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Meriç, Recep; Ladstätter, Sabine [Hrsg.]; Metaxas, Susanne [Hrsg.]; Österreichisches Archäologisches Institut [Mitarb.]
Späthellenistisch-römische Keramik und Kleinfunde aus einem Schachtbrunnen am Staatsmarkt in Ephesos — Forschungen in Ephesos, Band 9,3: Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.52071#0141
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Glas (Taf. 84-86; 105)

135

Fragmente eines ultramarineblauen Tabletts mit einem flachen, an der Außenseite ein-
schwingenden Griff (G13) kommt aus der Füllung Bl. Ähnliche pinakes genannte Servier-
tabletts Schwarzer und Grauer Ware kommen in den Füllungen A und Bl vor600 .
3.3. Geblasene Gefäße
G14 aus der Füllung A stellt ein formgeblasenes Randfragment eines Bechers mit ei-
nem Blattmotiv in Relief auf der Außenseite dar und erinnert damit an Isings 31. G15-16
sind weitere farblose bzw. blaß smaragdgrüne Becherfragmente mit Schlifflinien auf der
Außenseite aus der Füllung Bl, welche der Form Isings 30 angehören. Das kleine ultra-
marinefarbene Fläschchen G17 (Taf. 105) stammt aus der Füllung A und ist mit der Form
Isings 8 bzw. 28 verwandt. Die halbkugeligen und hauchdünnen, zarten Rippenschalen'
G18-23 (Isings 17), die alle aus der Füllung Bl stammen, gehören ebenfalls zur Gruppe
der geblasenen Glasgefäße (Taf. 105)500 501. G19 und mehrere, nicht aufgenommene Frag-
mente sind mit einem opakweißen Faden verziert, G21-23 sind hingegen unverziert. Die
,zarten Rippenschalen“ sind besonders im Westen in tiberischer und claudischer Zeit sehr
verbreitet gewesen. Auf dem Magdalensberg stammen sie - wenn datierbar - aus bis ca.
25 n. Chr. oder rein augusteisch datierten Kontexten502, die mit unserer Datierung (Fül-
lung Bl) übereinstimmen. So kann man annehmen, daß diese Glasform im Westen bereits
in augusteischer Zeit aufkommt und wie andere beliebte Waren (Sigillata, Lampen, Am-
phoren, usw.) im 1. Viertel des 1. Jhs. n. Chr. relativ häufig nach Ephesos importiert
wurde. G24, ein formgeblasener, smaragdgrüner Boden mit Rippenansätzen sowie der
blaße smaragdgrüne Henkel G25 stammen aus der Füllung Bl. Aus der Füllung D stam-
men nur drei Fundstücke (G26-28): G26, ein weiß-grünes Randfragment mit Henkel, ähn-
lich Isings 43, G27, wahrscheinlich ein Standring eines Tellers, sowie G28, ein relativ gut
erhaltener Deckel der Form Isings 66a. Die datierten Exemplare beider Isings Formen
von der 2. Hälfte des 1. Jhs. bis in antoninische Zeit decken sich mit unserer Datierung503.
3.4. Varia
G29 aus der Füllung E bildet wohl die untere Hälfte einer Lampe, ähnlich dem Typ
Sardis 3, die besonders in frühbyzantinischer Zeit weit verbreitet war504. Zu den Glasob-
jekten zählen weiters die grünen bzw. blaugrünen Spielmarken (G30-32) und eine quader-
förmige Perle (G33) aus der Füllung BL Ähnliche sog. Spielmarken sind in Halikarnassos
und Knossos von hellenistischer bis in severische Zeit bekannt505. Ebenfalls aus der Fül-
lung Bl stammen ein einfach gegossenes Fragment (G34; Taf. 105) eines Rührstabes
(Isings 79)506 mit spiralförmig gedrehten, doppelten Gravurlinien und schließlich ein Berg-
kristall (G35), der ein Vergleichsbeispiel auf der Athener Agora findet507.

500 siehe Kapitel 1.6. (Graue und Schwarze Keramik).
501 T. E. Haevernick, Catalogue of Greek and Roman Glass in the British Museum I (1981) 171-179; van Lith
1977, 29-38.
502 B. Czurda-Ruth, Die römischen Gläser vom Magdalensberg, ArchForschMB 6 (1979) 46.
503 Isings 1957, 59. 85; vgl. auch C. Lightfoot - M. Arslan, Anadolu Antik Camlari: Yüksel Erimtan Kollek-
siyonu (=Ancient Glass of Asia Minor), The Yüksel Erimtan Collection (1992) Nr. 34.
504 A. von Saldern, Ancient and Byzantine Glass from Sardis (1980) 49 ff. Nr. 274-284 Taf. 23.
505 Eine Gruppe 68 solcher „Spielmarken“ wurde in den geplünderten Gräbern im Gebiet von Halikarnassos
gefunden: Özet 1992, 114-132 Abb. 4; Price 1992, Nr. 305-307 Taf. 353, 1-3.
506 Isings 1957, 94 f.
507 Robinson 1959, 81 L67 Taf. 54.
 
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