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Meriç, Recep; Ladstätter, Sabine [Hrsg.]; Metaxas, Susanne [Hrsg.]; Österreichisches Archäologisches Institut [Mitarb.]
Späthellenistisch-römische Keramik und Kleinfunde aus einem Schachtbrunnen am Staatsmarkt in Ephesos — Forschungen in Ephesos, Band 9,3: Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.52071#0140
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3. GLAS492 (TAF. 84-86; 105)
Der Großteil der Glasfunde, allein 31 von den 35 in den Katalog aufgenommenen Ob-
jekten493, stammt aus den Füllungen A und Bl. Die restlichen Funde befanden sich in den
oberen Schichten: G26-28 stammen aus der Füllung D und G29 aus der Füllung E.
3.1. Polychromes Mosaikglas
Dem formgepreßten polychromen Mosaikglas (Gl-4) begegnen wir in den Füllungen
A und B3. Bei Gl-3 handelt es sich um flache Wandfragmente, deren Form nicht zu be-
stimmen ist. G4 aus der Füllung B3 ist ein Randfragment eines Millefiori-Kraters494 oder
einer halbkugeligen Schale mit Randlippe, ähnlich den Schalen aus Augst, die in einem
augusteisch-claudisch/neronischen Kontext gefunden wurden495.

3.2. Monochrome, formgepreßte Gefäße
Die monochromen, formgepreßten Gefäße sind meist nur als Randfragmente von
Schalen und Bechern erhalten. Die Rippenschalen G5-9 (Isings 3) aus den Füllungen A
und Bl, deren Böden nicht erhalten sind, zeigen im Inneren horizontale Schliffrillen und
sind mit der Gruppe C von Grose aus dem syrisch-palästinischen Raum und mit Nr. 53-68
in Knossos zu vergleichen496. D. F. Grose vermutet497, daß die farblosen, gelbgrünen bzw.
braunen Schalen mit unregelmäßigen Rippen eine frühere Gruppe (frühes bis Mitte des
1. Jhs. v. Chr.) bilden als die späteren (Ende des 1. Jhs. v. Chr. bis Mitte des 1. Jhs.
n. Chr.), die leuchtende bzw. polychrome Farben und regelmäßig angelegte Rippen auf-
weisen. Unsere Fundstücke passen nach Form und Material eher zu der früheren Gruppe.
Eine weitere Gruppe der monochromen, formgepreßten Gefäße aus den Füllungen A und
Bl bilden die tiefen bzw. flachen ultramarineblauen, smaragdgrünen und honigfarbenen
Schalen mit Schliffrillen auf der Innenseite (G10-12). Sie sind wohl als Importe aus dem
syrisch-palästinischen Raum anzusehen, wie die Verwandtschaft mit der Gruppe D von
Grose zeigt, die im letzten Drittel des 1. Jhs. v. Chr. und im ersten Drittel des 1. Jhs.
n. Chr. hergestellt worden sind498. Ähnliche syrisch-palästinische Importe in Knossos
stammen meistens aus Kontexten augusteischer Zeit bis zur Mitte des 1. Jhs. n. Chr.499.
Beide Datierungen stimmen mit den Füllungen A und Bl überein. Die formgepreßten

492 Für die Hilfe zur Bestimmung der Farben und für Literaturhinweise sei Ch. Schauer, ÖAI Athen, sehr
herzlich gedankt.
493 Der Grund dafür lag wahrscheinlich darin, daß die leicht zerbrechlichen Glasfunde aus der schlammarti-
gen Erde in dieser Tiefe durch Sieben und Waschen besser gewonnen werden konnten, als aus höheren
und trockeneren Aufschüttungen.
494 J. W. Hayes, Roman and Pre-Roman Glass in the Royal Ontario Museum (1975) 27 Abb. 2 Nr. 74 Taf. 6; er
datiert diesen Krater in die 1. Hälfte des 1. Jhs. n. Chr und vermutet ein oberägyptisches Fabrikat.
495 B. Rütti, Die römischen Gläser aus Augst und Kaiseraugst, ForschAugst 13 (1991) 120ff. Taf. 30, 723-
725.
496 Grose 1979, 61 ff. Abb. 5-7; Price 1992, 420f. Taf. 339f.
497 Grose 1979, 195. 244-46.
498 Grose 1979, 63 ff. Nr. 8-11.
499 Price 1992, 420 Nr. 42-50 Taf. 338.
 
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