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I. Einleitung.

Das wichtigste Ereignis der griechischen Frühgeschichte war
den Alten der trojanische Krieg. Eratosthenes setzt Trojas Fall
in seinen Chronographiai 408 Jahre vor das erste Jahr der ersten
Olympiade, d.h. 1184/3.x) Diese Datierung hat er mit Hilfe der
spartanischen Königsliste von dem Fixpunkt der ersten Auf-
zeichnung des eponymen Ephoren in Sparta aus berechnet.2)
Abweichen von der Tradition gab es nach Eratosthenes nicht
mehr; Eusebios datiert Trojas Zerstörung wie dieser.3) Histo-
rischer Wert ist dem Datum nicht beizumessen; die spartanische
Königsliste und die Umsetzung der Generationen in feste Zeit-
summen kann auf irgendwelche chronologische Sicherheit nicht
Anspruch machen.4)

Über den trojanischen Krieg ging Eratosthenes in seiner
Chronologie nicht hinaus. Andere Autoren rechneten generationen-
weise weiter zurück. Drei Menschenalter vor dem trojanischen
Krieg pflegte man auf Grund Homers Minos, den gewaltigen
König von Kreta, anzusetzen.5) Die älteren Historiker kennen
nur einen Minos, während die jüngere Tradition von zwei Herr-
schern dieses Namens berichtet: der erste Minos ist nach Diodor
Großvater des zweiten,6) nach dem Marmor Parium lebt er in
der fünften Generation vor ihm (der erste im 15. Jahrh., der
zweite im Anfang des 13. Jahrh.).7) Die Verdoppelung wird das

1) Bernhardy, Eratosthenica 1822, 239 Fr. 2 (Clemens Alexandrinus,
Stromateis 1138 p 402).

2) Diodor I 5, 1; Schwartz, Die Königslisten des Eratosthenes und
Kastor, Abhandl. d. Gotting. Gesellsch. d. Wissensch. 40, 1894, CO ff.

3) Jahr Abrahams 835; Eusebius ed. Schoene II 52f.

4) Ed. Meyer, Die Stammbäume der lakonischen Königshäuser, For-
schungen I 283 ff.

5) Ilias XIII 450 ff. Herodot VH 171. 6) Diodor IV 60,3.
7) Jacoby, Marmor Parium 1904, S. 6 u. 8, vgl. S. 5Gff.

Timmen, myken. Kultur. 1
 
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