Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
86 VL Wechselseitige Einwirkungen kret.-myken. u. ägyptischer Kunst.

Paläste am ersten erklärlich; dann müßte die Wanderung bis
nach Südpalästina aber rund 200 Jahre gedauert haben, was
sich bei einem längeren Aufenthalt auf Cypern, wo der Mann
mit der Federkrone auf die Philister hinweist, und vielleicht
am Libanon, wo die Keftin schon kunstindustriell tätig; waren,
wohl denken ließe.

Vorerst läßt sich als festes Resultat für die rnykenische
Chronologie dies sagen: In der Zeit Eamses' III. kurz nach
1200 erscheint ein Volk, das als Träger der mykenischen Kultur
bezeichnet werden darf, in einem Kulturstande, der nach der
Keramik dem Ausgang der mykenischen Kultur entspricht.
Nach den Funden von Jehudije bald nach 1200 ist die Philister-
keramik schon in dieser Zeit zu ihrer eigenartigen, von der
spätmykenischen wenig abweichenden Ornamentik mit über-
wiegend geometrischen Mustern gelangt. Unter Ramses III.
sind demnach die letzten Ausläufer der mykenischen Kultur
anzusetzen.

VI. Datierbare wechselseitige Einwirkungen kretisch-niyke-
nischer und ägyptischer Kunst.

Eiue Reihe mehr oder weniger wichtiger Bestätigungen für
die bisher gewonnene Zeitbestimmung der kretischen und my-
kenischen Kulturperioden wird durch wechselseitige Einwir-
kungen der kretisch-mykenischen und der ägyptischen Kunst
gegeben. Da eiue ganz genaue zeitliche Präzisierung dieser
Berührungen in der Regel unmöglich ist, können die Ergebnisse
der einzelnen Punkte dieses Abschnitts nur allgemeiner Art
sein; als Prüfstein der Richtigkeit der aufgestellten Dateu sind
sie jedoch wertvoll.

Hall hat in seinem Aufsatz The two labyrinths1) Ähnlichkeiten
in der Architelrfur des älteren Palastes von Knossos, der im
Anfang der zweiten mittelminoischen Periode gebaut wurde,
und ägyptischer Bauten der 11. und 12. Dynastie betont. Er
findet diese Ähnlichkeiten in der weißglänzenden Farbe und
der regelmäßigen Anordnung der Steinblöcke und in der An-

1) J. H. S. l'J05, 320ff. pl. 14.
 
Annotationen