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I.

Die Holzschnitte und Kupferstiche Lucas Cranachs
bis zu seinem 50. Lebensjahre (1522).

Man kann die Holzschnitte Lucas Cranachs nur nach den frühen
Abdrücken recht beurteilen. Aber diese frühen Abdrücke sind seltener, als
die von Holzschnitten anderer Künstler; es giebt keine einzige grössere Samm-
lung, die sie vollständig besässe. Gewöhnlich trifft man auf späte Drucke, die
die ursprüngliche Absicht des Künstlers verzerrt wiedergeben und die vor
der Beschäftigung mit ihm eher abschrecken. Es haben deshalb wohl
alle Freunde des Meisters das Erscheinen des grossen Werkes mit
Freuden begrüsst, das Friedrich Lippmann 1895 im Groteschen
Verlag in Berlin herausgegeben hat, und das die vorzüglichsten
Holzschnitte und Kupferstiche Lucas Cranachs in getreuen, von der
Reichsdruckerei hergestellten Nachbildungen enthält. Der Einfach-
heit halber habe ich dieses Werk den folgenden Untersuchungen zu
Grunde gelegt.

Als der erste beglaubigte und zugleich der älteste Holzschnitt von
Lucas Cranach hat bis jetzt die Verehrung des Herzens Jesu von 1505
(L. 1) gegolten.

Ich bin in der Lage, zwei bedeutend frühere Holzschnitte nachzu-
weisen. Es sind die beiden Kreuzigungen, die Passavant im Peintre-
Graveur IV, 40 unter Nr. 1 und 2 beschrieben hat. Sie befinden sich im
Berliner Kupferstichkabinet unter den Unbekannten der deutschen Schule.
Ludwig Kämmerer machte mich auf sie aufmerksam. Als ich den ersten
 
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