Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
III.

Die Pseudogrünewald-Frage und ihre Lösung.

i. Die Entwickelung der Frage.

Schon Erzbischof Ernst von Magdeburg hatte sich mit dem Ge-
danken getragen, in seiner Residenz Halle ein Kollegiatstift zu gründen.
Als der Markgraf Albrecht von Brandenburg nach Ernsts Tode im Jahre
1513 den erzbischöflichen Stuhl von Magdeburg bestieg, übernahm er
den Plan seines Vorgängers, aber es dauerte noch bis zum Jahre 1520,
ehe die Gründung des Stiftes thatsächlich erfolgte. Obgleich nun vor
1520 von einem Kollegiatstift in Halle keine Rede sein kann, gab es
doch schon eine Art Stiftskirche: die Kapelle der h. Magdalena auf
der Moritzburg. Albrecht hatte, da die päpstliche Erlaubnis zur Grün-
dung des Stiftes bald nach Ernsts Tode eingetroffeu war, diese Kapelle
schon am 22. Juli 1514 dazu geweiht. Als nun das Stift 1520 wirklich
ins Leben gerufen war, da genügte selbstverständlich die kleine Schloss-
kapelle weder den Ansprüchen Albrechts, noch denen des Stifts, und er
beschloss sofort, an ihrer Stelle eine grosse Domkirche zu errichten.
Albrecht plante aber durchaus nicht einen von Grund auf neuen Bau,
der ja kaum rasch genug hätte gefördert werden können, sondern er
liess sich von den Dominikanern ihre alte Kirche „zum heiligen Kreuz“
abtreten und baute diese um. Am 8. September 1521 war der Umbau
soweit vorgeschritten, dass die kostbaren Reliquien, die Albrecht und
schon sein Vorgänger Ernst gesammelt hatten, aus der Schlosskapelle
in feierlicher Prozession nach der neuen Stiftskirche übergeführt werden
konnten, um am Tage darauf dem Volke gezeigt zu werden. Aber
der Bau war deshalb noch lange nicht vollendet. Erst am 23. August
 
Annotationen