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IV.

Die Cranach-Ausstellung in Dresden.

Die Cranach-Ausstellung in Dresden wird wohl für absehbare
Zeiten die einzige dem Meister Lucas gewidmete bleiben. Für die
Wissenschaft hat sie unzweifelhaft eine grosse Bedeutung erlangt. Soll
aber ihre Wirkung nachhaltig sein, so wäre es Pflicht eines jeden
Forschers, seine Beobachtungen und Ansichten über Bilder der Ausstellung,
insofern sie neu sind und von den bisherigen abweichen, auch der All-
gemeinheit zugänglich zu machen und sich nicht, wie es gewöhnlich
geschieht, damit zu begnügen, sie im Notizbuch schwarz auf weiss zu
besitzen. Gerade hier gilt das Wort: Man soll das Eisen schmieden, so-
ange es warm ist.

Weitaus die meisten Bilder sind mir schon lange vor der Aus-
stellung aufs genaueste bekannt gewesen. Ich hatte mir über jedes
einzelne längst ein Urteil gebildet, bevor ich sie in der so lehrreichen Ver-
einigung wiedersah. Überraschungen also, wie für andere, hat es für
mich eigentlich keine gegeben. Ich habe auch nicht umzulernen
brauchen, abgesehen von einigen wenigen Bildern, die ich bisher für
echte Werke Lucas Cranachs gehalten hatte, die ich aber doch als
solche streichen und seinem ältesten Sohn Hans zuweisen musste.
Wichtig war für mich die Ausstellung insofern, als sie mir erwünschte
Gelegenheit bot, diese und jene Frage noch weiter zu verfolgen, als es
mir bis dahin möglich gewesen war, meine Ansichten über dies und
jenes Bild, diese und jene Gruppe in eine noch bestimmtere Form zu
fassen, Zusammenhänge festzustellen, die ich bisher übersehen hatte.

An der Hand des wissenschaftlichen Verzeichnisses von Karl
 
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