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— iog —

predigte, natürlich als der frühere Mönch, nicht mehr als der Ritter
Georg. Es ist auch, soviel ich weiss, nirgends überliefert, dass er bei
seiner Rückkehr noch den Bart getragen habe.

Aus dem Jahre 1522 sind mir zwei Bilder bekannt, die ich aber
nicht als eigenhändige Werke Lucas Cranachs anerkennen kann, ob-
gleich sie mit der Schlange bezeichnet sind. Es ist dies erstens der
verliebte Alte in der Nationalgalerie in B u d ap est (Nr. 130. CrA. 16)
und zweitens das Bildnis Friedrichsdes Weisen in Gotha (Nr. 352), das
erste datierte, auf dem der Fürst mit Schnurrbart und Barett dar-
gestellt ist.

1522 sind wahrscheinlich auch noch die zwei grossen auf beiden
Seiten bemalten Al tarflügel des Naumbur g e r Domes (CrA. 156) ent-
standen, die nach den Stifterbildnissen mit ihren Wappen eigentlich
in eine frühere Zeit, nämlich die Jahre 1512 —17, versetzt werden
müssten. Sie sind ganz sicher nicht von Luc. Cranach, sondern zeigen
deutlich ausgeprägt die Bland eines seiner Schüler, des Pseudogrünewald.

Dagegen sind zwei kleinere Altarflügel imNaumburgerDom,
auf denen Christus als Schmerzensmann und die trauernde Maria, sowie
die Verkündigung dargestellt ist, schöne, sichere Werke Lucas Cranachs
noch vor 1522, wahrscheinlich aber aus noch viel früherer Zeit. Ein
bestimmtes Urteil will ich hier deshalb nicht abgeben, weil ich sie schon
längere Zeit nicht mehr gesehen und mit andern Bildern verglichen
habe. Dies und anderes hole ich bei passender Gelegenheit nach.

Ich habe eben den Namen des sogen. Pseudogrünewald genannt.
Man hat diesen Unbekannten von jeher in die engsten Beziehungen
zu Lucas Cranach gebracht, ja man hält ihn sogar für Lucas Cranach
selbst. Eine Einigung darüber ist bis jetzt unter den Forschern nicht
erzielt worden. Es ist daher nötig, diese ganze Frage einmal gründ-
licher und von einer andern Seite, als dies bisher geschehen, zu be-
handeln.
 
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