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dienen und dich taufen lassen willst, so bekommst du einen Gemahl,
der die vier Gaben im Überfluss besitzt/' Aber ohne die Hilfe seiner
Mutter Maria wird sie diesen Gemahl nicht erwerben, fügt er hinzu,
indem er ihr ein Bild der Maria mit dem Kind auf dem Arme zeigt.

„Do warde sant Katherina entzündt mit grossem ernst und gieng
heim in ir mutter hauss und rafft Mariam an mit andacht und dienet
ir mit beeten, vasten, wachen. Und do sy sich etlich tag geubet het,
do ward sy in dem schlaf entzücket und sach unser frawen und iren
sun, der keret seinen minnigklichen anblick von ir, dass sy in nit mocht
sehen. Darumb ward sy betrübt, wan sy het in geren gesehen, und
bat unser frawen mit andacht, dass sy in sähe. Das bat in unser frauw
gütlich, do wolt er es nicht thun und sprach, sy wäre im nit geleich
in vier dingen. Das was ir layd, und übet sich aber bass an gottes
dienst und schließe eines nachts, do kam unser fraue zu ir und sprach:
Du solt zu dem einsidel geen und solt von im getaufet werden und
solt Christen gelauben an dich nemen, so lasst sich denn mein kind
sehen. Do sy erwachet, saget sy irer mutter, was sy gesehen het und
giengen mit einander zu dem einsidel und empfiengen den tauf von im
und beteten und füren frölich wider heym und dienet gott emsigklich
und entschlief aber. Do erschyne ir unser fraw mit irem lieben sun
in künigklicher zierd und klarheit, do sähe sy sein anlitz gar klärlich
und minnigldich, und redet mit ir von der gemahelschaft und vermähelt
sich ir und stiess ir ein kleines vingerlin an und sprach: O mein liebe
Katherina, ich will mich dir in deinen gelauben gemeheln. Und also
erwachet sy und fand das vingerlin an der hand und erkannt, dass es
alles war was, das sy in dem schlaf gesehen het und dienet do irm
gemahel mit besunderm fleiss und liess die haydnischen gewonheit
und die abgöter und hut sich vor hoffart und vor unkeüsch und vor
aller untugent und was mit dem band götlicher lieb vermähelt in eim
rechten gelauben.“
 
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