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Felix Fleischhauer <Stuttgart> [Hrsg.]; Otto Greiner Kunsthändler <Stuttgart> [Hrsg.]
Nachlaß Ernst Spannsail - Stuttgart: Privatsammlung: Porzellane, Fayencen, Gläser und Kristalle, Tassen und Vasen, Zinngegenstände, Uhren, Miniaturen, Silhouetten und Hinterglasmalereien, Silbergegenstände, Silber- und Goldschmuck, Orientalische Gegenstände, Gemälde, Stoffe und Spitzen, Biedermeierkleinkunst, Möbel, Teppiche usw. : Versteigerung: 3. bis 6. Mai 1927, Stuttgart, Oberes Museum (Katalog Nr. 109) — Stuttgart, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.30889#0006
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und in gleidier Weise sind von dem Augsburger Auffemwerth, dessen Tätigkeit uns erst
jetzt Professor Pazaurek in seinem Werke über die Hausmaler klargestellt hat, die Tassen
Nr. 630 und der zierliche Pfeifenkopf Nr. 631 bemalt. Bei den VasenundTassen sind
Forrnen und Dekor des Empire und frlihen Biedermeier in soldi reichhaltiger Auswahl
und Qualität aus einer Privatsammlung kauni auf den Markt gekommen (639—701). Bei
den vorhergehenden Nummern (376—416), Steingut, finden sich gute Stücke der gesuchte-
sten Marke Wedgewood.

Aus dem figürlichen Porzellan seien nur ein paar Hauptstücke herausge-
griffen, das Ludwigsburger Bauerntänzerpaar (730) und die sehr seltenen Modelle von
Seefried (731, 732), die Gärtner, friihes Frankenthal (742—744), die friihe Gruppe des Tau-
benfütterers von Hödist (764) und die Sdiäfergruppe der gleidien Fabrik von dem liebens-
würdigsten aller Porzellanmodelleure, Johann Peter Melchior (751). Als selten vorkom-
mende Stiicke sind noch die beiden Ziiridier Figürchen (766) anzuführen und von Fürsten-
berg die eindringlidie, große Porträtbüste Herzog Karls von Braunschweig auf farbig
dekoriertem Sockel (765).

Bei Silber und Gold (820—951) sind neben den gut durchkomponierten Empire-
arbeiten die altväterlichen Formen der Biedermeierzeit zu erwähnen, die besonders im
Sdimuck sdiöne Stiicke hervorbrachte. Aus der Serie der Münzen, Medaillen und
Sdiraubtaler sei die vorzüglich erhaltene Hochzeitsmedaille des Augsburgers Müller und
die goldene Taufmedaille hervorgehoben (964, 965).

Unter den U h r e n (1001 u. f.) sind als Prunkstüdke von einwandfreier Erhaltung die
Empire-Uhren mit figürlicheni Sdimuck, ansdiließend die Leuchter und die E i s e n -
g ü s s e zu erwähnen.

Bei Ostasien (1149—1199) treten die Lackarbeiten hervor, bei den S t o f f e n (1200
bis 1259) die Spitzen und Spitzenschals, Kostiime und kirdilidie Gewänder.

Unter den Gemälden vertritt Tischbein mit einem guten Mäddienporträt gutes
Rokoko (1096), das barocke Bildnis des Rates N. Ghys hält noch die gute, alte Tradition
niederländisdier Bildnismalerei aufredit (1097), Landsdiaften liefern Schütz und Harper
(1101—1105), ein unbekannter Künstler die possierlidi ausstaffierte Dresdner Neustadt
(1107). Von Jos. Ant. Kodi stammt eine friihe italienische Landschaft (1110), die Münchner
Sdiule ist durch Lang, Dills und mit einem farbenfrischen Bild von Eugen Adam repräsen-
tiert (1124, 1125, 1134), Stuttgart durcL einen friihen Rustige (1127), Otterstedt und Faure
(1141—1144).

In der Abteilung V a r i a ist wieder typisdie Biedermeierkunst vereinigt (1256
bis 1275), die Perlarbeiten, gehäkelten Geldbeutel, Straminstidcereien, Perlmutter- und
Strohfleditarbeiten. Den Besdiluß bilden die M ö b e 1 mit einer großen Anzahl kleiner
Kommoden und Kästchen, dazu eine stattliche Anzalil Vitrinen, Tische, eingelegte Kommo-
den und Aufsatzvitrinen, Stühle und Wandspiegel von Rokoko bis zum Biedermeier. Und
mandies Stück der Sammlung Spannsail wird, wiederum geborgen in diesen alten Sdirei-
nen, von neuem anregen und erfreuen.

Dr. Hans Buchheit.
 
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