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Vie vevSHrerung

ch nmß rnnr aber zunächst einmal auf die Bevölkerung
eingehen. Wo immer ich in China das User betrat,
und zwar ebenso an abgelegenen Buchten, wie an den
großen und kleinen Handelsplätzen, war mein erster
Eindruck immer der des Staunens über die Masse der
vorhandenenMenschen. Fast alle ärmlich und schmutzig
gekleidet, in denselben blauen Gewändern mit der gleichen Kopfbedeckung,
scheinbar einander so ähnlich, daß mail erst nach einiger Zeit imstande
ist, sie zu unterscheiden. Die Gesichter sind zwar durchaus nicht so häß-
lich, wie man es sich gewöhnlich denkt, denn alle Chinesen haben ganz
hübsche dunkle Augen, mich die Gestalten sind in vielen Gegenden sogar
schön, aber es fehlt fast immer alles Anziehende und Anmutige, so daß
der erste Eindruck kein besonders günstiger zu sein Pflegt. Frauen
wohlhabender Klassen sieht man wenige, sie halten sich in den Häusern
auf. Nur in Schanghai fahren sie auch mit ihren Familien umher,
und ich thäte ihnen unrecht, wenn ich ihren Zügen jeden Reiz und
eine gewisse Anmut absprecheu wollte. Der durch die verkrüppelten
Füße verschuldete Gaug, einer Bewegnng ans Stelzen ähnlich, macht
jedoch stets einen traurigen Eindruck. Niedlich sind die meisten kleinen
Kinder und sie würden es alle sein, wenn sie reinlicher wären. Das
gewöhnliche Volk scheint durchaus zufrieden zu seiu, ist freundlich und für
jeden Scherz ungemein zugänglich. Die Beamten und Gelehrten blicken
dagegen aus deu Sänfteu durch große Hornbrillen ziemlich verächtlich
auf uns herab. Die' wohlhabenden Geschäftsleute in den großen
Städten, namentlich in Schanghai, sehen sehr behäbig aus, die bart-
loser: Gesichter siud nur oft zu seist, aber so eiu iu seidene Gewänder-
gehüllter Kaufmann, in seiner mit feurigen Ponies bespannten, von
 
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