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keit und Kraft derselben bewundern. Je schwerer die Last ist, desto
schneller laufen die Träger, alle im Takt schreitend.
Im mittleren Küstenstrich — etwa zwischen Schanghai und
Tschifu — benutzt man vorzugsweise Schiebkarren mit einem großen
Rade, zu dessen beiden Seiten die Ladung Platz findet. Ganze
Familien der ärmsten Klassen lassen sich von einem in Schweiß zer-
fließenden Kuli so für einige Pfennige durch die Straßen vou Schang-
hai schieben, während der etwas wohlhabendere Mensch sich der Rickscha
bedient und der Reiche von Pferden gezogen wird.
Die nur selten mit guten Brücken versehenen Landwege sind


Ikamcl-Krücke bei Keking

durch die Schiebkarren derartig zerfahren, daß immer neue Streifen
des Ackerlandes zum Wege zugezogen werden, bis der Regen den
alten Weg wieder glatt gewaschen hat. Von baulicher Unterhaltung
des Weges ist keine Rede, da der Staat sich um dergleichen An-
gelegenheiten nur kümmert, wenn einmal ganz etwas Außergewöhn-
liches vorliegt, und Gemeindeverwaltungen oder Kreisverbände nicht
bestehen. Wohl glaubt inan manchmal seitliche Entwässerungs-
gräben zu sehen, aber es sind Gruben, aus denen jemand, der sich
Ziegel trocknen möchte, die vom Regen ausgewaschenen und in die
Grube geschlemmten Thonmassen aushebt und gleich nebenbei zu
Ziegeln formt. Können die Karren nicht mehr vorbei, so legen sie sich
seitwärts, beliebig über die Felder fahrend, einen neuen Weg an. Ich
war anfangs erstaunt, an solchen Stellen nicht die Knochen einiger im
 
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