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und sollen dort, wenn sie wohlhabend werden, meistens bleiben, UM der
Aussaugung durch die chiuesischen Beamten zu entgehen. Nach dem
Tode werden sie jedoch fast immer in die Heimat zurück gebracht und
mit Vorliebe aus Kulangsu beerdigt, da diese Insel als ein für Tote
besonders günstiger Begräbnisplatz angesehen wird und infolgedessen
mit Gräbern übersäet ist.
Amoy ist Vertragshafen und in der Stadt eine kleine englische
Niederlassung. Auf der Insel ist, wie in ganz China, der Kaiser
der eigentliche Grundeigentümer. Auf Kulangsu ist es ausnahmsweise
anders. Diese kleine Insel ist von der Ming-Dynastie an zwei
Familien geschenkt und dadurch aller Grundbesitz allmählich in die
Hände der verschiedensten Privateigentümer übergegangen, von denen
er erworben werden müßte.
Der Handel von Amoy hat durch verschiedene Umstände sehr an
Bedeutung verloren. Zunächst durch die Konkurrenz des benachbarten
Freihafens Hongkong und des ebenfalls nicht weit entfernten Vertrags-
hafens Schanghai, welche beide die Verteilung der Einfuhr fast ganz
an sich genommen haben. Sodann durch den Rückgang des Theegeschäfts.
England bezieht seinen Thee wie gesagt aus Ostindien, Formosa liefert
den seinigen nicht mehr wie früher nach Amoy und Futschou, sondern
seitdem es japanisch wurde, nach Japan. Während man in Ostindien
alles aufbietet, den Thee durch verbesserte Kultur und geeignete Be-
handlung der Blätter zu veredeln, sind die chinesischen Theebauern hierzu
nicht im stände und ihnen fehlen die Mittel mit dem Rückgänge des
Handels von Jahr zu Jahr mehr. So ist denn, während alle Häfen
Chinas, namentlich dienördlichen, sich in denletztenJahren bedeutend hoben,
der Handels Amvys ständig in Rückgang, obgleich der Schiffsverkehr
wegen der täglich ein- und auslaufenden Küstendampfer noch ein reger
ist. Die Möglichkeit, eine Verbesserung der wirtschaftlichen Verhält-
nisse herbeizusühren, ist nicht abzusehen. Durch die Abtretung Formosas
ist das Haupttheegeschäft unrettbar verloren und andere Ausfuhrartikel
von Bedeutung sind nicht vorhanden. Selbst die im Jahre 1896 ein-
getretene Vermehrung der Opiumeinfuhr ist zwar für die Zollein-
nahmen günstig, für den gesamten Handel aber ohne Bedeutung.
Die Einfuhr kann durch Heranziehung neuer Bedarfsgegenstände
vielleicht etwas zunehmen, aber einer größeren Ausdehnung des Absatz-
gebiets durch Anlegung von Eisenbahnen stehen in Gestalt bedeutender
Höhenzüge auf dem Festlande so erhebliche Schwierigkeiten entgegen,
daß daran nicht zu denken ist. Amoy hat kein Hinterland. Es wird
und sollen dort, wenn sie wohlhabend werden, meistens bleiben, UM der
Aussaugung durch die chiuesischen Beamten zu entgehen. Nach dem
Tode werden sie jedoch fast immer in die Heimat zurück gebracht und
mit Vorliebe aus Kulangsu beerdigt, da diese Insel als ein für Tote
besonders günstiger Begräbnisplatz angesehen wird und infolgedessen
mit Gräbern übersäet ist.
Amoy ist Vertragshafen und in der Stadt eine kleine englische
Niederlassung. Auf der Insel ist, wie in ganz China, der Kaiser
der eigentliche Grundeigentümer. Auf Kulangsu ist es ausnahmsweise
anders. Diese kleine Insel ist von der Ming-Dynastie an zwei
Familien geschenkt und dadurch aller Grundbesitz allmählich in die
Hände der verschiedensten Privateigentümer übergegangen, von denen
er erworben werden müßte.
Der Handel von Amoy hat durch verschiedene Umstände sehr an
Bedeutung verloren. Zunächst durch die Konkurrenz des benachbarten
Freihafens Hongkong und des ebenfalls nicht weit entfernten Vertrags-
hafens Schanghai, welche beide die Verteilung der Einfuhr fast ganz
an sich genommen haben. Sodann durch den Rückgang des Theegeschäfts.
England bezieht seinen Thee wie gesagt aus Ostindien, Formosa liefert
den seinigen nicht mehr wie früher nach Amoy und Futschou, sondern
seitdem es japanisch wurde, nach Japan. Während man in Ostindien
alles aufbietet, den Thee durch verbesserte Kultur und geeignete Be-
handlung der Blätter zu veredeln, sind die chinesischen Theebauern hierzu
nicht im stände und ihnen fehlen die Mittel mit dem Rückgänge des
Handels von Jahr zu Jahr mehr. So ist denn, während alle Häfen
Chinas, namentlich dienördlichen, sich in denletztenJahren bedeutend hoben,
der Handels Amvys ständig in Rückgang, obgleich der Schiffsverkehr
wegen der täglich ein- und auslaufenden Küstendampfer noch ein reger
ist. Die Möglichkeit, eine Verbesserung der wirtschaftlichen Verhält-
nisse herbeizusühren, ist nicht abzusehen. Durch die Abtretung Formosas
ist das Haupttheegeschäft unrettbar verloren und andere Ausfuhrartikel
von Bedeutung sind nicht vorhanden. Selbst die im Jahre 1896 ein-
getretene Vermehrung der Opiumeinfuhr ist zwar für die Zollein-
nahmen günstig, für den gesamten Handel aber ohne Bedeutung.
Die Einfuhr kann durch Heranziehung neuer Bedarfsgegenstände
vielleicht etwas zunehmen, aber einer größeren Ausdehnung des Absatz-
gebiets durch Anlegung von Eisenbahnen stehen in Gestalt bedeutender
Höhenzüge auf dem Festlande so erhebliche Schwierigkeiten entgegen,
daß daran nicht zu denken ist. Amoy hat kein Hinterland. Es wird