118
durch gute uud preiswürdige Arbeit alle die Schiffe heranzieht, welche
längere Reparaturen auszuführen haben und denen es dann gar nicht
darauf ankommt, ob sie den kleinen Abstecher vom Aangtse nach
Kiautschvu machen.
- Daß die Kiau-Bucht als deutscher Freihafen sich rasch entwickeln
wird, bezweifelt niemand an der chinesischen Küste. In dem benach-
barten Tschifu ist man so sest davon überzeugt, daß man sür letzteren
Platz darin eine große Gefahr erblickt und vorausschauende Kaufleute
schon jetzt überzusiedeln beginnen. Aber auch aus deu übrigen chinesischen
Handelsplätzen werden alsbald zahlreiche große europäische Firmen
Filialei: ihrer Geschäfte dorthin legen und wem: man erwägt, daß das
für der: Handel ins Hinterland weit ungünstiger gelegene und mit einer
sehr mangelhaften Reede versehene Tschifu sich in 40 Jahren zu einer
Stadt mit 100 000 Einwohnern und 60 Millionen Mark jährlichem
Handelsumsatz ausgeschwungen hat, so wird man dem mit einer Eisen-
bahn nach den Kohlenlagern ausgestatteten Hafen von Kiautschou jeden-
falls die besten Aussichten schon für die nächste Zukunft nicht abfprechen
können.
Welche Vorteile das gute Klima unserer Kolonie noch bieten
wird, pst vorläufig nicht zu übersehen. Auf zweierlei kaun aber schon
jetzt hingewiesen werden. An der ganzen chinesischen Küste wird es
von den Europäern als ein großer Uebelstand empfunden, daß die
große Hitze auf die Gesundheit der Erwachsenen, namentlich aber der
Kinder sehr ungünstig einwirkt. Die Familien suchen daher eine Stärknng
im kälteren Klima, indem sie in der heißesten Zeit in die Berge Japans
und ,'neuerdings auch an den Meeresstrand von Tschifu zur Sommer-
frische gehen. In Honkong und auch in Hankau flüchtet man ebenfalls
so hoch wie 'möglich in die dortigen Berge. Es ist nicht unwahrscheinlich,
daß der 1400 m hohe Gebirgszug des Lauschan und die den: Strande
von Tschifu sehr ähuliche Meeresküste zu beiden Seiten der Einfahrt
in die Kiau-Bucht ^als Sommerfrischen und Seebäder sich ausbilden.
Noch wichtiger aber würde die Gründung einer guten deutschen
Schule sein. Bis jetzt schickt geder Europäer, wenn er 'es irgend er-
möglichen kann, seine Kinder, in erster Linie die Knaben, nach Europa
und zwar einmal des Klimas wegen, dann aber auch im Hinblick auf
den notwendigen Unterricht. Für die wenigen an: Ort bleibenden
Knaben gute Schulen zu errichten, ist bislang nicht möglich gewesen.
Erweist sich das Klima in Kiautschou, wie zu erwarten ist, auch für
Kinder als ein gutes, so darf man hoffen, daß hier bald ein vorzügliches
durch gute uud preiswürdige Arbeit alle die Schiffe heranzieht, welche
längere Reparaturen auszuführen haben und denen es dann gar nicht
darauf ankommt, ob sie den kleinen Abstecher vom Aangtse nach
Kiautschvu machen.
- Daß die Kiau-Bucht als deutscher Freihafen sich rasch entwickeln
wird, bezweifelt niemand an der chinesischen Küste. In dem benach-
barten Tschifu ist man so sest davon überzeugt, daß man sür letzteren
Platz darin eine große Gefahr erblickt und vorausschauende Kaufleute
schon jetzt überzusiedeln beginnen. Aber auch aus deu übrigen chinesischen
Handelsplätzen werden alsbald zahlreiche große europäische Firmen
Filialei: ihrer Geschäfte dorthin legen und wem: man erwägt, daß das
für der: Handel ins Hinterland weit ungünstiger gelegene und mit einer
sehr mangelhaften Reede versehene Tschifu sich in 40 Jahren zu einer
Stadt mit 100 000 Einwohnern und 60 Millionen Mark jährlichem
Handelsumsatz ausgeschwungen hat, so wird man dem mit einer Eisen-
bahn nach den Kohlenlagern ausgestatteten Hafen von Kiautschou jeden-
falls die besten Aussichten schon für die nächste Zukunft nicht abfprechen
können.
Welche Vorteile das gute Klima unserer Kolonie noch bieten
wird, pst vorläufig nicht zu übersehen. Auf zweierlei kaun aber schon
jetzt hingewiesen werden. An der ganzen chinesischen Küste wird es
von den Europäern als ein großer Uebelstand empfunden, daß die
große Hitze auf die Gesundheit der Erwachsenen, namentlich aber der
Kinder sehr ungünstig einwirkt. Die Familien suchen daher eine Stärknng
im kälteren Klima, indem sie in der heißesten Zeit in die Berge Japans
und ,'neuerdings auch an den Meeresstrand von Tschifu zur Sommer-
frische gehen. In Honkong und auch in Hankau flüchtet man ebenfalls
so hoch wie 'möglich in die dortigen Berge. Es ist nicht unwahrscheinlich,
daß der 1400 m hohe Gebirgszug des Lauschan und die den: Strande
von Tschifu sehr ähuliche Meeresküste zu beiden Seiten der Einfahrt
in die Kiau-Bucht ^als Sommerfrischen und Seebäder sich ausbilden.
Noch wichtiger aber würde die Gründung einer guten deutschen
Schule sein. Bis jetzt schickt geder Europäer, wenn er 'es irgend er-
möglichen kann, seine Kinder, in erster Linie die Knaben, nach Europa
und zwar einmal des Klimas wegen, dann aber auch im Hinblick auf
den notwendigen Unterricht. Für die wenigen an: Ort bleibenden
Knaben gute Schulen zu errichten, ist bislang nicht möglich gewesen.
Erweist sich das Klima in Kiautschou, wie zu erwarten ist, auch für
Kinder als ein gutes, so darf man hoffen, daß hier bald ein vorzügliches