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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 2.1906

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Panzer, Friedrich: Der romanische Bildfries am südlichen Choreingang des Freiburger Münsters
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https://doi.org/10.11588/diglit.2397#0009
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Panzer, Der romanische Bilderfries am südlichen Choreingang

Rudolf von Ems. Dieser aber nennt als Vorgänger
in der Behandlung des Stoffes außer jenem Geist-
lichen auch einen Biterolf und Bertold von Herbolz-
heim, deren Werke uns verloren sind. Der letzt-
genannte beansprucht als Landsmann unsere beson-
dere Teilnahme. Rudolf sagt ausdrücklich, Bertold
habe „für den edlen Zähringer" gedichtet. Wir dürfen
ihn also zuversichtlich für einen Angehörigen des

langen packt, zu wissen, wie es unter und über ihr
aussieht^. So lässt er sich denn in einer regelrechten
Taucherglocke auf den Meeresgrund hinab und be-
obachtet durch das Glas die Ungeheuer der Tiefe.
In den Himmel aber erhebt er sich durch eben das
Abenteuer, das wir auf unserem Kapitale dargestellt
finden.

Schon Pseudo-Kallisthenes kennt — wenigstens

4. Portal von Remagen. Nach einer Aufnahme der k. preuß. Messbildanstalt.

Geschlechtes derer von Herbolzheim halten, das sich
nach unserer Nachbarstadt im Amt Emmendingen
nannte. Seine Glieder sind in der Tat als Dienst-
mannen der Zähringer bezeugt4. Nach Rudolf von
Ems ward der Stoff zu Ende des 13. Jahrhunderts
wieder von dem böhmischen Dichter Ulrich von
Eschenbach und später noch zweimal in deutsche
Verse gebracht, auch mehrmals in Prosa bearbeitet.
Den Schauplatz von Alexanders abenteuerlichen
Taten und Fahrten mochte die Sage nicht auf diese
Erde beschränken. Die hat er durchzogen und
bezwungen; was Wunders, dass ihn nun das Ver-

in den erweiterten Rezensionen — das Geschicht-
chen0. Als Alexander bemerkt, dass er ans Ende der
Erde gekommen ist, will er, so heißt es hier, er-
forschen, ob da wirklich Erde und Himmel zusammen-
stoßen. Zufällig hat er dort große, starke, aber zahme
Vögel getroffen; von denen lässt er zwei fangen und
drei Tage lang hungern. Am dritten Tage aber be-
fiehlt er, eine Art Joch herzurichten und in die Mitte
etwas wie einen Korb7. Das wird den Vögeln auf-
gelegt; er selbst steigt hinein und ergreift zwei Speere
von sieben Ellen Länge, an die oben eine Pferde-
leber gesteckt ist. Danach schnappen nun die hungrigen
 
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