Das keramische Material ist z.T. dasselbe wie in Schnitt 1.
Dazu fanden sich aber auch Handhaben weißtoniger Griffschalen; zwei kleine weißtonige, unten spitz
zulaufende Gefäßchen, möglicherweise vom Rande einer großen Urne herrührend, urnenartige Töpfchen, in
Höhe der Schulter mit rundem Loch, wahrscheinlich unfertige ,,Giesserchen“. Weißtonige Lämpchen mit
dem Stempel CAPITO F, Bruchstücke achterförmiger Talglampen aus weißem Ton, runde Talglämpchen mit
durchbrochenem Griff, Bruchstücke weißtoniger Gefäße mit Goldglimmerbelag, weißtonige Nachahmung
von Sigillata-Tassen mit eingezogener Wandung, Bruchstücke von Sigillata-Bilderschüsseln Drag. 37 und
Böden mit Stempel: MARTIAL FE, NASSO, SYLPICI sind wohl als Gebrauchskeramik der Töpfer anzu-
sprechen. Ein Medusenköpfchen aus weißem Ton mit dunkelbraunem Firnis ist wohl als emblema eines
Tellers zu bezeichnen. Eine kleine weißtonige weibliche Büste stammt dagegen von der Wandung eines
Gefäßes. Ferner Bruchstücke großer Theatermasken und figürlicher Terrakotten. Ein flaches Leuchter-
schälchen weist im Innern einen konischen Zapfen zum Einstecken einer Kerze auf. Schließlich sind auch
hier Klumpen weißen Tones zu erkennen.
Der dritte Suchschnitt wurde gegenüber der Opernhausterrasse angelegt, war 21 m
lang, 2 m breit und bis zu 3,30 m tief. In der ganzen Ausdehnung lagen die Schichten
in 0,80—1,10 m Tiefe. Die Anhäufung von Scherben war aber bei weitem nicht so stark
wie bei den beiden ersten Schnitten, doch kamen auch hier viel Abfälle von Töpferöfen
zum Vorschein. Die wichtigste Feststellung wurde bei P 21 gemacht; denn es fand sich
hier eine Schlämmgrube. Der Boden lag 1,80 m unter der Straßenoberkante, noch
0,40 m unter der Lehmoberfläche. Die Sohle war schwach muldenförmig. Zu unterst lag
in der Füllung eine 0,40 m hohe Schicht aus verunreinigtem weißem Ton, in dem auch
kleine Topf Scherben gefunden wurden. Ungefähr in der Mitte der Grube schnitt sich in die
Sohle eine ziemlich quadratische Vertiefung von etwa 1 m Seitenlänge ein, deren Boden
1,20 m unter der Straßenoberkante lag. Deren Wände waren ziemlich senkrecht. Die Ver-
tiefung reichte durch die Lehmschicht hindurch noch 0,25 m in den darunterliegenden
Sand. Auch sie war mit verunreinigtem weißen Ton angefüllt, zwischen dem sich bis
0,40m hohe Lehmschichten lagerten. Aus dem Inhalt von Graben 3 sind zu nennen:
Randstück einer Reibschale mit Stempel IASCVSI, Jagdbecher mit drei Tieren, Trinkbecher in Gestalt
zweier ineinandergesetzter Gefäße. Sigillata-Bilderschüsselbruchstück Drag. 37 sowie der Stempel MELVS F
sowie ein Rosettenstempel dürften vom Gebrauchsgerät der Töpfer herrühren. Auch hier fanden sich Stücke
weißtoniger Theatermasken und figürlicher Terrakotten, so Oberteil einer Venus (Inv. Nr. 27.1265) (Taf. 9,2),
Victoria (Inv.Nr. 27.1267) (Taf. 9,7) und ein Mann in einheimischer Tracht mit Kapuzenmantel (Inv.
Nr. 27.1268) (Taf. 9,6). Besonders wichtig ist aber eine weißtonige Negativform (Inv. Nr. 27.1261) (Taf. 9,1)
für eine kleine männliche Götterbüste (Taf. 9,3), wahrscheinlich für einen sog. Wochengötterbecher. Auch das
Bruchstück einer Negativform für eine Firmalampe ist von Wichtigkeit. Ebenso wichtig scheinen Bruchstücke
weißtoniger Teller mit rotbraunem Firnis, auf den grüne Glasur abgeflossen ist, sowie Bruchstücke grün-
glasierter Gefäße und schließlich sogar weiße Tonknollen mit grüner Glasur, die als Brennproben für diese
seltene Gattung anzusehen sind. Damit ist die Herstellung dieser Gattung für die Töpfereien am Opern-
haus erwiesen. Ferner möchte ich erwähnen: einen Kasserollengriff aus weißem Ton; eine Kinderrassel in
Gestalt einer Kugel mit eingetieften Zonen, im Innern mit Steinchen; weißtoniges Lämpchen mit Stempel
CAPITO F, ein bimförmiger Topf, wohl ein sog. Wölbtopf, Fehlbrandstücke, eine sog. Spurpfanne einer
Töpferscheibe aus bräunlichem Kieselstein. — Schließlich auch hier Proben von weißem Ton.
Auf Einzelheiten konnte in diesem Zusammenhänge nicht eingegangen werden. Natür-
lich wäre es unbedingt notwendig, den ganzen Typenschatz der einzelnen Fundstellen
geschlossen vorzulegen. Ich darf dazu bemerken, daß damit schon lange Jahre vor dem
Kriege begonnen und ein Teil der Typen und Formen sogar schon gezeichnet war.
Auch das ist leider in der Nacht zum 29. 6. 1943 zerstört worden.
2. Westlich des Hahnentores (Fundher. 28.44).
Bei der Anlage einer unterirdischen Bedürfnisanstalt vor dem Hahnentor trat nicht nur
die römische Fernstraße nach Aachen mit Straßengräbchen und Leitungen in Erscheinung
(vgl. oben S. 12 f.), sondern auch Reste der dortigen ausgedehnten Töpfereien (Taf. 3, o 2).
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Dazu fanden sich aber auch Handhaben weißtoniger Griffschalen; zwei kleine weißtonige, unten spitz
zulaufende Gefäßchen, möglicherweise vom Rande einer großen Urne herrührend, urnenartige Töpfchen, in
Höhe der Schulter mit rundem Loch, wahrscheinlich unfertige ,,Giesserchen“. Weißtonige Lämpchen mit
dem Stempel CAPITO F, Bruchstücke achterförmiger Talglampen aus weißem Ton, runde Talglämpchen mit
durchbrochenem Griff, Bruchstücke weißtoniger Gefäße mit Goldglimmerbelag, weißtonige Nachahmung
von Sigillata-Tassen mit eingezogener Wandung, Bruchstücke von Sigillata-Bilderschüsseln Drag. 37 und
Böden mit Stempel: MARTIAL FE, NASSO, SYLPICI sind wohl als Gebrauchskeramik der Töpfer anzu-
sprechen. Ein Medusenköpfchen aus weißem Ton mit dunkelbraunem Firnis ist wohl als emblema eines
Tellers zu bezeichnen. Eine kleine weißtonige weibliche Büste stammt dagegen von der Wandung eines
Gefäßes. Ferner Bruchstücke großer Theatermasken und figürlicher Terrakotten. Ein flaches Leuchter-
schälchen weist im Innern einen konischen Zapfen zum Einstecken einer Kerze auf. Schließlich sind auch
hier Klumpen weißen Tones zu erkennen.
Der dritte Suchschnitt wurde gegenüber der Opernhausterrasse angelegt, war 21 m
lang, 2 m breit und bis zu 3,30 m tief. In der ganzen Ausdehnung lagen die Schichten
in 0,80—1,10 m Tiefe. Die Anhäufung von Scherben war aber bei weitem nicht so stark
wie bei den beiden ersten Schnitten, doch kamen auch hier viel Abfälle von Töpferöfen
zum Vorschein. Die wichtigste Feststellung wurde bei P 21 gemacht; denn es fand sich
hier eine Schlämmgrube. Der Boden lag 1,80 m unter der Straßenoberkante, noch
0,40 m unter der Lehmoberfläche. Die Sohle war schwach muldenförmig. Zu unterst lag
in der Füllung eine 0,40 m hohe Schicht aus verunreinigtem weißem Ton, in dem auch
kleine Topf Scherben gefunden wurden. Ungefähr in der Mitte der Grube schnitt sich in die
Sohle eine ziemlich quadratische Vertiefung von etwa 1 m Seitenlänge ein, deren Boden
1,20 m unter der Straßenoberkante lag. Deren Wände waren ziemlich senkrecht. Die Ver-
tiefung reichte durch die Lehmschicht hindurch noch 0,25 m in den darunterliegenden
Sand. Auch sie war mit verunreinigtem weißen Ton angefüllt, zwischen dem sich bis
0,40m hohe Lehmschichten lagerten. Aus dem Inhalt von Graben 3 sind zu nennen:
Randstück einer Reibschale mit Stempel IASCVSI, Jagdbecher mit drei Tieren, Trinkbecher in Gestalt
zweier ineinandergesetzter Gefäße. Sigillata-Bilderschüsselbruchstück Drag. 37 sowie der Stempel MELVS F
sowie ein Rosettenstempel dürften vom Gebrauchsgerät der Töpfer herrühren. Auch hier fanden sich Stücke
weißtoniger Theatermasken und figürlicher Terrakotten, so Oberteil einer Venus (Inv. Nr. 27.1265) (Taf. 9,2),
Victoria (Inv.Nr. 27.1267) (Taf. 9,7) und ein Mann in einheimischer Tracht mit Kapuzenmantel (Inv.
Nr. 27.1268) (Taf. 9,6). Besonders wichtig ist aber eine weißtonige Negativform (Inv. Nr. 27.1261) (Taf. 9,1)
für eine kleine männliche Götterbüste (Taf. 9,3), wahrscheinlich für einen sog. Wochengötterbecher. Auch das
Bruchstück einer Negativform für eine Firmalampe ist von Wichtigkeit. Ebenso wichtig scheinen Bruchstücke
weißtoniger Teller mit rotbraunem Firnis, auf den grüne Glasur abgeflossen ist, sowie Bruchstücke grün-
glasierter Gefäße und schließlich sogar weiße Tonknollen mit grüner Glasur, die als Brennproben für diese
seltene Gattung anzusehen sind. Damit ist die Herstellung dieser Gattung für die Töpfereien am Opern-
haus erwiesen. Ferner möchte ich erwähnen: einen Kasserollengriff aus weißem Ton; eine Kinderrassel in
Gestalt einer Kugel mit eingetieften Zonen, im Innern mit Steinchen; weißtoniges Lämpchen mit Stempel
CAPITO F, ein bimförmiger Topf, wohl ein sog. Wölbtopf, Fehlbrandstücke, eine sog. Spurpfanne einer
Töpferscheibe aus bräunlichem Kieselstein. — Schließlich auch hier Proben von weißem Ton.
Auf Einzelheiten konnte in diesem Zusammenhänge nicht eingegangen werden. Natür-
lich wäre es unbedingt notwendig, den ganzen Typenschatz der einzelnen Fundstellen
geschlossen vorzulegen. Ich darf dazu bemerken, daß damit schon lange Jahre vor dem
Kriege begonnen und ein Teil der Typen und Formen sogar schon gezeichnet war.
Auch das ist leider in der Nacht zum 29. 6. 1943 zerstört worden.
2. Westlich des Hahnentores (Fundher. 28.44).
Bei der Anlage einer unterirdischen Bedürfnisanstalt vor dem Hahnentor trat nicht nur
die römische Fernstraße nach Aachen mit Straßengräbchen und Leitungen in Erscheinung
(vgl. oben S. 12 f.), sondern auch Reste der dortigen ausgedehnten Töpfereien (Taf. 3, o 2).
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