III. Zur Außenbesiedlung des römischen Köln.
Schon S. 31 ist darauf hingewiesen, daß augusteische Siedlungsreste nicht nur außer-
halb der angenommenen Abgrenzung des Oppidum Ubiorum, sondern wiederholt sogar
außerhalb der viel größeren Kolonie des Jahres 50 angetroffen worden sind. Bereits
Klinkenberg d.Ä.1) machte darauf aufmerksam, daß ,,Vororte mit gewerblichen An-
lagen und einzelne Häuser oder Villen sich an den verschiedensten Punkten in der Um-
gebung der Stadt nachweisen lassen“. Im nachstehenden soll nur auf den in unmittelbarer
Nähe der römischen Stadtmauer und der Tore in den letzten 25 Jahren ermittelten Anbau
kurz eingegangen werden. Die weiter abseits liegenden Reste unterliegen in einem
späteren Abschnitt ,,Gutshöfe“ einer besonderen Behandlung.
A. Der Anbau vor der Nordseite der römischen Stadt.
1. Sakristeierweiterung an der Andreaskirche (Fundber. 36.31).
Für einen Erweiterungsbau der Sakristei von St. Andreas (Taf. 3, A 1) wurde eine rund
7,50:8 m große Fläche bis zu 2 m unter dem Bürgersteig ausgeschachtet; an der Ostseite
reichte ein Fundamentgraben noch 0,70—1,00 m tiefer. Der gewachsene Boden begann bei
2,64 m. Bei dieser Gelegenheit wurden eine ganze Reihe von römischen Mauern, ein ost-
westlich verlaufender Kanal sowie zwei Estrichböden ermittelt.
P 1, Mauer, nordsüdlich, 0,56—0,60 m breit, rund 6 m weit freigelegt. UK bei 3,10 m unter dem Bürger-
steig noch nicht erreicht. Sie enthielt viel Ziegelaltmaterial; an der Ostseite Spuren eines dünnen weißen
Verputzes. An der Westseite war die Mauer mit hochkant gestellten Ziegelplatten verkleidet, mittels eines
roten Ziegelmehlmörtels mit der Mauer verbunden.
P 3, Kanal. Seine Sohle lag bei 1,90 m. Lichte Weite 0,20 m, beide Wangen 0,15 m breit und bis 0,20 m
hoch erhalten. Material Ziegel, Sohle mit 2 cm starkem Estrichverputz.
P 16, Estrich. OK 2,70 m unter dem Bürgersteig, Dicke nicht ermittelt.
P 17, Estrich, OK 2,40 m tief.
Nur wenig später, im November 1936, wurden am Andreaskloster zwei Ausschach-
tungen bis zu 5 m Tiefe vorgenommen (Fundber. 36.33). In den nach der Straße zu
liegenden Teilen des Grundstückes reichten die Keller schon bis zu 4 m Tiefe, d. h. dort
waren die mittelalterlichen und römischen Schichten schon vollständig beseitigt; aber
in dem schmalen, nach Osten weisenden Teil des Grundstückes waren die Erdschichten
noch bis zur Straßenhöhe erhalten. Der gewachsene Lehm begann in 2,40 m Tiefe.
Es fanden sich zwei Gruben mit Asche, Holzkohle und frührömischen Scherben sowie
eine römische Mauer von 0,56 m Breite, deren Sohle bei 2,70 m lag. Sie bestand aus
Ziegeln mit festem weißem Mörtel. Als Einzelfund ist ein Töpferstempel SCOTVI zu
erwähnen (Inv. Nr. 36.103).
0 Das römische Köln (1906) 252ff. „Der Anbau“.
Rom.-Germ. Forschungen 18 6
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Schon S. 31 ist darauf hingewiesen, daß augusteische Siedlungsreste nicht nur außer-
halb der angenommenen Abgrenzung des Oppidum Ubiorum, sondern wiederholt sogar
außerhalb der viel größeren Kolonie des Jahres 50 angetroffen worden sind. Bereits
Klinkenberg d.Ä.1) machte darauf aufmerksam, daß ,,Vororte mit gewerblichen An-
lagen und einzelne Häuser oder Villen sich an den verschiedensten Punkten in der Um-
gebung der Stadt nachweisen lassen“. Im nachstehenden soll nur auf den in unmittelbarer
Nähe der römischen Stadtmauer und der Tore in den letzten 25 Jahren ermittelten Anbau
kurz eingegangen werden. Die weiter abseits liegenden Reste unterliegen in einem
späteren Abschnitt ,,Gutshöfe“ einer besonderen Behandlung.
A. Der Anbau vor der Nordseite der römischen Stadt.
1. Sakristeierweiterung an der Andreaskirche (Fundber. 36.31).
Für einen Erweiterungsbau der Sakristei von St. Andreas (Taf. 3, A 1) wurde eine rund
7,50:8 m große Fläche bis zu 2 m unter dem Bürgersteig ausgeschachtet; an der Ostseite
reichte ein Fundamentgraben noch 0,70—1,00 m tiefer. Der gewachsene Boden begann bei
2,64 m. Bei dieser Gelegenheit wurden eine ganze Reihe von römischen Mauern, ein ost-
westlich verlaufender Kanal sowie zwei Estrichböden ermittelt.
P 1, Mauer, nordsüdlich, 0,56—0,60 m breit, rund 6 m weit freigelegt. UK bei 3,10 m unter dem Bürger-
steig noch nicht erreicht. Sie enthielt viel Ziegelaltmaterial; an der Ostseite Spuren eines dünnen weißen
Verputzes. An der Westseite war die Mauer mit hochkant gestellten Ziegelplatten verkleidet, mittels eines
roten Ziegelmehlmörtels mit der Mauer verbunden.
P 3, Kanal. Seine Sohle lag bei 1,90 m. Lichte Weite 0,20 m, beide Wangen 0,15 m breit und bis 0,20 m
hoch erhalten. Material Ziegel, Sohle mit 2 cm starkem Estrichverputz.
P 16, Estrich. OK 2,70 m unter dem Bürgersteig, Dicke nicht ermittelt.
P 17, Estrich, OK 2,40 m tief.
Nur wenig später, im November 1936, wurden am Andreaskloster zwei Ausschach-
tungen bis zu 5 m Tiefe vorgenommen (Fundber. 36.33). In den nach der Straße zu
liegenden Teilen des Grundstückes reichten die Keller schon bis zu 4 m Tiefe, d. h. dort
waren die mittelalterlichen und römischen Schichten schon vollständig beseitigt; aber
in dem schmalen, nach Osten weisenden Teil des Grundstückes waren die Erdschichten
noch bis zur Straßenhöhe erhalten. Der gewachsene Lehm begann in 2,40 m Tiefe.
Es fanden sich zwei Gruben mit Asche, Holzkohle und frührömischen Scherben sowie
eine römische Mauer von 0,56 m Breite, deren Sohle bei 2,70 m lag. Sie bestand aus
Ziegeln mit festem weißem Mörtel. Als Einzelfund ist ein Töpferstempel SCOTVI zu
erwähnen (Inv. Nr. 36.103).
0 Das römische Köln (1906) 252ff. „Der Anbau“.
Rom.-Germ. Forschungen 18 6
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