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Plünderung durch die Schweden im Jahre 1648. Eines der
von Dudi'k aufgefundenen Inventare macht ersichtlich, dass
damals im Ganzen weit über 700 Gemälde vorhanden waren.
Als das kaiserliche Schloss auf dem Hradschin in Königsmark’s
Hände gefallen war, wurde weidlich geplündert. Der Raub,
eilig verpackt, kam zunächst nach Dömitz im Mecklen-
burgischen, dann nach Wismar, und am Ende des Maies 1649
hatte Königin Christine die Freude, ihn in Stockholm in
Empfang zu nehmen. Etwa 500 Oelgemälde aus Prag waren
unter der Beute.1) Wie traurig es aber im Prager Schlosse
nach dieser Beraubung ausgesehen hat, beweist die „Speci-
fication derjenigen Sachen”, die bei der „Inventur” vom
29. Juli 1650 „in der Kais, schacz und kunstcamer befunden
. . . worden”.2) Kaum Spuren von Bildern sind da zu ent-
decken. Das Rosenkranzbild von Dürer war zurückgeblieben,
ohne Zweifel weil es sich schon in schlechtem Zustande
befand.3) „Viele unterschiedliche rahmen, von welchen der
pfalzgraf, Schwedische generalisimus die bilder hiewegnehmen
(III, S. 261). 1641 lässt man in Prag Bilder mit Holz füttern, 1644
werden dort Bilder aufgestellt.
!) Vgl. Mittheilungen der k. k. Centralcommission 1867, S. XXXIV.
Granberg, a. a. O., S. 7. Svätek, a. a. O., S. 257.
2) Jahrbuch, Bd. X, Reg. 6231. Ueberflüssigerweise auch bei
Engerth, I, S. XXIII f., und III, S. 263.
3) Wie es scheint (vgl. Neuwirth), hatte es auf dem Wege von
Venedig nach Prag gelitten. Auch vertragen italienische Tafeln über-
haupt die Auswanderung nach dem Norden sehr schlecht. Gewöhnlich
werden sie anfangs blasenkrank. An eine kunstgerechte Wiederher-
stellung war aber damals in Prag gewiss nicht zu denken, so dass es
wohl einer Ausbesserung zum Opfer gefallen ist, wie eine solche (nach
Schottky, II, 113) im Jahre 1623 in Prag an allerlei Kunstwerken statt-
gefunden hat.
Plünderung durch die Schweden im Jahre 1648. Eines der
von Dudi'k aufgefundenen Inventare macht ersichtlich, dass
damals im Ganzen weit über 700 Gemälde vorhanden waren.
Als das kaiserliche Schloss auf dem Hradschin in Königsmark’s
Hände gefallen war, wurde weidlich geplündert. Der Raub,
eilig verpackt, kam zunächst nach Dömitz im Mecklen-
burgischen, dann nach Wismar, und am Ende des Maies 1649
hatte Königin Christine die Freude, ihn in Stockholm in
Empfang zu nehmen. Etwa 500 Oelgemälde aus Prag waren
unter der Beute.1) Wie traurig es aber im Prager Schlosse
nach dieser Beraubung ausgesehen hat, beweist die „Speci-
fication derjenigen Sachen”, die bei der „Inventur” vom
29. Juli 1650 „in der Kais, schacz und kunstcamer befunden
. . . worden”.2) Kaum Spuren von Bildern sind da zu ent-
decken. Das Rosenkranzbild von Dürer war zurückgeblieben,
ohne Zweifel weil es sich schon in schlechtem Zustande
befand.3) „Viele unterschiedliche rahmen, von welchen der
pfalzgraf, Schwedische generalisimus die bilder hiewegnehmen
(III, S. 261). 1641 lässt man in Prag Bilder mit Holz füttern, 1644
werden dort Bilder aufgestellt.
!) Vgl. Mittheilungen der k. k. Centralcommission 1867, S. XXXIV.
Granberg, a. a. O., S. 7. Svätek, a. a. O., S. 257.
2) Jahrbuch, Bd. X, Reg. 6231. Ueberflüssigerweise auch bei
Engerth, I, S. XXIII f., und III, S. 263.
3) Wie es scheint (vgl. Neuwirth), hatte es auf dem Wege von
Venedig nach Prag gelitten. Auch vertragen italienische Tafeln über-
haupt die Auswanderung nach dem Norden sehr schlecht. Gewöhnlich
werden sie anfangs blasenkrank. An eine kunstgerechte Wiederher-
stellung war aber damals in Prag gewiss nicht zu denken, so dass es
wohl einer Ausbesserung zum Opfer gefallen ist, wie eine solche (nach
Schottky, II, 113) im Jahre 1623 in Prag an allerlei Kunstwerken statt-
gefunden hat.