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Lacertilia nebst Amphisbaenia, welche als einlache Familie
neben die Tejidae gestellt wurden), Rhiptoglossa und Ophidia
degradiert wurde; die Dolichosauria dienten Boulengek als der
Ausgang gebende Subordo der Squamata, von dem die Pythono-
morpha, Lacertilia und Ophidia abstammten, während die Lacer-
tilia ihrerseits wieder den Rhiptoglossa Ausgang gaben. Auch
gegen diese Einteilung, namentlich betreffend die Stellung der
Dolichosauria und Pythonomorpha, wurden Einwände erhoben,
insbesondere von Baue (1890) und Dollo (1892), die in den
Dolichosauria nicht den Stammzweig, sondern nur einen Seiten-
zweig der Gruppe zu erkennen vermochten.

Meine — sich nicht bloß auf die in den vorhergehenden Ab-
schnitten beschriebenen Körpergebiete beschränkenden, sondern
über verschiedene Organsysteme erstreckenden — Untersuchungen
lassen mich der alten Einteilung unserer alten großen Morphologen,
namentlich derjenigen von Stannius (1856), den Vorzug geben.
Mit ihnen möchte ich L a c e r t i 1 i a im weitesten Sinne und Ophidia
unterscheiden, beide nahe verwandt, aber doch selbständige Ord-
nungen, und die letzteren als höhere Specialisten von primitiven
Lacertiliern ableitbar.

Hinsichtlich des Ordo der Ophidia habe ich nichts weiter zu
bemerken und verweise im übrigen auf die bereits von Stannius
und Huxley angegebenen anatomischen Differentialmerkmale
gegenüber den Lacertilia, sowie auf das treffliche System derselben
von Boulengee (1892—96). Speciellere anatomische Untersuchun-
gen über die Vertreter derselben habe ich nicht angestellt.

Ein weit größeres genealogisches Interesse knüpft sich an
die im großen und ganzen tiefer stehende Ordnung der Lacer-
tilia (sensu latiori). Hier schlage ich die 5 Unterordnungen
Lacertilia vera, Varano-Dolichosauria, Mosasauria, Amphisbaenia
und Chamaeleontia vor.

a) Lacertilia vera1).

Die Lacertilia vera bilden den Ausgang. Kionokrane Lacer-
tilier mit einer bei den typischen Vertretern2) aus 8 Halswirbeln
zusammengesetzten Halswirbelsäule, stehen sie durch eine große
Summe von primitiven Zügen in ihrer Organisation tiefer als die

1) Lacertilia vera Boulengek, nach Ausschluß der Varanidae
und Amphisbaenidae.

2) Bei den schlangenartigen Formen tritt nicht selten eine Ver-
kürzung der Halswirbelsäule ein.

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