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— 41 —

oberen Trias als ganz fertig ausgebildete Formen auf. Für den
Anhänger der Kontinuitätstheorie liegt darum gewiß etwas Ver-
lockendes in dem Gedanken, daß die Theromorpha doch nicht
völlig ausgestorben sind, sondern daß ihre letzten mehr oder minder
zahnlos gewordenen Reste sich unter gewissen Umbildungen in
die gleichfalls durch massigen Schädelbau charakterisierten und
gewisse Schädelstrukturen mit ihnen teilenden Chelonia fort-
gesetzt haben. Ich vermag indessen in der Aehnlichkeit der im
Wesentlichen als plumpe Endformen zu beurteilenden Schädel-
charaktere der Anomodontia nicht viel mehr als eine Analogie zu
finden und erblicke in der sonstigen Organisation derselben eine
Fülle von festgelegten Specialisierungen, die weder einen näheren
Vergleich mit den entsprechenden Gebilden der Chelonier gestatten,
noch es als wahrscheinlich erscheinen lassen, daß von solchen
Bildungen diejenigen der Chelonier sich hätten entwickeln können.
Weit mehr neige ich der Anschauung zu, daß die Theromorpha
und namentlich die Anomodontia zufolge ihrer weit fortgeschrittenen
Specialisierung nicht mehr imstande waren, sich in so erheblichem
Grade Lebensbedingungen, wie sie die Chelonier-Existenz verlangt,
noch anzupassen und so tief eingreifende Umbildungen einzu-
gehen, wie hier vermutungsweise behauptet wird. Ihrer ganzen
Organisation nach waren sie wegen mangelnder Anpassungsfähig-
keit dem Untergange geweiht, und ich glaube, bis nicht weitere
Funde mich anders belehren, nicht, daß irgend ein Theromorphe
die Trias oder das Secundär überlebte.

Die speciellere Phylogenese der Chelonier ist somit meines
Erachtens nach wie vor in Dunkel gehüllt und bleibt noch ein
Problem. Hoffen wir, daß glückliche paläontologische Funde in
der frühen Trias und im Perm uns die wahren atheken Vor-
fahren der bekannten Thecophora und die Abstammung und
Wurzel derselben von dem gemeinsamen Reptilienstocke kennen
lehren mögen!

VI. Sauropterygia1).

Aehnlich den ihnen im großen und ganzen gleichalterigen
Ichthyopterygia sind die auf die mesozoische Zeit beschränkten
Sauropterygier an das Wasser augepaßte Reptilien, unterscheiden

1) Vergleiche auch p. 321—336 und die betreffenden Aus-
führungen sub § 16 A, p. 521—571.

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