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Reptilien, bei denen sich lacertile Schädelstrukturen mit rhyncho-
cephalen Differenzierungen des Parasternum und der Gliedmaßen
verbinden. Sie scheinen danach als besonderer Zweig zwischen
Lacertiliern und Rhynchocephaliern zu stehen. Doch ist auch
möglich, daß spätere Degenerationen an den Temporalbogen und
dem Parasternum nur zu einer sekundären, genealogisch nicht viel
bedeutenden Parallele mit den Lacertiliern führten. Ueber ihre
Anfänge und ihre Entstehung aus terrestren Formen ist nichts
bekannt.

Viel wichtiger sind die Formen aus dem unteren Perm, wie
Kadaliosaurus und wie die mit Wahrscheinlichkeit als Reptilien
erkannten Microsaurier Hylonomus und Petrobates, deren
uns bisher bekannte Organisation vorwiegend rhynchocephale
Strukturen zeigt, mit denen sich aber auch lacertile Merkmale
mengen. Dabei sei nicht unerwähnt gelassen, daß die reptilische
Natur von Hylonomus noch nicht so gesichert ist wie die von Kadalio-
saurus und Petrobates, und daß Petrobates als sehr kleines Wirbel-
tier mit relativ kurzem Halse (wie es scheint, mit weniger Hals-
wirbeln als die oktospondylen Rhynchocephalier) ein besonderes
Interesse als vielleicht am tiefsten stehendes bekanntes Reptil be-
anspruchen darf. Da uns jedoch die Kenntnis für die Differential-
diagnose wesentlicher Teile noch abgeht, so ist es, wie schon oben
bemerkt, zur Zeit unmöglich zu entscheiden, ob hier primitive
Rhynchocephalier oder Lacertilier oder Zwischenformen zwischen
beiden vorliegen, ob eventuell gemeinsame Ahnen beider Ord-
nungen unter ihnen sich finden. Hier liegen noch ungehobene
Quellen reichster Erkenntnis, und es sei hinzugefügt, daß Fährten-
abdrücke aus dem Karbon (Dromopus Marsh 1894) der
bisher nur theoretisch gerechtfertigten Annahme, daß schon hier
primitive Lacertilier oder gemeinsame Stammformen von Lacer-
tiliern und Rhynchocephaliern existieren, einen gewissen thatsäch-
lichen Untergrund geben.

IV. Ichthyopterygia1).

Die Ichthyopterygier repräsentieren meistens große, kurz-
halsige, völlig an das Wasserleben angepaßte amphicöle Reptilien
mit maxillodonten, thekodont oder holkodont dem Kiefer einge-
fügten, bei einzelnen auch gänzlich rückgebildeten Zähnen, die

1) Vergl. auch p. 307—311 und die betreffenden Ausführungen
sub § 16 A, p. 521—571.

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