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angesehen werden kann. Die streptostylen Proreptilia aber haben
sich neben den streptostylen Promammalia aus tiefer stehenden
streptostylen Tieren entwickelt, welche im Grade ihrer Ausbildung
amphibienartigen Tieren gleichzusetzen sind, in ihrem Quäle aber
von allen bisher genauer bekannt gewordenen fossilen und leben-
den — monimostylen — Amphibien mehr oder minder verschieden
sich verhalten. Diese monimostylen Amphibien bilden einen Komplex
von Seitenzweigen aus dem ursprünglichen streptostylen Amphi-
bien-Stamme. Ob Reste der direkten Vorfahren der Amnioten in
der Stegocephalen genannten Sammelgruppe, in den noch unzu-
reichend bekannten Typen derselben sich finden oder nicht, ent-
zieht sich zur Zeit unserer Kenntnis. —

Ich wende mich jetzt zu einer kurzen Besprechung der einzelnen
Abteilungen der Reptilien1).

II. Streptostylia s. Squamata (Lacertilia und
Ophidia)2).

Die Ordnung der Lacertilier ist bekanntlich in alter Zeit (ins-
besondere von Stannius 1856) in die drei Unterordnungen der
kionokranen Lacertilia, Amphisbaenoidea und Chamaeleouidea
(Rhiptoglossa) gesondert worden; ihr wurde als gleichwertige Ord-
nung die der Ophidier zur Seite gestellt. Beide zusammen bildeten
den Superordo oder die Subclassis der Squamata s. Lepidosauria s.
Streptostylica3). Zwischen Lacertilia und Ophidia wurden dann,
namentlich nach Cope's Begründung (1869), die Mosasauria s.
Pythonomorpha als gleichwertige Abteilung eingefügt, eine syste-
matische Anordnung, die viel Beifall fand, aber auch mannig-
fachen Angriffen, namentlich von Seiten Baue's (1890—1896, der
nach Cuvier's und Anderer Vorgange die Mosasaurier den
Lacertiliern einverleibte und neben die Varanidae stellte) be-
gegnete. Fernerhin gaben Boulenger's bekannte systematische
Arbeiten (1884—1893) den Anstoß zu weiteren Veränderungen,
wonach der Superordo Squamata zum Ordo Squamata mit den
Subordines Dolichosauria, Pythonomorpha, Lacertilia (kionokrane

1) Den kurz summierenden, zum Teil selbst skizzenhaften
Charakter dieser systematischen TJebersicht brauche ich nicht noch
besonders zu betonen und zu entschuldigen.

2) Vergl. auch p. 231—276, p. 366—374, _p. 397—459 und die
betreffenden Ausführungen sub § 16 A—C, p. 521—589.

3) Nicht zusammenfallend mit der Ausdehnung, die Lydekkeb
den Streptostylica giebt, indem er diesen auch die (nicht strepto-
stylen) Rhynchocephalia und Proterosauria einreiht.

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