Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
- 40 -

dem auch darin Ausdruck verliehen, daß er diese drei Ordnungen
zu dem Synaptosaurier Zweig1) der Reptilien vereinigte. Doch
möchte ich davor warnen, diese Verwandtschaften zu eng zu
ziehen.

Was die namentlich von Zittel und Haeckel behauptete
Verwandtschaft mit den Theromorphen angeht, so existieren,
wie wir namentlich auch durch Seeley (1894) und Baur (1894)
wissen, gewisse gemeinsame Züge in der Konfiguration beider
Abteilungen, insbesondere am Schädel; dieselben sind aber nicht
ausschließlich auf Theromorphen und Chelonier beschränkt, sondern
werden mit denselben auch von anderen Reptilien und selbst von
den Säugetieren geteilt. Dem steht aber eine große Fülle von
Charakteren gegenüber, welche der Aufstellung speciellerer Ver-
wandtschaftsverhältnisse nichts weniger als günstig sind. Ich kann
daher nur recht allgemeine Relationen beider Ordnungen annehmen
und kann mit dieser Annahme höchstens so weit gehen, daß ich
die Synaptosaurier durch Vermittelung der Mesosaurier in sehr
früher Zeit in der Nähe der Theromorphen — möglicherweise! —
entspringen lasse. Dagegen ist es mir unmöglich, auf den Schädel-
bau der Anomodontia (chelygnathe Theromora), der am höchsten
entwickelten und am meisten specialisierten Abteilung der Thero-
morpha, speciellere Verwandtschaften mit den Cheloniern zu gründen
resp. die letzteren von diesen höchsten Theromorphen abzuleiten.
Die Theromorphen enden, soweit unsere paläontologische Kenntnis
reicht, bereits in der ältesten Trias2), die Chelonier treten, soweit
wir uns auf wirklich vorhandene Reste berufen können, erst in der

15 cervicale Myotome zeigten, während die Halswirbelsäule der
erwachsenen Chelone aus nur 8 Wirbeln besteht, und denkt hierbei
mit Pakkek an ein früheres Sauropterygier-Stadium der Halslänge
der embryonalen Chelone mit sekundärer Verkürzung derselben.
Wie schon oben (p. 544 f., Anm. 3) ausgeführt, erscheint die
PAEKBii'sche Beobachtung und seine Deutung noch nicht genügend
gesichert.

1) Ursprünglich von Cope mit den Ordnungen der Chelonia,
Rhynchocephalia und Sauropterygia aufgestellt. Spätere Unter-
suchungen, namentlich von Bau« (1887), haben gezeigt, daß die
dieser Benennung zu Grunde liegenden Diagnosen eine Korrektur
verlangten.

2) Abgesehen von den noch bis zur Mitte der Trias reichenden
Placodontia, die aber wegen ganz abweichender Organisation und
ungenügender Kenntnis nicht in Frage kommen.

634
 
Annotationen