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Integument ist in der Regel mit mehr oder weniger entwickelten
Hautknochen versehen, die Halswirbelsäule besteht aus 9 Wirbeln,
der im Hirnteil kleine, im Gesichtsteil aber sehr ausgedehnte
Schädel zeigt ein kräftiges und massiges Gefüge, das Quadratum
ist mit ihm besonders fest und unbeweglich verbunden und zwischen
andere Skelettelemente eingekeilt1), der sekundäre Brustschulter-
apparat befindet sich in vorgeschrittener Degeneration, die Glied-
maßen sind verhältnismäßig schlank und hoch differenziert, aber
bieten verschiedene Zeichen einer partiellen Rückbildung dar.

Die älteren Crocodilier (Parasuchia, Pseudosuchia) finden sich
in der oberen Trias und sind, soweit bekannt, Amphicölier oder
Platycölier; die neueren, den im Aussterben begriffenen noch
lebenden Resten in der Hauptsache gleichenden Vertreter (Eusuchia
s. Crocodilia vera) haben in ihren früheren Formen aus dem Jura
und der unteren Kreide (Mesosuchia) amphicöle, in ihren späteren
aus der oberen Kreide bis in die Jetztzeit (Eusuchia s. str.) procöle
Wirbel. Die Amphicölie und Procölie der Crocodilier ist somit
ein nur graduelles Merkmal; den natürlichen Verwandtschaften
entspricht besser ihre Unterscheidung in Longirostres und Brevi-
rostres (vergl. auch Zittel 1890). Einige Autoren, unter den
neueren insbesondere Baur (1894), haben namentlich im Schädelbau
der Parasuchia, Pseudosuchia und Eusuchia so hochgradige Dif-
ferenzen gefunden, daß sie dieselben als drei getrennte Ordnungen
(Phytosauria, Aetosauria und Crocodilia) aufgefaßt haben.

Der Bau der Crocodilia ist ein eigenartiger, zeigt aber gewisse
Beziehungen zu den Rhynchocephalia, Lacertilia und Dinosauria.
Beddard (1888) hat auf Grund gewisser visceraler Strukturen eine
speciellere Verwandtschaft zwischen Varanidae und Crocodilia be-
fürwortet; Marsh (1884, 1895) ist geneigt, intimere Verhältnisse
zwischen Aetosauria und Dinosauria anzunehmen.

Soweit ich ohne genauere Kenntnis der fossilen Originale
urteilen darf — speciellere Untersuchungen derselben konnte ich
nicht anstellen —, halte ich die verwandtschaftlichen Beziehungen
der Parasuchia, Pseudosuchia und Eusuchia im großen
und ganzen für gesichert und befürwortete ihre Vereinigung zur
gemeinsamen Ordnung der Crocodilia. Die innerhalb der Abteilung
der Lacertilier beobachteten Divergenzen sind noch größere. Die

1) Nach der Ontogenese zu schließen, scheint die Monimostylie
der Crocodilier früher als die der Rhynchocephalier, aber später
als diejenige der Chelonier erworben zu sein.

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