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den Grad ihrer Ausbildung gehören alle diese diploglossen
Familien zu den mittelhoch stehenden Formen der Lacertilier.
5) Pachyglossa (Crassilingues) s. Eunota s. Igu-
anomorpha. Diese Gens, der man auch die soeben besprochenen
pleurodonten Xenosauridae *) anschließen kann, besteht aus den
beiden zahlreichen Familien der Iguanidae und Agamidae,
erstere repräsentiert durch pleurodonte, fast durchweg (mit Aus-
nahme von Chalarodon, Hoplurus und Brachylophus) neuweltliche
Formen, letztere durch akrodonte, ausschließlich altweltliche Ver-
treter. Beide gleichen einander in allen wesentlichen äußeren und
inneren Merkmalen; nur der auffallende Unterschied der pleuro-
donten und akrodonten Verbindung der Zähne mit den Kiefern
trennt sie. Dieser Unterschied ist von vielen Autoren, namentlich
auch von Cope, erheblich überschätzt worden 2) und hat den er-
wähnten Untersucher, wenn ich ihn recht verstehe, veranlaßt, die
akrodonten Agamidae von den pleurodonten Iguanidae (Iguania
Cope mit den Familien der Iguanidae und Anolidae) gänzlich zu
entfernen und den Chamaeleontidae näher zu stellen, was durch
die Anatomie dieser Tiere in keiner Weise gestützt wird. Be-
kanntlich ist der Unterschied der vorliegenden Pleurodontie und
Akrodontie ein nur gradueller resp. ontogenetischer, wie unter Anderen
Siebenrock (1895) und Carlsson (1896) bei den Agamidae gezeigt
haben und wie wir auch von anderen Lacertiliern (z. B. den
Tejidae und Chamaeleontidae) durch Boulenger (1885) und Rose
(1893) wissen: aus der loseren Pleurodontie bildet sich unter
Zunahme der Knochensubstanz der alveolären Ränder die Akro-
dontie aus. Die Agamidae nehmen somit hinsichtlich ihrer Den-
tition eine höhere Stufe ein als die Iguanidae (und Xenosauridae).
Dies gilt aber nicht hinsichtlich der anderen morphologischen
Charaktere, wo mittelhohe und hohe Formen sich vermischt bei
diesen großen und darum recht vielgestaltigen, auch an aberranten
Vertretern reichen Familien finden. Die Columella (Proc.
ascendens quadrati) ist bei den Agamidae in der Regel etwas
zurückgebildet, bei gewissen Arten (Draco, Lyriocephalus) selbst
in vorgeschrittenerem Grade.
6) Gecko-Chamaeleontes s. Uroplatimorpha. Die
nur wenige Vertreter zählende madagassische Familie der Uro-
platidae zeigt mit den Geckonidae eine große Aehnlichkeit im
1) Als nächste Nachbarn der Iguanidae.
2) Auch Burckhardt (1895) spricht sehr mit Recht der Differenz
zwischen Pleurodontie und Akrodontie eine größere genealogische
Bedeutung für weitere Formenkreise ab.
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den Grad ihrer Ausbildung gehören alle diese diploglossen
Familien zu den mittelhoch stehenden Formen der Lacertilier.
5) Pachyglossa (Crassilingues) s. Eunota s. Igu-
anomorpha. Diese Gens, der man auch die soeben besprochenen
pleurodonten Xenosauridae *) anschließen kann, besteht aus den
beiden zahlreichen Familien der Iguanidae und Agamidae,
erstere repräsentiert durch pleurodonte, fast durchweg (mit Aus-
nahme von Chalarodon, Hoplurus und Brachylophus) neuweltliche
Formen, letztere durch akrodonte, ausschließlich altweltliche Ver-
treter. Beide gleichen einander in allen wesentlichen äußeren und
inneren Merkmalen; nur der auffallende Unterschied der pleuro-
donten und akrodonten Verbindung der Zähne mit den Kiefern
trennt sie. Dieser Unterschied ist von vielen Autoren, namentlich
auch von Cope, erheblich überschätzt worden 2) und hat den er-
wähnten Untersucher, wenn ich ihn recht verstehe, veranlaßt, die
akrodonten Agamidae von den pleurodonten Iguanidae (Iguania
Cope mit den Familien der Iguanidae und Anolidae) gänzlich zu
entfernen und den Chamaeleontidae näher zu stellen, was durch
die Anatomie dieser Tiere in keiner Weise gestützt wird. Be-
kanntlich ist der Unterschied der vorliegenden Pleurodontie und
Akrodontie ein nur gradueller resp. ontogenetischer, wie unter Anderen
Siebenrock (1895) und Carlsson (1896) bei den Agamidae gezeigt
haben und wie wir auch von anderen Lacertiliern (z. B. den
Tejidae und Chamaeleontidae) durch Boulenger (1885) und Rose
(1893) wissen: aus der loseren Pleurodontie bildet sich unter
Zunahme der Knochensubstanz der alveolären Ränder die Akro-
dontie aus. Die Agamidae nehmen somit hinsichtlich ihrer Den-
tition eine höhere Stufe ein als die Iguanidae (und Xenosauridae).
Dies gilt aber nicht hinsichtlich der anderen morphologischen
Charaktere, wo mittelhohe und hohe Formen sich vermischt bei
diesen großen und darum recht vielgestaltigen, auch an aberranten
Vertretern reichen Familien finden. Die Columella (Proc.
ascendens quadrati) ist bei den Agamidae in der Regel etwas
zurückgebildet, bei gewissen Arten (Draco, Lyriocephalus) selbst
in vorgeschrittenerem Grade.
6) Gecko-Chamaeleontes s. Uroplatimorpha. Die
nur wenige Vertreter zählende madagassische Familie der Uro-
platidae zeigt mit den Geckonidae eine große Aehnlichkeit im
1) Als nächste Nachbarn der Iguanidae.
2) Auch Burckhardt (1895) spricht sehr mit Recht der Differenz
zwischen Pleurodontie und Akrodontie eine größere genealogische
Bedeutung für weitere Formenkreise ab.
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