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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 7.1899

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Schumacher, Karl: Die Schwertformen Südwestdeutschlands
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Schliz, Alfred: Eine neolithische Wohnstätte bei Heilbronn
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https://doi.org/10.11588/diglit.27821#0031
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ist mit abstehender Parierstange und mehrwulstigem Ivnauf, eine
Form, die unsere deutschen „Ritterschwerter“ noch weiter entwickeln,
bis gegen das XIV. Jahrh. mit italienischen Einflüssen wieder ein
kürzeres Stossschwert die Oberherrschaft gewinnt.

Wie aher neben dem gallischen zweischneidigen Langschwert
auch ein kürzeres einschneidiges hergeht, so ist neben der mero-
wingischen Spatha auch der einschneidige Skramasax im Gebrauch,
Fig. 48, der sich im Weidmesser und Hirschfänger bis auf unsere
Tage erhalten hat.

Im Anschluss an diese kurze, entwickelungsgeschichtliche Dar-
stellung der Schwertt.ypen unseres Gebietes und die einstweilige Auf-
zählung derselben gedenke ich in den nächsten Heften der Fund-
berichte eine ergänzende Statistik zu bringen, nicht nur für die Zeiten
von der La Tene-Periode ab, sondern auch für die vorausgehenden. In
einer Reihe von Museen, wie in Sigmaringen, Rottweil, Reutlingen etc.,
sowie in zahlreichen Privatsammlungen sind noch Schwertformen der
Bronze- und Hallstattzeit vorhanden, die ich nicht erwähnt habe, da
ich keine genaueren Skizzen von denselben besitze. Es sei deshalb
an alle Mitforscher unseres Gebietes die Bitte gericht.et, Skizzen und
genauere Beschreibungen zunächst der im obigen Verzeichnis noch
fehlenden Schwerter der Bronze- und Hallstattzeit mir zugehen zu
lassen, damit, natürlich unter Nennung der Einsender, im nächsten
Hefte davon Mitteilung gemacht werden kann. An die abschliessende
Statistik soll sich dann eine eingehendere Besprechung des Verhält-
nisses der Schwertt.ypen unseres Gebietes zu denjenigen der um-
liegenden Länder anreihen. Mit vereinten Kräften kann so vielleicht
erzielt werden, was dem einzelnen kaum oder nur sehr schwer zu
erreichen wäre.

Eine neolitliisclie Wolmstätte bei Heilbronn.

Ausgegraben und mitgeteilt von Dr. Schliz in Heilbronn.

Mit 1 Situationsplan.

Dass die beiden Hocliufer des Neckars im Heilbronner Thal in
cler jüngeren Steinzeit reich besiedelt waren, ergeben die meist im
Heilbronner Museum befindlichen Funde von Steinwerkzeugen, Spinn-
wirteln und die wenigen Gefässe, von denen die 1873 auf Heil-
bronner Stadtgebiet ausgegrabenen den Hinkelst.eintypus zeigen. Es
wurde jedoch wohl früher nur den interessant erscheinenden Fund-
stücken Aufmerksamkeit geschenkt, nicht der Art der Wohnanlagen
selhst, als welche die mit den letzterwähnten Gefässen gefundenen
„Stein- und Feuersteingegenstände, Zähne und Knochen von Menschen
und Tieren“, die Fundstelle deutlich charakterisieren.

Es ist mir nun gelungen, entfernt von den bisherigen Fund-
stellen eine im freien Felde gelegene Wohnstätte aus der jüngeren
Steinzeit aufzufinden und die ganze Anlage durch eine systematisch
 
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