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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 7.1899

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Fraas, Eberhard: Römische Statuetten von Wisent und Ur
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Sixt, Gustav: Bruchstück eines Reliefs von einem Mithrasdenkmal im Lapidarium Stuttgart
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https://doi.org/10.11588/diglit.27821#0046
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citierten Arbeiten von A. Neiipjng.) Zu diesen Darstellungen bildet
unsere Statuette von Nürtingen einen willkommenen Beitrag, um
so mehr als durch die ganz gleichartige Behandlung der scharfe
Kontrast zwischen dem Bison priscus und JBos primigenius auf das
deutlichste hervortritt. Was auf den Statuetten nicht zum Ausdruck
gebracht werden konnte, sind die Gehörne. Diese sind nur an-
gedeutet, vielleicht auch nachträglich abgebrochen und verrieben.
Im Gegensatz zu den heute noch lebenden Bisonarten hatte der
Bison priscus ein ganz gewaltiges, seitwärts gestelltes, aber weit
ausgreifendes Gehörn, dessen grosse und dicke Hornzapfen in ver-
schiedenen Exemplaren aus unserem Diluvium bekannt sind und im
Naturalienkabinet aufbewahrt werden. Das Gehörn des Bos primi-
genius war noch grösser und stärker als dasjenige des Bison, aber
stark nach vorne gewunden, etwa wie bei den ungarischen Ochsen.

Bruchstück eines Reliefs von einein Mithrasdenkmal im
Lapidarinm Stuttgart.

Von G. Sixt.

Mit 2 Abbilduugen.

Bei dem unter No. 1 abgebildeten, aus Zazenhausen stam-
menden Reliefbruchsttick habe ich im Führer durch das Lapidarium
No. 61 und ebenso bei Haug und Sixt, die römischen Inschriften und
Bildw. Württembergs No. 295, einen Zweifel hinsichtlich des römischen
ürsprungs des Stückes ausgesprochen, anknüpfend an die unhaltbare
seitherige Erldärung der Scene: Perseus mit dem abgeschlagenen
Medusenhaupt. Ich bin inzwischen anderer Ansicht geworden, be-
stimmt durch die Vergleichung des Denkmals mit einer Scene, die
sich auf einer der aus Besigheim stammenden Umrahmungsplatten
eines Mithrasreliefs findet, welche ich Fundber. I. S. 52 ff. be-
sprochen habe. Abb. 2 giebt die betreffende Scene der Reliefplatte
von Besigheim wieder. Wir sehen hier einen Mann, den Kopf mit
der phrygischen Mütze bedeckt, sonst unbekleidet, dessen aus-
gestreckte linke Hand nach einem Gegenstande greift, welchen ich
a. a. 0. als eine Baumfrucht gedeutet habe, nach der Aehnlichkeit
mit der unzweifelhaften Darstellung auf dem Mithrasrelief von Oster-
burken (Cumont 1 II. No. 246). Dort schneidet eine Gestalt in phry-
gischer Mütze (sonst unbekleidet) mit einem Messer von einem Baume
eine ganz gleichgestaltete Frucht ab; ebenso kehrt die Scene des
Pflückens von einem Baume auf den Mithrasreliefs von Neuenheim,
Heddernheim und Saarburg wieder (Cumont II. No. 245, 251, 273ter),
und zwar überall unter den Umrahmungsbildern. Eigentiimlich ist der
Scene auf dem Relief von Besigheim die Haltung der menschlichen

1 Textes et moimments figures relatifs aux mysteres de Mithra.
 
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