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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 7.1899

DOI Artikel:
Sixt, Gustav: Bruchstück eines Reliefs von einem Mithrasdenkmal im Lapidarium Stuttgart
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https://doi.org/10.11588/diglit.27821#0047
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Gestalt; sie ist schräge gestellt und kann den Rauniverhältnissen
nach nicht mit geraden Beinen auf dem Boden aufgestanden sein, was
Cümont II. No. 241 und ihm folgend Mettler, Ohergerman.-rätischer
Limes VIII. S. 13, zu der Annahme veranlasst, die Gestalt sei in die
Kniee gesunken. Ziehen wir nun das Zazenhäuser Relief zur Ver-
gleichung herbei, so sehen wir eine unbekleidete Gestalt, deren linke
Hand nach einem Gegenstande ausgestreckt ist, welcher dieselbe
Form hat wie auf dem Relief von Besigheim; die erhobene Rechte
hält ein gekrümmtes Messer, die Beine sind gespreizt in der Weise,
dass das linke, im Knie gebogen, auf einem Felsblock ruht, das
rechte schräg ausgestreckt ist. Das ist eben die Stellung, zu welcher
sich die Haltung der Gestalt auf dem Relief von Besigheim ohne
Schwierigkeit ergänzen lässt. Anderseits diirfen wir hei der sonstigen

Abb. 1. 1 : 10. Abb. 2. 1:5.

Uebereinstimmung der beiden Scenen auch annehmen, dass die Gestalt
auf denr Relief von Besigheim ein Messer trägt, und dadurch wird
meine Deutung der Scene, dass es sich um das Pflücken von einem
Baume handle, gestützt, anderseits die Erklärung Cumont’s (und
Mettler’s, auch von Haug und Sixt a. a. 0. wiedergegeben), dass
die Finger an der linken Hand des Mannes in runde früchteähnliche
Gegenstände endigen, entkräftet1. Nur den einen Unterschied er-
giebt die Vergleichung der beiden Darstellungen, dass auf dem
Relief von Zazenhausen die phrygische Mütze nicht zu erkennen
ist, welche der Mann auf dem Relief von Besigheim trägt; das
mag aber der Rohheit der Ausführung jenes Reliefs zuzuschreiben
sein, gerade wie auf dem sehr rohen Relief von Mannheim Mithras

1 In seiner Introduction S. 164 (mir vor dem Erscheinen mitgeteilt) fasst
indes Cumont jetzt gleichfalls die Gestalt als Friichte abschneidend auf.
 
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