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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 8.1900

DOI Artikel:
Schips, K.: Funde aus der Neresheimer Gegend
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https://doi.org/10.11588/diglit.32238#0075
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69

:m Westen, in einer Tiefe von etwa f/2 m eingebettet gefnnden
wurden. Herr Regierungsbauführer VoGLER in Neresheim, mit der
Bauleitung von der Westdeutschen EisenbahngeseHschaft betraut,
liess den Unterzeichneten von diesem Funde sogleich in Kenntnis
setzen, so dass, abgesehen etwa von einigen Kieinfunden (Perlen),
nichts auf die Seite gekommen sein dürfte. Das südiich gelegene
Individuum mit sehr starken Knochen hatte an der Seite ein zwei-
schneidiges eisernes Langschwert, 5'/2 cm breit und 95 cm iang.
Von der Scheide hatten sich Hoizteiie (von Lauhhoiz) sowie oben
Bronzebeschiäg erhaiten. Von der Befestigung fanden sich ver-
schiedene eiserne Schnaiienstücke und Ringe. Dasseibe Skeiett be-
sass ausserdem ein einschneidiges eisernes Kurzschwert, 64 cm iang,
4'/s cm breit, und ein ebensoiches Dolchmesser, an beiden Enden
ziemiich stark beschädigt, heute noch 14 cm iang und 2 cm breit,
die ganz in die Brüche gegangene Scheide des Messers hatte nach
dem Aussehen ursprüngiich reichiiches Bronzebeschläg oder war mit
solchem Blech ganz überzogen. Das untere Scheidenende des Lang-
schwertes war ausser mit nicht mehr näher zu bestimmendem
kleineren Eisen- und Bronzebeschläg mit sehr dünnem Silberblech, in
das aus Punkten und Linien zusammengesetzte Ornamente getrieben
waren, geschmückt.
Das nördliche Skelett, weniger kräftig als das eben geschilderte
gebaut, besass als Beigabe nur ein eisernes einschneidiges Kurz-
schwert, das etwas verbogen, aber weniger verrostet war, 56 cm
lang und 4','2—5 cm breit.
Das mittlere jugendliche Individuum (die Nähte der Schädel-
knochen waren noch nicht verwachsen), besass nur Schmuckgegen-
stände, welche sämtlich in der Mundhöhle des aufrechtstehenden
Schädels lagen, nämlich 1 einfacher Bronzering, 3,4 cm Lichtweite,
1 rötlich-gelbliche viereckige Thonperle, 2 dto. walzenförmige röt-
liche, 1 dto. blau und 2 weisse kleinere dto. aus einer trüben glas-
artigen Masse, und 1 grössere dto. rötliche mit 3 weissen Flecken
und darin blauem Kern. Die Perlen waren an einer Darmsaite an-
gefasst.
AHe drei Tote waren in ganz verkohlten aus Laubholz ge-
fertigten Särgen beigesetzt.
4) Südöstlich von Utzmemmingen, auf den Aeckern mit römi-
schen Gebäuderesten, unterhalb der Ofnet, wurde schon vor Jahren
eine Bronzenadel gefunden. Der Fund wurde erst jetzt bekannt.
Dieselbe hat von der Spitze an auf 9 cm Länge runden Querschnitt,
welcher dann auf 6'/z cm in quadratischen übergeht; auf dieser
Strecke ist die Nadel zugleich gewunden, hierauf verläuft sie bei
gleichem quadratischen Querschnitt 1 cm lang gerade, die Kanten
sind eingekerbt, oben schliesst sie mit einem Löffelchen von 4 mm
Länge ab. Die Nadel ging in mein Eigentum über.
 
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