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Mauerzugs, von der Ecke an gerechnet, giebt er auf 10 m an. Der
andere, mit der Strasse parallel iaufende Mauerschenkel war nur noch
1,50 m weit erhalten bis zu dem Punkt, wo JoH. DEUSCHLE sein
Zerstörungswerk begann. Doch ergaben Anhaitspunkte im Boden,
dass diese Mauerseite 7 m lang war. Wir hätten somit ein Rechteck
von 7 X 10 m, das seine Schmalseite der Strasse zukehrte und
dessen voi'dere linke Ecke (Westecke) noch ei'halten war. Der von
der Mauer umschlossene Raum war ausgefüllt mit. Humus und Stein-
brocken, untermengt mit etwas Kies; nichts war mehrimursprüng-
lichen Zustand. Von Mauerzügen im Innern des Oblongums wurde
nichts beobachtet. Man stiess nirgends auf einen künstlichen Fuss-
boden, Estrich, PHaster, Plattenbelag oder dergleichen, auch nicht
auf Mörtelreste, wie sie ein zerstörter Estrich zurücklässt. Die Kies-
spuren erstreekten sich etwas iiber das Rechteck hinaus. Von Dach-
ziegeln keine Spur, dagegen ziemlich viel Tierknochen. In der er-
haltenen Westecke lag umgestürzt die abgesprengte Hälfte einer
Säulentrommel aus Stubensandstein von 0,30 m Halbmesser und
0,60 m Höhe. In der oberen wagerechten Fläche war ein Dübelloch
eingehauen. Ausserhalb des Rechtecks, auf der Ostseite, fand sich
beim Durchsuchen der nach Osten eingestiirzten Mauertrümmer ein
skulpiertes Architekturstück, das Fragment eines Kapitells mit einer
weiblichen Figur. Das Stück wurde an das K. Lapidarium ab-
geliefert.
Soviel ergab unsere Grabung. Vorher hatte W. DEUSCHLE
hier gefunden:
1) Eine Widmungsinschrift, die besagt, dass dem besten und
höchsten Juppiter die maceria, d. h. die Umfassungsmauer
errichtet worden ist — von wem, ist noch nicht sicher
erklärt —. Die Form der Inschriftplatte deutet darauf hin,
dass sie in die Mauer eingelassen war.
2) Eine Widmungsinschrift des Inhalts, dass ein gewisser — der
Name ist nicht ganz erhalten — den Ortsbewohnern von
Grinario (Köngen) an der Strasse nach Rottenburg einen
Genius mit Schlange(?) oder Augustusstatue (?) aufgestellt hat.
3) Das Bruchstück einer Inschrift, vielleicht von Hadrian.
4) Zwei Bruchstücke der bekannten Gruppe des reitenden
Juppiters mit dem Giganten.
5) Den Kopf eines Genius.
6) Das Bruchstück einer Reliefplatte mit weiblichem Kopf.
7) Bruchstücke voin Sockel eines Altars.
Dazu kommen noch unsere zwei Fundstücke:
8) Bruchstück eines mit einem Kopf gezierten Kapitells.
9) Bruchstück einer Säulentrommel.
Aus dem Ausgrabungsbefund und den Fundstücken zusammen
ergieht sich etwa folgendes:
An unserer Stelle, d. h. unmittelbar an der aus dem rechten
Kastellthor kommenden, nach Rottenburg führenden Strasse, auf
ihrer linken, südlichen Seite, lag eine Kultstätte derjenigen Einwohner
Mauerzugs, von der Ecke an gerechnet, giebt er auf 10 m an. Der
andere, mit der Strasse parallel iaufende Mauerschenkel war nur noch
1,50 m weit erhalten bis zu dem Punkt, wo JoH. DEUSCHLE sein
Zerstörungswerk begann. Doch ergaben Anhaitspunkte im Boden,
dass diese Mauerseite 7 m lang war. Wir hätten somit ein Rechteck
von 7 X 10 m, das seine Schmalseite der Strasse zukehrte und
dessen voi'dere linke Ecke (Westecke) noch ei'halten war. Der von
der Mauer umschlossene Raum war ausgefüllt mit. Humus und Stein-
brocken, untermengt mit etwas Kies; nichts war mehrimursprüng-
lichen Zustand. Von Mauerzügen im Innern des Oblongums wurde
nichts beobachtet. Man stiess nirgends auf einen künstlichen Fuss-
boden, Estrich, PHaster, Plattenbelag oder dergleichen, auch nicht
auf Mörtelreste, wie sie ein zerstörter Estrich zurücklässt. Die Kies-
spuren erstreekten sich etwas iiber das Rechteck hinaus. Von Dach-
ziegeln keine Spur, dagegen ziemlich viel Tierknochen. In der er-
haltenen Westecke lag umgestürzt die abgesprengte Hälfte einer
Säulentrommel aus Stubensandstein von 0,30 m Halbmesser und
0,60 m Höhe. In der oberen wagerechten Fläche war ein Dübelloch
eingehauen. Ausserhalb des Rechtecks, auf der Ostseite, fand sich
beim Durchsuchen der nach Osten eingestiirzten Mauertrümmer ein
skulpiertes Architekturstück, das Fragment eines Kapitells mit einer
weiblichen Figur. Das Stück wurde an das K. Lapidarium ab-
geliefert.
Soviel ergab unsere Grabung. Vorher hatte W. DEUSCHLE
hier gefunden:
1) Eine Widmungsinschrift, die besagt, dass dem besten und
höchsten Juppiter die maceria, d. h. die Umfassungsmauer
errichtet worden ist — von wem, ist noch nicht sicher
erklärt —. Die Form der Inschriftplatte deutet darauf hin,
dass sie in die Mauer eingelassen war.
2) Eine Widmungsinschrift des Inhalts, dass ein gewisser — der
Name ist nicht ganz erhalten — den Ortsbewohnern von
Grinario (Köngen) an der Strasse nach Rottenburg einen
Genius mit Schlange(?) oder Augustusstatue (?) aufgestellt hat.
3) Das Bruchstück einer Inschrift, vielleicht von Hadrian.
4) Zwei Bruchstücke der bekannten Gruppe des reitenden
Juppiters mit dem Giganten.
5) Den Kopf eines Genius.
6) Das Bruchstück einer Reliefplatte mit weiblichem Kopf.
7) Bruchstücke voin Sockel eines Altars.
Dazu kommen noch unsere zwei Fundstücke:
8) Bruchstück eines mit einem Kopf gezierten Kapitells.
9) Bruchstück einer Säulentrommel.
Aus dem Ausgrabungsbefund und den Fundstücken zusammen
ergieht sich etwa folgendes:
An unserer Stelle, d. h. unmittelbar an der aus dem rechten
Kastellthor kommenden, nach Rottenburg führenden Strasse, auf
ihrer linken, südlichen Seite, lag eine Kultstätte derjenigen Einwohner