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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 8.1900

DOI Artikel:
Mettler, Adolf: Bericht über eine auf dem Burgfeld bei Köngen im Auftrag des K. Landeskonservatoriums veranstaltete Untersuchung römischer Gebäudereste
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https://doi.org/10.11588/diglit.32238#0079
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73

Gebäude C ist gross und langgestreckt. An den annähernd
quadratischen Zimmerkomplex auf der Nordostseite schiiesst sich
nach Südwesten ein 17 m langer Flügel, der, schwächer gebaut, in
so zerstörtem Zustand an-
getroffen wurde, dass die
Gliederung in einzelnen
Räumen nicht mehr zu er-
kennen war.
Bei %, e und ^
lagen Reste eines guten
Wasserestrichs, bestehend
aus Sand, Kalk und zer-
kleinerten Ziegeln; bei c
und e war der Schutt untermengt mit vereinzelten Heizkacheln und
kleinen Stücken bemalten Wandverputzes, Anzeichen, dass wir es hier
mit Wohnräumen, zum Teil mit geheizten Zimmern zu thun haben.
Bei /* wiesen ganze Nester von Holzasche, Knochen, Nägeln und
zahlreichen Scherben von grobem Geschirr auf eine Feuerstelie, Küche
und Yorratsraum hin. Bei ^ war der Boden mit ebenmässigen,
0,10 m starken bis 0,50 m langen Kalkplatten belegt (Stall?). Im
Bereich des ganzen Bauwesens fanden sich als Reste der Bedachung
viele Trümmer von tegulae.
Das Gebäude in seiner beträchtlichen Ausdehnung von 29 m
stellt sich somit als stattliches Wohnhaus mit angebauten Wirt-
schaftsräumen dar.
D.
Dieses Haus war im Gegensatz zu C nur klein. An ein
Oblongum von 6 m äusserer Seitenlänge schliesst sich ein zierliches,
turmartiges, fünfeckiges Gelass. Die Erhaltung
war sehr übel und die Lage in einem Kleefeld
machte vollends eine sorgfältige Ausgrabung
unmöglich. In dem rechteckigen Raum lag auf
einer starken SteinpHasterung ein verweichter
Estrich, der fünfeckige Raum zeigte keinen
künstlichen Fussboden, auf dem gewachsenen
Grund lag massenhafter Schutt. An die eine
Aussenseite des Rechtecks schloss sich ein
Mauerfragment und bei u ein schwacher Estrich
an, auf dem Asche wie von verbranntem Ge-
bälk lag, ein Befund, der sich am leichtesten
durch die Annahme erklärt, dass hier eine
kleine Veranda angebaut war.
Auch C und D wurden eingemessen und dadurch der Plan des
alten Grinario um einige Nummern bereichert.
 
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