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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

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Vorgeschichtliche Metallzeit
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Ringwälle
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Burkhardt, ...: 3. Grabungen an und bei den Wällen im Staatswald Rotenay, Markung Lauterach OA. Ehingen: Gemacht September und Oktober 1908
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https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0049
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43

Zuerst untersuchte ich von der dem äußeren Wall direkt nach
Westen vorgelagerten Reihe den Trichter direkt nördlich des den Wall
durchschneidenden Waldwegs und dann einen der nördlichen. Durch-
messer 4—5 m, jetzige Tiefe 50 cm. Beide Male kam man in dieser
Tiefe auf Knochen, nämlich Mittelfuß und Oberschenkel eines noch
jungen Hirsches, und 2 Scherben geschichtlicher Zeit.
Dagegen fand sich keine Spur von Brand und Benutzung als Wohn-
stätte, und bei 60 cm kam man auf gewachsenen Boden: es sind also
Steingruben für den Wallbau.
Der 50 m westlich des Walls, südlich des genannten Waldwegs
gelegene, etwa 1 m tiefe, kreisrunde Trichter mit 8 m Durchmesser
wies ebensowenig Brandspuren oder eine Steinsetzung in die Tiefe
auf: lauter lockeres Steingeröll und bei 80 cm Tiefe gewachsenen Boden.
Also trotz der Entfernung vom Wall und trotzdem die Ausfahrt nicht
direkt dem Wall, sondern dem Lautertal zugekehrt ist, ebenfalls eine
Steingrube für den Wall.
Bezüglich der nicht untersuchten 13 Trichter in der Wilsinger Halde
(s. Miller, S. 7. 8) gaben Forstwart Weiß in Lauterach und die Grab-
arbeiter an, sie stammen vom Erzgraben, das bis vor ca. 40 Jahren
dort von Unterwilsingen durch den ca. 1905 verstorbenen „Erz-
marte" (Martin Schiller) für Schussenried betrieben worden sei.
III. Die „Zisterne" im Müllerhölzle nördlich des Walls
(s. Miller, S. 7 f.).
Zu dieser Bezeichnung veranlaßte K. Miller wohl die schwarze
Platte von verfaulendem Laub in der Mitte dieses Ovals von etwa
16 X 24 m, dessen Umgebung sich sanft gegen das Wolfstal neigt.
Die Grabung bestätigte die Angabe von Oberförster Mehl in Mochental,
wonach hier nie eine Wasseransammlung gewesen sei, auch nur so groß,
daß das Wild sich hier hätte tränken können. Denn in 3 Tagen, da
die Grabung ruhte, war in einer 1 m tiefen Grube in der Mitte mit
einer Bodenfläche von 1,1 x 1 m das Wasser nur 25 cm hoch geworden
und in 14 Tagen um keinen Zentimeter gestiegen. Die wasserhaltige,
mit Bohnerz durchsetzte Lehmschicht ist, wie sich zeigte, jünger als
die Benützungszeit dieses Trichters. Bei der Grabung kam man in
der Mitte bei 15—20 cm Tiefe auf eine Steinsetzung, deren Vorhanden-
sein im weiteren Umkreis die Steinsonde feststellte. Daraufhin wurde
dieses Pflaster in einem Kreisrund von ca. 8 m Durchmesser freigelegt,
wobei natürlich die Höhendifferenz zwischen Pflaster und Boden-
oberfläche gegen die Ränder des Trichters hin stieg. Der Charakter
des Pflasters war nicht durchweg derselbe: auf eine Breite von ca. 5 m
und eine Länge von 6—7 m bestand es aus größeren Kalkplatten und
Knollen, und zwar verlief dieser Streifen von NW nach SO; die Fort-
setzung auch noch unter dem wegen Zeitmangels nicht abgetragenen
Boden bildeten kleinere Steine. Auf das eigentliche Pflaster herein
führte eine von N herkommende, sanft sich gegen das Innere senkende,
ca. 2 m breite Steinaufschüttung, die sich auf etwa 3V2111 mit der
Steinsonde verfolgen ließ. Pfostenlöcher waren nicht zu konstatieren; in
der südöstlichen Ecke fanden sich über dem Pflaster neuere Scherben,
 
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