86
Philipp Filtzinger
Die übrigen Stellen am Donausüdufer in Württemberg, wo ebenfalls
Kastelle vermutet werden können, sind noch nicht untersucht: bei Ertingen,
Ennetacher Berg bei Mengen, Laiz-Inzigkofen usw.10
Bei einem Kontrollgang im Spätsommer 1949 wurde ich in der West-
wand der Kiesgrube B bei Emerkingen (Abb. 1) auf eine spitzgrabenartige
Vertiefung aufmerksam. Der Graben war oben 5,3 m breit und 2,7 m tief.
In der Westwand von Kiesgrube A waren Fundamente eines römischen
Gebäudes angeschnitten, von denen ich vorläufig nur vermuten konnte, daß
sie mit dem von G. Burkhardt bereits ausgegrabenen Bau identisch
seien, da die Lage des Burkhardtschen Gebäudes im Gelände nicht genau
fixiert worden war.
Herr Bürgermeister Josef Fuchs von Emerkingen erklärte sich damals
in entgegenkommendster Weise sofort bereit, den Betrieb in Kiesgrube B
einige Tage einstellen zu lassen, so daß am darauffolgenden Tag zusammen
mit R. Naumann und S. S c h i e k diese Fundstelle genauer untersucht
werden konnte.
Wir stellten fest, daß die Verfüllung des Grabens, dessen Wand mit
einer 30 cm starken Schicht aus dunkler kiesdurchsetzter Erde gefüttert
war, aus braunrotem Lehm bestand. Oben in der Mitte zeigte die Einfüllung
eine kleine Mulde aus eingeschwemmtem gelbem Lehm. Einige Tage zuvor
war in der obersten Grabenfüllung von Arbeitern eine alamannische Be-
stattung gefunden worden.11
Da die Felder noch nicht abgeerntet waren, konnten wir den in der
Kiesgrube angeschnittenen Graben nach Westen nicht weiter verfolgen,
sondern mußten uns mit einem schmalen Suchgraben unmittelbar westlich
der alten Straße Munderkingen—Emerkingen begnügen. Der in der Kies-
grube beobachtete Graben schien sich hier in nordwestlicher Richtung fort-
zusetzen.
In Kiesgrube A wurde ein Profil a—b geputzt und aufgenommen
(Abb. 3), sowie durch mehrere Suchgräben (Schnittgruppe 2) der Umriß des
Gebäudes festgelegt (Abb. 2). Das Profil a—b hat folgenden Aufbau12:
10 Laiz, Inzigkofen: Fundber. Schwaben 1, 1893, 46, Nr. 328; 8, 1900, 10. — Ber. Röm.-
Germ. Komm. 7, 1912, 123 (W. Barthel). — Ennetach: W. Nestle, Funde antiker Münzen
87, Nr. 245. — R i W 3 (1932), 301. — W. Veeck, Die Alamannen in Württemberg (1931),
338. — Fundber. Schwaben 1, 1893, 9, 44, Nr. 245; NF 1, 1922, 105, Nr. 245. — Bayer.
Vorgeschichtsfr. 4, 1924, 25 (P. Reinecke). — Mengen: W. Nestle, Funde antiker
Münzen, 88, Nr. 246. — R i W 3 (1932), 338 f. — Fundber. Schwaben 1, 1893, 44, Nr. 246.
— Ertingen: GAB Riedlingen (1923), 247 (P. Goeßler). — R i W 3 (1932), 93, 185, 303 f. —
W. Nestle, Funde antiker Münzen, 86, Nr. 237. — Hüfingen: ORL. B 62 a, Hüfingen
(1937) (P. Revellio). — Riegel: Ber. Röm.-Germ. Komm. 6,1910/1911,130 f. (W. Barthel).
— Vgl. O. Fritsch, Röm. Gefäße aus Terra Sigillata von Riegel am Kaiserstuhl (1910),
26 ff., Taf. 1, Abb. 3, 8, 10, 11, 16, 20, 28; Taf. 2, Abb. 37, 42, 43, 44. — Schleitheim:
H. Urner-Astholz, Die römerzeitliche Keramik von Schleitheim — Juliomagus (1946),
12 ff. — F. Staehelin, Die Schweiz in römischer Zeit3 (1948), 168 f. — Zurzach:
F. Staehelin, Die Schweiz, 46, 52 f., 138 f., 170, 182, 184. — Wutachstraße: F. Staehelin,
Die Schweiz, 166 f., 212, vgl. 133. — Vgl. Bad. Fundber. 15, 1939, 79 ff. (F. Kuhn). —
Vgl. Aus dem Ulmer Winkel 9, 1914, 33 f. (P. Reinecke). — ORL. B 62 a, Hüfingen
(1937), 5 (P. Revellio). — R. Knorr, Töpfer und Fabriken verzierter Terra Sigillata des
I. Jahrhunderts (1919), 124 f. — Historischer Überblick siehe Bonner Jahrb. 157, 1957,
181 ff. (Ph. Filtzinger).
11 Fundber. Schwaben NF 12, 1952, 107. — U. Binder und F. Fischer standen mir wäh-
rend der Grabung mit Rat und Tat zur Seite.
12 Für Hilfe beim Umzeichnen der Profile habe ich den Herren Dr. E. Gersbach,
P. J. Tholen und E. Pischel (f) zu danken. Sämtliche Abbildungsvorlagen fertigte Herr
F. Zack an, die hierfür benötigten Mittel stellte das Staatl. Amt f. Denkmalpflege
Tübingen zur Verfügung.
Philipp Filtzinger
Die übrigen Stellen am Donausüdufer in Württemberg, wo ebenfalls
Kastelle vermutet werden können, sind noch nicht untersucht: bei Ertingen,
Ennetacher Berg bei Mengen, Laiz-Inzigkofen usw.10
Bei einem Kontrollgang im Spätsommer 1949 wurde ich in der West-
wand der Kiesgrube B bei Emerkingen (Abb. 1) auf eine spitzgrabenartige
Vertiefung aufmerksam. Der Graben war oben 5,3 m breit und 2,7 m tief.
In der Westwand von Kiesgrube A waren Fundamente eines römischen
Gebäudes angeschnitten, von denen ich vorläufig nur vermuten konnte, daß
sie mit dem von G. Burkhardt bereits ausgegrabenen Bau identisch
seien, da die Lage des Burkhardtschen Gebäudes im Gelände nicht genau
fixiert worden war.
Herr Bürgermeister Josef Fuchs von Emerkingen erklärte sich damals
in entgegenkommendster Weise sofort bereit, den Betrieb in Kiesgrube B
einige Tage einstellen zu lassen, so daß am darauffolgenden Tag zusammen
mit R. Naumann und S. S c h i e k diese Fundstelle genauer untersucht
werden konnte.
Wir stellten fest, daß die Verfüllung des Grabens, dessen Wand mit
einer 30 cm starken Schicht aus dunkler kiesdurchsetzter Erde gefüttert
war, aus braunrotem Lehm bestand. Oben in der Mitte zeigte die Einfüllung
eine kleine Mulde aus eingeschwemmtem gelbem Lehm. Einige Tage zuvor
war in der obersten Grabenfüllung von Arbeitern eine alamannische Be-
stattung gefunden worden.11
Da die Felder noch nicht abgeerntet waren, konnten wir den in der
Kiesgrube angeschnittenen Graben nach Westen nicht weiter verfolgen,
sondern mußten uns mit einem schmalen Suchgraben unmittelbar westlich
der alten Straße Munderkingen—Emerkingen begnügen. Der in der Kies-
grube beobachtete Graben schien sich hier in nordwestlicher Richtung fort-
zusetzen.
In Kiesgrube A wurde ein Profil a—b geputzt und aufgenommen
(Abb. 3), sowie durch mehrere Suchgräben (Schnittgruppe 2) der Umriß des
Gebäudes festgelegt (Abb. 2). Das Profil a—b hat folgenden Aufbau12:
10 Laiz, Inzigkofen: Fundber. Schwaben 1, 1893, 46, Nr. 328; 8, 1900, 10. — Ber. Röm.-
Germ. Komm. 7, 1912, 123 (W. Barthel). — Ennetach: W. Nestle, Funde antiker Münzen
87, Nr. 245. — R i W 3 (1932), 301. — W. Veeck, Die Alamannen in Württemberg (1931),
338. — Fundber. Schwaben 1, 1893, 9, 44, Nr. 245; NF 1, 1922, 105, Nr. 245. — Bayer.
Vorgeschichtsfr. 4, 1924, 25 (P. Reinecke). — Mengen: W. Nestle, Funde antiker
Münzen, 88, Nr. 246. — R i W 3 (1932), 338 f. — Fundber. Schwaben 1, 1893, 44, Nr. 246.
— Ertingen: GAB Riedlingen (1923), 247 (P. Goeßler). — R i W 3 (1932), 93, 185, 303 f. —
W. Nestle, Funde antiker Münzen, 86, Nr. 237. — Hüfingen: ORL. B 62 a, Hüfingen
(1937) (P. Revellio). — Riegel: Ber. Röm.-Germ. Komm. 6,1910/1911,130 f. (W. Barthel).
— Vgl. O. Fritsch, Röm. Gefäße aus Terra Sigillata von Riegel am Kaiserstuhl (1910),
26 ff., Taf. 1, Abb. 3, 8, 10, 11, 16, 20, 28; Taf. 2, Abb. 37, 42, 43, 44. — Schleitheim:
H. Urner-Astholz, Die römerzeitliche Keramik von Schleitheim — Juliomagus (1946),
12 ff. — F. Staehelin, Die Schweiz in römischer Zeit3 (1948), 168 f. — Zurzach:
F. Staehelin, Die Schweiz, 46, 52 f., 138 f., 170, 182, 184. — Wutachstraße: F. Staehelin,
Die Schweiz, 166 f., 212, vgl. 133. — Vgl. Bad. Fundber. 15, 1939, 79 ff. (F. Kuhn). —
Vgl. Aus dem Ulmer Winkel 9, 1914, 33 f. (P. Reinecke). — ORL. B 62 a, Hüfingen
(1937), 5 (P. Revellio). — R. Knorr, Töpfer und Fabriken verzierter Terra Sigillata des
I. Jahrhunderts (1919), 124 f. — Historischer Überblick siehe Bonner Jahrb. 157, 1957,
181 ff. (Ph. Filtzinger).
11 Fundber. Schwaben NF 12, 1952, 107. — U. Binder und F. Fischer standen mir wäh-
rend der Grabung mit Rat und Tat zur Seite.
12 Für Hilfe beim Umzeichnen der Profile habe ich den Herren Dr. E. Gersbach,
P. J. Tholen und E. Pischel (f) zu danken. Sämtliche Abbildungsvorlagen fertigte Herr
F. Zack an, die hierfür benötigten Mittel stellte das Staatl. Amt f. Denkmalpflege
Tübingen zur Verfügung.