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Robert Roeren
später Waffengräber gehören: Schnallen, Beschläge und Riemenzungen mit
perldrahtumlegten Nieten (an Riemenzungen vor allem lange Stücke wie
Tat. M, 2), Langsaxe, Spathen mit dicker Parierplatte, zuckerhutförmige
Schildbuckel (vgl. Taf. K, 2), mehrere Lanzenspitzen- und Sporentypen (die
Sporen an der Basis des Stachels oft mit Silberblech umkleidet und mit
Perldraht umlegt), Klapprasiermesser.
Die Zuweisung der Beigaben des Grabes von Rommelshausen in die aus-
gehende Reihengräberzeit bzw. die Zeit des Beginns von Bestattungen in
und bei Kirchen — in die Zeit um 700 und die 1. Hälfte des 8. Jahrhunderts
— stimmt mit Ergebnissen von Untersuchungen H. Stolls überein, der aus
der Spätdatierung von Gräbern und Friedhöfen bei -hausen-Orten den
Schluß zog, daß Orte, deren Namen mit diesem Grundwort gebildet sind,
Siedlungen des Landesausbaues nach der Mitte des 7. Jahrhunderts dar-
stellen.38 Zu den Orten dieses Namenstypus gehört auch Rommelshausen,
nach W. Veeck erstmals 1146 als Rumoldeshusen genannt. Die sowohl im
Lande als auch sonst in Westdeutschland zahlreich vorkommenden -hausen -
Orte sind nach Stoll teilweise noch im 7. Jahrhundert, in der Mehrzahl aber
erst im 8. bis 10. Jahrhundert gegründet worden. Auf Grund von Gräber-
funden konnte Stoll im Jahre 1940 für 37 -hausen-Orte Württembergs eine
Gründung in der 2. Hälfte des 7. Jahrhunderts oder im frühen 8. Jahr-
hundert wahrscheinlich machen.39 Durch Neufunde hat sich die Zahl seit-
her auf 45 erhöht.40 Unlängst hat H. Dannenbauer dargelegt, daß sich im
Gebiet des Landes Baden-Württemberg der frühmittelalterliche Landes-
ausbau durchweg auf Planung von Grundherrschaften und Ansiedlungs-
aktionen des fränkischen Staates zurückführen läßt.41 Auffällig ist, daß
gerade -hausen-Orte bisweilen in größerer Häufung vorkommen. So grup-
piert sich beispielsweise eine Anzahl Orte dieses Namenstypus um den
frühmittelalterlichen Herrensitz von Burgfelden im Kreis Balingen, was
nach H. Jänichen auf planmäßige Ortsgründungen von Burgfelden aus
38 Bad. Fundber. 18, 1948—1950, 107 ff., besonders 118 ff.
39 Bad. Fundber. 18, 1948—1950, 118 ff.
40 Es handelt sich um folgende 45 -hausen-Orte: Althausen Kr. Mergentheim,
Altshausen Kr. Saulgau, Bolheim-A n h a u s e n Kr. Heidenheim, Aufhausen
Kr. Göppingen, Heidenheim-A ufhausen, Bebenhausen Kr. Tübingen,
Bühlenhausen Kr. Ulm, Buttenhausen Kr. Münsingen, Obermarchtal-
Datthausen Kr. Ehingen, Denkenhausen (abgegangen, auf Markung Aistaig
Kr. Rottweil), Dotternhausen Kr. Balingen, Ebhausen-Wöllhausen
Kr. Calw, Erdmannshausen Kr. Ludwigsburg, Triensbach-E rkenbrechts-
hausen Kr. Crailsheim, Frommenhausen Kr. Tübingen, Guckenhausen
(abgegangen, Markung Horrheim Kr. Vaihingen), Dornhan-G undelshausen
Kr. Horb, Flochberg-H ärtsfeldhausen Kr. Aalen, Hausen a. d. Lauchert
Kr. Reutlingen, Murrhardt-H a u s e n a. d. Murr Kr. Backnang, Hausen im Killer-
tal Kr. Hechingen, Hausen ob Verena Kr. Tuttlingen, Hausen (abgegangen,
Markung Ditzingen Kr. Leonberg), Immenhausen Kr. Tübingen, Nagold-
Iselshausen Kr. Calw, Lampoldshausen Kr. Heilbronn, Mühlhausen
Kr. Göppingen, Neuhausen a. d. Erms Kr. Reutlingen, Neuhausen ob Eck
Kr. Tuttlingen, Neuhausen a. d. Fildern Kr. Eßlingen, Hopfau-N eunthausen
Kr. Horb, Oggelshausen Kr. Saulgau, Ohmenhausen Kr. Reutlingen,
Olnhausen Kr. Heilbronn, Pliezhausen Kr. Tübingen, Renquishausen
Kr. Tuttlingen, Rommelshausen Kr. Waiblingen, Rühlingshausen (ab-
gegangen, Markung Klingenberg Kr. Heilbronn), Friedrichshafen-S chnetzen-
hausen Kr. Tettnang, Schweinhausen Kr. Biberach, Unterhausen-
Oberhausen Kr. Reutlingen, Westernhausen Kr. Künzelsau, Wolfen-
hausen Kr. Tübingen, Stuttgart-Z azenhausen.
41 H. Dannenbauer, Bevölkerung und Besiedlung Alemanniens in der fränkischen Zeit.
Zeitschr. f. Württ. Landesgesch. 13, 1954, 12 ff. — Wieder abgedruckt in: H. Dannen-
bauer, Grundlagen der mittelalterlichen Welt (1958) 284 ff.
Robert Roeren
später Waffengräber gehören: Schnallen, Beschläge und Riemenzungen mit
perldrahtumlegten Nieten (an Riemenzungen vor allem lange Stücke wie
Tat. M, 2), Langsaxe, Spathen mit dicker Parierplatte, zuckerhutförmige
Schildbuckel (vgl. Taf. K, 2), mehrere Lanzenspitzen- und Sporentypen (die
Sporen an der Basis des Stachels oft mit Silberblech umkleidet und mit
Perldraht umlegt), Klapprasiermesser.
Die Zuweisung der Beigaben des Grabes von Rommelshausen in die aus-
gehende Reihengräberzeit bzw. die Zeit des Beginns von Bestattungen in
und bei Kirchen — in die Zeit um 700 und die 1. Hälfte des 8. Jahrhunderts
— stimmt mit Ergebnissen von Untersuchungen H. Stolls überein, der aus
der Spätdatierung von Gräbern und Friedhöfen bei -hausen-Orten den
Schluß zog, daß Orte, deren Namen mit diesem Grundwort gebildet sind,
Siedlungen des Landesausbaues nach der Mitte des 7. Jahrhunderts dar-
stellen.38 Zu den Orten dieses Namenstypus gehört auch Rommelshausen,
nach W. Veeck erstmals 1146 als Rumoldeshusen genannt. Die sowohl im
Lande als auch sonst in Westdeutschland zahlreich vorkommenden -hausen -
Orte sind nach Stoll teilweise noch im 7. Jahrhundert, in der Mehrzahl aber
erst im 8. bis 10. Jahrhundert gegründet worden. Auf Grund von Gräber-
funden konnte Stoll im Jahre 1940 für 37 -hausen-Orte Württembergs eine
Gründung in der 2. Hälfte des 7. Jahrhunderts oder im frühen 8. Jahr-
hundert wahrscheinlich machen.39 Durch Neufunde hat sich die Zahl seit-
her auf 45 erhöht.40 Unlängst hat H. Dannenbauer dargelegt, daß sich im
Gebiet des Landes Baden-Württemberg der frühmittelalterliche Landes-
ausbau durchweg auf Planung von Grundherrschaften und Ansiedlungs-
aktionen des fränkischen Staates zurückführen läßt.41 Auffällig ist, daß
gerade -hausen-Orte bisweilen in größerer Häufung vorkommen. So grup-
piert sich beispielsweise eine Anzahl Orte dieses Namenstypus um den
frühmittelalterlichen Herrensitz von Burgfelden im Kreis Balingen, was
nach H. Jänichen auf planmäßige Ortsgründungen von Burgfelden aus
38 Bad. Fundber. 18, 1948—1950, 107 ff., besonders 118 ff.
39 Bad. Fundber. 18, 1948—1950, 118 ff.
40 Es handelt sich um folgende 45 -hausen-Orte: Althausen Kr. Mergentheim,
Altshausen Kr. Saulgau, Bolheim-A n h a u s e n Kr. Heidenheim, Aufhausen
Kr. Göppingen, Heidenheim-A ufhausen, Bebenhausen Kr. Tübingen,
Bühlenhausen Kr. Ulm, Buttenhausen Kr. Münsingen, Obermarchtal-
Datthausen Kr. Ehingen, Denkenhausen (abgegangen, auf Markung Aistaig
Kr. Rottweil), Dotternhausen Kr. Balingen, Ebhausen-Wöllhausen
Kr. Calw, Erdmannshausen Kr. Ludwigsburg, Triensbach-E rkenbrechts-
hausen Kr. Crailsheim, Frommenhausen Kr. Tübingen, Guckenhausen
(abgegangen, Markung Horrheim Kr. Vaihingen), Dornhan-G undelshausen
Kr. Horb, Flochberg-H ärtsfeldhausen Kr. Aalen, Hausen a. d. Lauchert
Kr. Reutlingen, Murrhardt-H a u s e n a. d. Murr Kr. Backnang, Hausen im Killer-
tal Kr. Hechingen, Hausen ob Verena Kr. Tuttlingen, Hausen (abgegangen,
Markung Ditzingen Kr. Leonberg), Immenhausen Kr. Tübingen, Nagold-
Iselshausen Kr. Calw, Lampoldshausen Kr. Heilbronn, Mühlhausen
Kr. Göppingen, Neuhausen a. d. Erms Kr. Reutlingen, Neuhausen ob Eck
Kr. Tuttlingen, Neuhausen a. d. Fildern Kr. Eßlingen, Hopfau-N eunthausen
Kr. Horb, Oggelshausen Kr. Saulgau, Ohmenhausen Kr. Reutlingen,
Olnhausen Kr. Heilbronn, Pliezhausen Kr. Tübingen, Renquishausen
Kr. Tuttlingen, Rommelshausen Kr. Waiblingen, Rühlingshausen (ab-
gegangen, Markung Klingenberg Kr. Heilbronn), Friedrichshafen-S chnetzen-
hausen Kr. Tettnang, Schweinhausen Kr. Biberach, Unterhausen-
Oberhausen Kr. Reutlingen, Westernhausen Kr. Künzelsau, Wolfen-
hausen Kr. Tübingen, Stuttgart-Z azenhausen.
41 H. Dannenbauer, Bevölkerung und Besiedlung Alemanniens in der fränkischen Zeit.
Zeitschr. f. Württ. Landesgesch. 13, 1954, 12 ff. — Wieder abgedruckt in: H. Dannen-
bauer, Grundlagen der mittelalterlichen Welt (1958) 284 ff.