Grabfund der ausgehenden Reihengräberzeit aus Rommelshausen
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schließen läßt.42 Eine weitere derartige Gruppierung von -hausen-Orten im
Gebiet des gleichen Kreises um den Herrenhof Winzeln (Markung Hausen
am Tann) und um den Plettenberg (Markung Dotternhausen) läßt sich nach
Jänichen wahrscheinlich ähnlich interpretieren.43 Neuerdings sind auf dem
Plettenberg Gräberfunde des späten 7. Jahrhunderts zum Vorschein ge-
kommen,44 und ein einzelnes, unveröffentlichtes Fundstück aus der Haupt-
mulde des Plateaus45 läßt wohl auf den zugehörigen Ansiedlungsplatz
(Herrenhof?) schließen. Gleich anderen Ausbausiedlungen der Zeit nach der
Mitte des 7. Jahrhunderts, Orten auf -hofen, -stetten, -wang u. a., liegt die
Mehrzahl der -hausen-Orte in wirtschaftlich wenig günstiger Lage und
weist eine Markung auf, die derjenigen älterer Siedlungen an Größe weit
nachsteht. Das gilt, wie H. Stoll schon gesehen hat, jedoch nicht für die
folgenden fünf -hausen-Orte: Dotternhausen, Neuhausen ob Eck, Neu-
hausen auf den Fildern, Pliezhausen und Rommelshausen selbst. Daß diese
Ausbausiedlungen, wie auch in anderen Fällen festgestellt werden kann,
noch im Gebiet guter Ackerböden liegen, mag seinen Grund darin haben,
daß die Alamannen erst mit dem allmählichen Ausbau des Landes zu inten-
siverem Ackerbau übergingen.41 Was Pliezhausen betrifft, so dürften die
zum Teil ungewöhnlich reich ausgestatteten Gräber eine andere Erklärung
fordern, worauf hier lediglich verwiesen sei. — Aus dem Vorhandensein
von zwei frühmittelalterlichen Bestattungsplätzen auf der Markung des
Ortes Rommelshausen — auf diesen Friedhöfen ist nach Ausweis der Bei-
gaben je eines Grabes um 700 oder noch während der 1. Hälfte des 8. Jahr-
hunderts bestattet worden — ist zu schließen, daß in der späten Mero-
wingerzeit hier zwei Ansiedlungen, wohl Höfe, nebeneinander bestanden.
Die in Gräberfeld 2 vorkommende Grabform des Steinplattengrabes, eine
bei -hausen-Orten geläufige Erscheinung, weist in die Zeit nach der Mitte
des 7. Jahrhunderts.46 Die Markung des Ortes reicht im Süden an den
Schurwald heran. Im frühen Mittelalter grenzten am Schurwald der
Neckargau, der Remstalgau und teilweise der Filsgau aneinander.47 Man
wird somit Rommelshausen als einen gegen den Neckargau vorgeschobenen
Ausbauort des Remstalgaues ansehen dürfen. Unweit des Ortes ist westlich
des Neckars die Häufung von drei -hausen-Orten auffällig: Zuffenhausen,
Zazenhausen und Mühlhausen a. N., heute sämtlich Stadtteile von Stutt-
gart. Diese Orte, davon Zazenhausen mit einem Gräberfeld,48 stellen offen-
sichtlich gegen den Remstalgau vorgeschobene Ausbauorte des Neckargaues
dar. Das dürfte auch für Stuttgart-Feuerbach (bis zum 12. Jahrhundert hieß
der Ort Biberbach) zutreffen, dessen Reihengräberfeld mit zahlreichen
Steinplattengräbern in die Zeit nach der Mitte des 7. Jahrhunderts zu
datieren ist.49
42 Der Landkreis Balingen (Amtliche Kreisbeschreibung) I 1960, 209 f. — Zeitschr. f.
Württ. Landesgesch. 11, 1952, 52 f.
43 Der Landkreis Balingen I 1960, 209 f.
44 Fundber. aus Schwaben NF 14, 1957, 210.
45 Es handelt sich um eine eiserne Riemenzunge mit 2 Nieten mit eisernen Perlkränzen,
gefunden vom Verf. im Württ. Landesmuseum unter den Siedlungsfunden vom
Plettenberg (Inv. Nr. A 30/75). Vgl. auch Fund einer einzelnen Riemenzunge auf dem
weiter östlich gelegenen Gräbelesberg, Markung Laufen a. d. Eyach: Kreisbeschrei-
bung Balingen II 1961, 452 mit Anm. 2.
48 Siehe H. Stoll, Bad. Fundber. 17, 1941—1947, 209 ff.
47 Siehe Karte bei H. Jänichen, Zeitschr. f. Württ. Landesgesch. 17, 1958, 222.
48 O. Paret, Die frühschwäbischen Gräberfelder von Groß-Stuttgart und ihre Zeit (1937)
18 f. mit Abb. 2.
48 Paret a. a. O. (siehe Anm. 48) 31 ff. mit Plan Abb. 9 S. 37 und Taf. 2 ff.
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schließen läßt.42 Eine weitere derartige Gruppierung von -hausen-Orten im
Gebiet des gleichen Kreises um den Herrenhof Winzeln (Markung Hausen
am Tann) und um den Plettenberg (Markung Dotternhausen) läßt sich nach
Jänichen wahrscheinlich ähnlich interpretieren.43 Neuerdings sind auf dem
Plettenberg Gräberfunde des späten 7. Jahrhunderts zum Vorschein ge-
kommen,44 und ein einzelnes, unveröffentlichtes Fundstück aus der Haupt-
mulde des Plateaus45 läßt wohl auf den zugehörigen Ansiedlungsplatz
(Herrenhof?) schließen. Gleich anderen Ausbausiedlungen der Zeit nach der
Mitte des 7. Jahrhunderts, Orten auf -hofen, -stetten, -wang u. a., liegt die
Mehrzahl der -hausen-Orte in wirtschaftlich wenig günstiger Lage und
weist eine Markung auf, die derjenigen älterer Siedlungen an Größe weit
nachsteht. Das gilt, wie H. Stoll schon gesehen hat, jedoch nicht für die
folgenden fünf -hausen-Orte: Dotternhausen, Neuhausen ob Eck, Neu-
hausen auf den Fildern, Pliezhausen und Rommelshausen selbst. Daß diese
Ausbausiedlungen, wie auch in anderen Fällen festgestellt werden kann,
noch im Gebiet guter Ackerböden liegen, mag seinen Grund darin haben,
daß die Alamannen erst mit dem allmählichen Ausbau des Landes zu inten-
siverem Ackerbau übergingen.41 Was Pliezhausen betrifft, so dürften die
zum Teil ungewöhnlich reich ausgestatteten Gräber eine andere Erklärung
fordern, worauf hier lediglich verwiesen sei. — Aus dem Vorhandensein
von zwei frühmittelalterlichen Bestattungsplätzen auf der Markung des
Ortes Rommelshausen — auf diesen Friedhöfen ist nach Ausweis der Bei-
gaben je eines Grabes um 700 oder noch während der 1. Hälfte des 8. Jahr-
hunderts bestattet worden — ist zu schließen, daß in der späten Mero-
wingerzeit hier zwei Ansiedlungen, wohl Höfe, nebeneinander bestanden.
Die in Gräberfeld 2 vorkommende Grabform des Steinplattengrabes, eine
bei -hausen-Orten geläufige Erscheinung, weist in die Zeit nach der Mitte
des 7. Jahrhunderts.46 Die Markung des Ortes reicht im Süden an den
Schurwald heran. Im frühen Mittelalter grenzten am Schurwald der
Neckargau, der Remstalgau und teilweise der Filsgau aneinander.47 Man
wird somit Rommelshausen als einen gegen den Neckargau vorgeschobenen
Ausbauort des Remstalgaues ansehen dürfen. Unweit des Ortes ist westlich
des Neckars die Häufung von drei -hausen-Orten auffällig: Zuffenhausen,
Zazenhausen und Mühlhausen a. N., heute sämtlich Stadtteile von Stutt-
gart. Diese Orte, davon Zazenhausen mit einem Gräberfeld,48 stellen offen-
sichtlich gegen den Remstalgau vorgeschobene Ausbauorte des Neckargaues
dar. Das dürfte auch für Stuttgart-Feuerbach (bis zum 12. Jahrhundert hieß
der Ort Biberbach) zutreffen, dessen Reihengräberfeld mit zahlreichen
Steinplattengräbern in die Zeit nach der Mitte des 7. Jahrhunderts zu
datieren ist.49
42 Der Landkreis Balingen (Amtliche Kreisbeschreibung) I 1960, 209 f. — Zeitschr. f.
Württ. Landesgesch. 11, 1952, 52 f.
43 Der Landkreis Balingen I 1960, 209 f.
44 Fundber. aus Schwaben NF 14, 1957, 210.
45 Es handelt sich um eine eiserne Riemenzunge mit 2 Nieten mit eisernen Perlkränzen,
gefunden vom Verf. im Württ. Landesmuseum unter den Siedlungsfunden vom
Plettenberg (Inv. Nr. A 30/75). Vgl. auch Fund einer einzelnen Riemenzunge auf dem
weiter östlich gelegenen Gräbelesberg, Markung Laufen a. d. Eyach: Kreisbeschrei-
bung Balingen II 1961, 452 mit Anm. 2.
48 Siehe H. Stoll, Bad. Fundber. 17, 1941—1947, 209 ff.
47 Siehe Karte bei H. Jänichen, Zeitschr. f. Württ. Landesgesch. 17, 1958, 222.
48 O. Paret, Die frühschwäbischen Gräberfelder von Groß-Stuttgart und ihre Zeit (1937)
18 f. mit Abb. 2.
48 Paret a. a. O. (siehe Anm. 48) 31 ff. mit Plan Abb. 9 S. 37 und Taf. 2 ff.