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Die Gartenkunst — 13.1911

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Literaturnachweis für Gartenkunst und Gartentechnik
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Verschiedene Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.20813#0089

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XIII, 4

DIE GARTENKUNST.

81

4 Sand, 8 Kies oder Zieselkleinschlag) ausgefüllt. Außen-
flächen mit Zement in Rindenfarbe putzen.

Zentralblatt der Bauverwaltung. Jahrg. 94. Seite 598.
Die Trockenhaltung des Untergrundes mittelst Grundwasser-
senkung. E. Prinz-Berlin. Eine Schädigung von Baum-
pflanzungen ist ausgeschlossen, weil die Dauer der Spiegel-
senkung kurz ist, weil die Spiegelsenkung außerhalb der Bau-
grube höchstens 2-3 m beträgt und weil die Pflanzungen nicht
von Grundwasser, sondern von der Bodenfeuchtigkeit genährt
werden.

C.

Die Gartenwelt Jahrg. XII. Heft 15. S. 172 Eine Be-
obachtung über den Einfluß von Laternen auf Bäume. Dr. R.
Lambert-Steglitz berichtet über die bei Aesculus Pavia in der
Königin Luise-Straße zu Dahlem beobachtete eigenartige Er-
scheinung, daß die den Laternen, die bis nachts 1 und 2 Uhr
brennen, zunächst befindlichen Äste die Blätter 2—3 Wochen
länger hielten als die übrigen Äste desselben Baumes. Nach
verschiedenen für die Erklärung dieser Erscheinung angeführten
Vermutungen kommt Verf. zu dem Ergebnis, daß in der Nähe
der Wärme ausstrahlenden Laternen die Temperatur während
der Brennzeit nicht sinkt und dadurch das Ausreifen des jungen
Holzes und der Eintritt des blattlosen Zustandes der Winter-
ruhe verzögert wird. (2 Abbildungen.)

Heft 19. S. 223 berichtet Kittel-Düsseldorf über eine ähn-
liche Beobachtung an den Kastanien in der Königsallee. Hier
erfolgt die Beleuchtung durch elektrische Bogenlampen. K.
führt diese gleichen Erscheinungen nicht auf die wärmende
Kraft der Laternen zurück, sondern auf die leuchtenden bzw.
chemischen Strahlen, die im elektrischen Licht besonders stark
vertreten sind.

Die Gartenwelt. Jahrg. XIII. Heft 38. S. 450. Der Kampf
gegen die rote Spinne an den Lindenbäumen unserer Straßen.
R. Körte-Friedenau berichtet über den Versuch, die Sommer-
linde mit der widerstandsfähigen Tilia tomentosa umzupfropfen.
Die 15—18 jährigen Bäume wurden ausgelichtet, pyramiden-
förmig zurückgeschnitten und ihnen 10—15 Äste zum Pfropfen
belassen. Pfropfen hinter der Rinde hat bessere Resultate als
Gaisfuß-Pfropfung ergeben. Die Triebe erreichten 0,8—1,0 m
Länge.

Verschiedene Mitteilungen.

Abholzungen an den Nürnberger Befestigungswerken. Wer

die malerischen Bilder der alten Stadtmauern und Türme Nürn-
bergs im Rahmen des zwanglos wuchernden Baumwuchses der
Wälle und Gräben kennt, den mag ein nicht geringer Schreck
befallen haben, als kürzlich in den Tageszeitungen Stimmen
der Entrüstung über die an „Vandalismus grenzende Zer
Störung" dieser schönen Bilder durch rücksichtslose Abholzungen
laut wurden. Es seien, hieß es, infolge mißverständlicher Aus-
legung der über die Wirkung des Baumwuchses auf alte Bau-
werke auf dem Danziger Denkmalpflegetag geäußerten Ansich-
ten weit über das zulässige Maß hinausgehende Maßregeln er-
griffen und in nicht zu rechtfertigendem Umfange die alten
Werke ihres malerischen Pflanzenwuchses beraubt worden.

In einer uns zur Verfügung gestellten Zuschrift aus Nürn-
berg wird darüber gesagt: „Maß- und sinnloser ist wohl kaum
jemals übertrieben worden, als in den Artikeln über Ausholzungen
in den Anlagen um die Stadtmauern Nürnbergs. Der Baum-
wuchs hatte sich da im Laufe der Jahrzehnte derartig entwickelt,
daß Oberwucherung und ernsthafte Schädigungen der Mauer-
partien durch den Pflanzenwuchs zu befürchten waren. Durch
die Verhandlungen des Danziger Denkmalpflegetages ist die
Angelegenheit zur Sprache gekommen und hierbei beschlossen
worden, vorbeugende Schritte zu tun. Natürlich hat, hier wie
überall, das Publikum dagegen Stellung genommen, als dabei
auch mancher an sich schöne Baum geopfert werden mußte.

Falsche und übertriebene Gerüchte' über weitergehende Be-
schlüsse haben dann das ihrige getan, um die vollkommen unbe-
gründeten und maßlosen Angriffe zu zeitigen. Von Kleinigkeiten,
über die man verschiedner Ansicht sein kann, abgesehen, war die
Arbeit dringend notwendig, wenn anders das schöne archi-
tektonische Bild der alten ehrwürdigen Stadtmauer erhalten
werden sollte. Es wird im Sommer nach eingetretener Belau-
bung sich die Wirkung der Eingriffe erst beurteilen lassen
und es soll dann an Hand von Aufnahmen des alten und neuen
Zustandes die unbedingte Notwendigkeit der vorgenommenen
Ausholzungen nachgewiesen werden."

Es wird demnach, wie es dem mit solchen Dingen
vertrauten Fachmann nichts Neues ist, die Entrüstung auf vor-
eilige abfällige Beurteilung von Maßnahmen zurückzuführen
sein, die an sich notwendig waren, aber von dem Laienpublikum
in ihrer Notwendigkeit nicht begriffen zu werden pflegen. Wir
werden gern das Anerbieten, durch vergleichende Gegen-
überstellung von Bildern des neuen und früheren Zustandes
den Nachweis der Richtigkeit der ergriffenen Maßnahmen zu
erbringen, annehmen und möchten im übrigen den zuständi-
gen Stellen in Nürnberg den Rat geben, solche Maßnahmen
nicht erst, wenn einem die Bäume sozusagen über den Kopf
gewachsen sind, in einschneidendem Umfange zu ergreifen,
sondern durch alljährliche minder stark in die Augen springende
kleinere Eingriffe für die notwendige Einschränkung des Baum-
wuchses zu sorgen. H.

Die Dendrologische Gesellschaft zur Förderung der Gehölz-
kunde und Gartenkunst in Österreich-Ungarn hielt am 19. Jan.
ihre diesjährige Komiteesitzung ab, in welcher die Geschäfts-
lage des verflossenen Jahres besprochen und das Budget für
dieses Jahr aufgestellt wurde. Die Mitgliederzahl der Gesell-
schaft ist jetzt bis auf fast 250 gestiegen und das Jahresbudget
erreicht fast 20,000 Kr. Jedenfalls zeigt sich überall steigendes
Interesse für die so gemeinnützigen Bestrebungen der Gesell-
schaft, die schon im vierten Jahre ihres Bestehens über reiche
Pflanzenschätze in ihrem Vereinsgarten verfügt und im Früh-
jahr mehrere Tausend sehr wertvoller und neuer Zierpflanzen
an ihre Mitglieder abgibt.

Wie gewöhnlich erscheint auch in diesem Frühjahr ein
reich ausgestattetes Heft über Österreich-ungarische Garten-
anlagen und zwar werden in diesem dritten Jahreshefte fürst-
lich Schwarzenbergsche Anlagen veranschaulicht. Das Komitee
hat beschlossen, von jetzt ab auch einfache in zwangloser Folge
erscheinende Mitteilungen herauszugeben, wobei namentlich
über die dendrologischen Schätze in den Österreich ungarischen
Parks und Forsten berichtet werden soll, während zugleich
auch Notizen aus dem Vereinsgarten über Neuheiten etc. und
ähnliche interessante Artikel eingeschaltet werden.

Sehr wichtig dürfte es für die Gesellschaft sein, wenn sie
1912 ihren Plan verwirklichen und den Generalsekretär auf
etwa ein Jahr nach Ostasien entsenden kann, um auf diese
Weise einen direkten Import wertvoller Gehölze und Perennen
herbeizuführen. Auf die Perennen (Stauden) legt die Gesell-
schaft größten Wert und wird namentlich die neuen chinesischen
Einführungen in großer Menge zur Verteilung bringen-

Das von der Gesellschaft herausgegebene reich illustrierte
Kulturhandbuch „Unsere Freilandstauden" hat in Liebhaber-
kreisen großen Anklang gefunden. In diesem Jahre wird die
Gesellschaft ein zweites analoges Handbuch „Unsere Laub-
gehölze" folgen lassen.

Die Gesellschaft sucht in enge Beziehungen zu allen ver-
wandten Vereinen zu treten und richtet an alle Verwaltungen
und Liebhaber das Ersuchen, durch ihren Beitritt die Bestre-
bungen zu unterstützen. Da die Gesellschaft in der Lage ist,
ihren Mitgliedern sehr viel zu bieten, so ist der Jahresbeitrag
im Minimum mit 20 Kr. angesetzt worden.

In der letzten Komiteesitzung wurden die Herren Harry
Veitch, London, Kommerzienrat H. A. Hesse, Weener, und
Georg Arends, Ronsdorf, zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Camillo Schneider.
 
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