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Die Gartenkunst — 30.1917

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Kassbaum, Franz Erich: Ein französischer Kleinbürgergarten
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https://doi.org/10.11588/diglit.21302#0023

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Kleinbürgerhaus mit Garten in Frankreich.

Runder Platz im Garten mit Linden. Skizze von Reg.-Baumeister Kaßbaum, zurzeit im Felde.

Ein französischer Kleinbürgergarten.

Von Reg.-Baumeister Kaßbaum, zurzeit im Felde.

Welche Annehmlichkeiten bietet der mit dem
Wohnhause verbundene Hausgarten!

Er ist das erstrebenswerte Ziel jedes Haus-
eigners. In der glücklichen Lage, dies ohne große
Mittel zu erreichen, ist der Dorfbewohner und
der Bürger in der Kleinstadt.

Nicht immer wird, wenn Wunsch und Mög-
lichkeitvorliegen, ein solcher Garten zweckmäßig
angelegt.

Der eine strebt nach reiner Nutzausbeutung,
der andere möchte aus dem kleinen Garten
einen herrschaftlichen Park machen, der dritte
wird beides verbinden wollen.

Von dem reinen Nutzgarten ist nicht viel zu
sagen. Der Mensch muß haben, was er braucht.
Und kann der Garten mit seinen Erträgnissen
die Haushaltungskosten herabsetzen, so ist der
Zweck erreicht. Darüber hat uns der Krieg einige
Lehren gegeben.

Anders steht es mit dem ehrgeizigen Park-
besitzer. Bei ihm ist das Wollen stets größer
als das Können. Er spricht von französischen
und englischen Parkanlagen, von denen er ein-
mal gehört oder zufällig etwas gesehen hat.

Einen „Park in englischem oder französischem
Stil" möchte er auch haben. Ganz abgesehen
von dem kläglichen Ergebnis, das dieses Streben
zumeist zeitigt, müssen derartige Bezeichnungen
und Begriffe — wie das Fremdwort — abgelegt
werden.

Schaffe der Deutsche sich seinen Garten, wie
er seinem Wunsch, seinem Sinn und seinen
Mitteln entspricht, lasse er sein Feingefühl
sprechen, und bleibe er in den Grenzen der Mög-
lichkeit.

Für den kleinbürgerlichen Garten ist die
sachgemäße Verbindung von Nutz- und Zier-
anlage wohl die zweckmäßigste Form. Mit welch
geringen Mitteln kann da oft Schönes erreicht
werden.

Wir stehen eine lange Zeit in Frankreich
und sahen mancherlei Gärten. Wir haben sie
im Sommer und Winter gesehen, und schauen
sie jetzt in voller Blütenpracht. Einer hat mir
in seiner Anspruchlosigkeit und seiner glück-
lichen Lösung besonders gefallen.

Das muß gleich gesagt werden: Was schön
ist in Frankreich, ist meist vor langer Zeit ent-

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