städtischer Wohnungspolitik. Ihm scheint das Klein-
haus von zwei Stockwerken am zweckmäßigsten; der
Gartenstadt mißt er besondere Bedeutung zu. Er
legt sich nicht auf Bevorzugung des Eigenheims fest,
hält vielmehr dafür, daß die Mietwohnung sich den
wechselnden Bedürfnissen besser anpaßt. Gegen die
ausgedehnte Anordnung freistehender Einfamilien-
häuser hat er sogar Bedenken. Er tritt der törichten
„Legende" entgegen, daß Grünflächen die Luft ver-
bessern oder Parks als „Lungen der Großstadt"
anzusprechen seien. Im belaubten Walde lasse
sich weder ein Mehr an Sauerstoff, noch ein We-
niger an Kohlensäure feststellen. Dagegen verlangt
er große Freiflächen, Wiesen oder Kiesplätze, mit
viel Sonne, allenfalls einigen Baumgruppen am
Rande, Planschwiesen, Gelegenheit zu Freiluftspielen
und Wanderungen. Was nur geschehen könne, um
die Jugend aus den Wohnungen heraus und ins
Freie zu bringen, müsse versucht werden, damit
auf diese Weise der Ausgleich, den der Landbe-
wohner bei seiner Beschäftigung in Wind und Wet-
ter finde, herbeigeführt werde.
Das sehr anregend geschriebene Buch kann allen,
die sich mit der Gesundung der Großstadtbevölkerung
befassen, also auch Gartenbeamten der Städte, Gar-
tenarchitekten u. a. sehr empfohlen werden. H.
Max Joseph Goos.
Der am 5. Februar 1917 im Alter von 58 Jah- es ihnen durch Auslese aus den heimischen Rest-
ren aus dem Leben geschiedene Staudenzüchter beständen älterer Staudenarten, Einführung guter
Max Joseph Goos hat sein im Jahre 1885 in ausländischer Sorten und erfolgreiche Züchtung
Niederwalluf a. Rh. begründetes Geschäft, in das neuer Formen, nicht minder durch schnelles Er-
nach zwei Jahren sein _ kennen der geeigneten
ihm bereits 1910 im Tode Anzuchtverfahren gelun-
vorangegangener Freund gen, große und artenrei-
August Koenemann als che Vorräte dieser schö-
Teilhaber eintrat, zu ei- nenGewächseheranzuzie-
nem gärtnerischen Mu- hen. Die Folge war, daß
sterbetrieb entwickelt, ^^^■MBHHHBkj^^ die Stauden sich in kurzer
dessen Ruf weit über die Zeit wieder ihren Platz
Grenzen unseres Landes im deutschen Garten zu-
anerkannt ist. i sH^^HHyLc rückeroberten, nachdem
Sein Lebenswerk vor- iH^^BflHHir Gartenbesitzer und Gar-
dient aber auch als ein tengestalter schnell den
der Zeit vorauseilendes, Wert der Niederwallufer
bahnbrechendes Kultur- Schätze begriffen und
unternehmen gewürdigt ^hhb9|H^HH| tBL auch andere Züchter in-
zu werden. Als er be- ^^Hk^HKHS; £ j> zwischen mit Erfolg den
gann, war Gartenkunst von Goos gewiesenen
zur Kunstgärtnerei ge- Weg beschritten hatten,
worden und erschöpfte So hat er in stiller,
sich zum Teil darin, we- zielbewußter Lebensar-
nige Pflanzen von zwer- beit, unterstützt durch
gigem Wuchs in den im- .^B^^IBBr&k. - k die geschäftliche Gewand-
mer gleichen, bis zum JhH|H Ih6HKh£^I^'> heit seines Teilhabers.
Überdruß abgewandelten ^H^HjH einen der Werkstoffe
Formen der Tcppichbeote \ ^f^M^^- - bereit gestellt, deren
zu verwenden. Der Sinn , die Gartengestaltung be-
für die Mannigfaltigkeit HBBBj^BBBBBBBBBfll^BBB» . durfte, als die Zeit ge-
der Farben und Formen kommen war, die alten
schöner Blütenpflanzen war fast erstorben; nur ausgetretenen Bahnen zu verlassen und neue
auf dem Rabatten der bescheidenen Bauerngär- zukunftsreiche Wege einzuschlagen, und seine
ten fristeten diese ein stilles Dasein. Es war Staudenzüchtungen trugen sehr dazu bei, daß
also ein Wagnis, sich damals fast ausschließlich unser verarmter Garten wieder reich an Schön-
auf diesen Zweig der Gartenkultur zu verlegen, heit geworden ist. Das ist ein Verdienst, für
Aber ein sicheres und feines Gefühl für die das ihm, der, wie jeder wahre Natur- und
Bedürfnisse der kommenden Zeit hat Goos und Pflanzenfreund, ein guter, edler Mensch war,
seinen Geschäftsteilhaber nicht irre geführt. Nach an dieser Stelle ein Mal ehrenden Gedenkens
Überwindung anfänglicher Schwierigkeiten war gesetzt sei. . « / Heicke.
9*.
Für die Sdiriftleitung verantwortlich: Gartendirektor Heicke, Frankfurt a. M. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.
Druck der Königl. Universitätsdruckerei H. Stürtz A. G., Würzburg.
haus von zwei Stockwerken am zweckmäßigsten; der
Gartenstadt mißt er besondere Bedeutung zu. Er
legt sich nicht auf Bevorzugung des Eigenheims fest,
hält vielmehr dafür, daß die Mietwohnung sich den
wechselnden Bedürfnissen besser anpaßt. Gegen die
ausgedehnte Anordnung freistehender Einfamilien-
häuser hat er sogar Bedenken. Er tritt der törichten
„Legende" entgegen, daß Grünflächen die Luft ver-
bessern oder Parks als „Lungen der Großstadt"
anzusprechen seien. Im belaubten Walde lasse
sich weder ein Mehr an Sauerstoff, noch ein We-
niger an Kohlensäure feststellen. Dagegen verlangt
er große Freiflächen, Wiesen oder Kiesplätze, mit
viel Sonne, allenfalls einigen Baumgruppen am
Rande, Planschwiesen, Gelegenheit zu Freiluftspielen
und Wanderungen. Was nur geschehen könne, um
die Jugend aus den Wohnungen heraus und ins
Freie zu bringen, müsse versucht werden, damit
auf diese Weise der Ausgleich, den der Landbe-
wohner bei seiner Beschäftigung in Wind und Wet-
ter finde, herbeigeführt werde.
Das sehr anregend geschriebene Buch kann allen,
die sich mit der Gesundung der Großstadtbevölkerung
befassen, also auch Gartenbeamten der Städte, Gar-
tenarchitekten u. a. sehr empfohlen werden. H.
Max Joseph Goos.
Der am 5. Februar 1917 im Alter von 58 Jah- es ihnen durch Auslese aus den heimischen Rest-
ren aus dem Leben geschiedene Staudenzüchter beständen älterer Staudenarten, Einführung guter
Max Joseph Goos hat sein im Jahre 1885 in ausländischer Sorten und erfolgreiche Züchtung
Niederwalluf a. Rh. begründetes Geschäft, in das neuer Formen, nicht minder durch schnelles Er-
nach zwei Jahren sein _ kennen der geeigneten
ihm bereits 1910 im Tode Anzuchtverfahren gelun-
vorangegangener Freund gen, große und artenrei-
August Koenemann als che Vorräte dieser schö-
Teilhaber eintrat, zu ei- nenGewächseheranzuzie-
nem gärtnerischen Mu- hen. Die Folge war, daß
sterbetrieb entwickelt, ^^^■MBHHHBkj^^ die Stauden sich in kurzer
dessen Ruf weit über die Zeit wieder ihren Platz
Grenzen unseres Landes im deutschen Garten zu-
anerkannt ist. i sH^^HHyLc rückeroberten, nachdem
Sein Lebenswerk vor- iH^^BflHHir Gartenbesitzer und Gar-
dient aber auch als ein tengestalter schnell den
der Zeit vorauseilendes, Wert der Niederwallufer
bahnbrechendes Kultur- Schätze begriffen und
unternehmen gewürdigt ^hhb9|H^HH| tBL auch andere Züchter in-
zu werden. Als er be- ^^Hk^HKHS; £ j> zwischen mit Erfolg den
gann, war Gartenkunst von Goos gewiesenen
zur Kunstgärtnerei ge- Weg beschritten hatten,
worden und erschöpfte So hat er in stiller,
sich zum Teil darin, we- zielbewußter Lebensar-
nige Pflanzen von zwer- beit, unterstützt durch
gigem Wuchs in den im- .^B^^IBBr&k. - k die geschäftliche Gewand-
mer gleichen, bis zum JhH|H Ih6HKh£^I^'> heit seines Teilhabers.
Überdruß abgewandelten ^H^HjH einen der Werkstoffe
Formen der Tcppichbeote \ ^f^M^^- - bereit gestellt, deren
zu verwenden. Der Sinn , die Gartengestaltung be-
für die Mannigfaltigkeit HBBBj^BBBBBBBBBfll^BBB» . durfte, als die Zeit ge-
der Farben und Formen kommen war, die alten
schöner Blütenpflanzen war fast erstorben; nur ausgetretenen Bahnen zu verlassen und neue
auf dem Rabatten der bescheidenen Bauerngär- zukunftsreiche Wege einzuschlagen, und seine
ten fristeten diese ein stilles Dasein. Es war Staudenzüchtungen trugen sehr dazu bei, daß
also ein Wagnis, sich damals fast ausschließlich unser verarmter Garten wieder reich an Schön-
auf diesen Zweig der Gartenkultur zu verlegen, heit geworden ist. Das ist ein Verdienst, für
Aber ein sicheres und feines Gefühl für die das ihm, der, wie jeder wahre Natur- und
Bedürfnisse der kommenden Zeit hat Goos und Pflanzenfreund, ein guter, edler Mensch war,
seinen Geschäftsteilhaber nicht irre geführt. Nach an dieser Stelle ein Mal ehrenden Gedenkens
Überwindung anfänglicher Schwierigkeiten war gesetzt sei. . « / Heicke.
9*.
Für die Sdiriftleitung verantwortlich: Gartendirektor Heicke, Frankfurt a. M. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.
Druck der Königl. Universitätsdruckerei H. Stürtz A. G., Würzburg.