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Die Gartenkunst — 30.1917

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Encke, Fritz: Nachklänge zur Cölner Werkbundausstellung 1914
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https://doi.org/10.11588/diglit.21302#0111

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Nachklänge zur Cölner Werkbundausstellung 1914

von Fritz EncKe.

Es ist mir schwer geworden, den Wunsch der
Schriftleitung zu erfüllen und über die Garten-
anlagen der Werkbundausstellung etwas zu
berichten. Als uns anfangs August 1914 die
Mobilmachung überraschte und der WafFenlärm
in unserer Festungsstadt alles andere übertönte,
als alle wehrfähige Mannschaft zu den Fahnen
eilte, da verschwand plötzlich das friedliche Bild
der Ausstellung. Der Kriegslärm drang bis in
die öde und verlassen daliegenden Ausstellungs-
anlagen, und unsere Gedanken befaßten sich mit
andern Dingen als Werkkunst und Werkbund-
ausstellung. So oft mich aber im Laufe der
Sommer 1914 undl915 meinDienst dorthin führte,
konnte ich mich einer gewissen Wehmut nicht er-
wehren, wenn ich sah, welch üppiges Wachsen
und Blühen sich unbeachtet entfaltete und wieviel
eifrige Arbeit und kulturfreundliche Erfindung
trotz schönster Ergebnisse erfolglos geleistet
worden war.

Ich bitte die Leser deshalb, mir nicht zu ver-
argen, daß ich in der Gartenkunst jetzt auf die
Ausstellungsgärten zurückkomme; drängt mich
dazu doch besonders das Gefühl der Dankbarkeit

gegen diejenigen, welche mit großen Geldopfern
und in selbstloser Hingabe ihre Kunst und die
Erzeugnisse ihrer beruflichen Tüchtigkeit in den
Dienst der Sache gestellt hatten.

Als es feststand, daß die deutsche Werkbund-
ausstellung in Cöln, und zwar am Rheinufer,
fast gegenüber dem Mittelpunkt der Stadt ent-
stehen sollte, war allenthalben nur eine Stimme
über die prächtige Lage des Ausstellungsge-
ländes. Wohl ein und einen halben Kilometer weit
erstreckte es sich längs des Rheinstromes, dessen
mächtige Brücke den Besucher fast bis an die
Pforten der Ausstellung führte, wenn er nicht
eines der ständig den Strom kreuzenden Dampf-
schiffe benutzte, die an verschiedenen Punkten
des langgestreckten Geländes landeten. Bot der
Rhein auf der einen Seite der Ausstellung einen
herrlichen Abschluß, so sorgte ein geschickter
Entwurf der Gesamtanlage dafür, daßmaninner-
halb der eigentlichen Ausstellung, d. h. jenseits
des Verwaltungsgebäudes kaum irgendwo den
Grenzzaun gewahrte. Man fühlte sich vielmehr
auf den dicht umbauten Ausstellungsstraßen und
den dazwischen eingefügten Plätzen in einer

Gartenkunst Nr. 8, 1917.

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