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Die Gartenkunst — 30.1917

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Heicke, C.: Darmstadts neuer Waldfriedhof
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https://doi.org/10.11588/diglit.21302#0048

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feiern enthält. Gebäude für Friedhofsverwaltung eindruck des Friedhofs als wesentliche Voraus-
und Beamtenwohnungen sind den beiden Kuppel- setzung ist. Es ist an vielen Stellen ein ziem-
bauten seitlich angegliedert. Nach vorne offene lieh unruhiges Durcheinander von allen mög-
Säulenhallen führen in Viertelkreisbogen zu dem liehen Holzarten angepflanzt worden, ein Verfah-
Haupteingang des Friedhofs hin. Alle Bauten ren, welches anscheinend darauf zurückzuführen
sind von würdiger Monumentalität, aber in ist, daß man die ortsansässigen Gärtner bei der
einfachen Formen und ohne jede Überladung. Lieferung der Pflanzen bevorzugt, anstatt große

Die Aufteilung des Geländes erfolgt zunächst Mengen geeigneter Wald- und Forstgehölze in
durch eine Hauptallee, die sich innerhalb des gleichartiger Beschaffenheit heranzuziehen.
Haupteinganges in der Richtung der Zufahrts- Einen ähnlichen Eindruck gewinnt man bei der

Straße bis zur hinteren Grenze fortsetzt. Sie ist Bepflanzung der Gräber, die kunstgärtnermäßig
beiderseits wirkungsvoll mit je einer Reihe Cha- bunt aus allen möglichen Gartengewächsen (Ge-
mäcyparis lawsoniana Fraseri besetzt. Durch ranien usw.) zusammengesetzt ist und noch wenig
die nahe den Grenzen liegenden Flächen führt Rücksicht auf die besonderen Anforderungen
ein Umfahrtweg, der in seiner Richtung zum Teil eines Waldfriedhofes nimmt. Hier sollte man
durch die vorhandenen Waldschneisen bestimmt ganz nachdrücklich mit Bestimmungen eingreifen
ist. Diese äußeren Teile werden in zwanglosen und alles nicht zu dem waldartigen Charakter
landschaftlichen Formen gehalten, während die Passende ausschließen. Solche Bestimmungen
inneren Flächen eine regelmäßige Aufteilung er- stoßen wohl bei Gärtnern und Bürgerschaft an-
halten. Der Waldbestand setzt sich aus Kiefern fänglich auf einigen Widerstand, aber man wird
zusammen, die langschäftig in die Höhe ge- auf anderm Wege kaum zum Ziel kommen,
schössen sind und nur eine kleine schopfartige Beider Ausstattung des Friedhofes mit Grab-

Krone tragen. Der Untergrund ist bewachsen steinen und Denkmälern scheint eine etwas stren-
mit Unterholz von jungen Eichen, Buchen, Kiefern, gere Sichtung gehandhabt zu werden; eigentlich
Tannen usw. Der Boden besteht aus ziemlich schlechte Grabmale findet man erfreulicherweise
armem Sand. bis jetzt fast gar nicht, wohl aber eine ganze

Während die Gräberanordnung auch für die Anzahl wirklich vorbildlicher Beispiele. Von be-
allgemeine Bestattung sich in dem jetzt ange- sonderen Einrichtungen sei noch der Urnenhain
legten vorderen Teile den Beständen so einfügt, erwähnt, welcher sich unmittelbar an die Feuer-
daß Auslichtungen vermieden werden können, bestattungsanlage anschließt und von dem in
sollen in den anderen Teilen Flächen für regel- Form eines Obelisken gehaltenen Schornstein be-
mäßige Reihengräberfelder freigelegt werden. herrscht wird. In dem demnächst in Angriff zu

Gewisse Schwie- * ■ nehmenden Teil des

rigkeiten wird die M__ ^crf'jfcctfüiic'c ^ \ I Friedhofs ist auch

Heranbildung: eines BBt ...JM W —J^-J-^y derEhrenfriedhofAn-
geeigneten Nach- pF^E:: K-"-gl 1(5-EEi"^2J!ffl| die deutschen Kriegs-
wuchses für die dem- I • :irü;5^-^';-';-vE"''^ !;;W^.ff^4>^W ^ iI ■.LT Teilnehmer vorgese-
nächst ihre Alters- W. j '.j;V:':;/^ ',' :■' 1,' y ■j i; L hen, die in den üarm-
grenze erreichenden 1 flai'.l.iSSj Städter Lazaretten

Kiefern haben, we- -----11 _Q Q_ r=f| jj gestorben sind, wäh-

nigstensinsofern,als | j :z I [I ■,'„' (Jjl rend die Soldaten
bei der Gleichartig- Ii- @ O O \ m aus den Heeren un-
keit der forstmäßig R i.^tf> ffeflfSl _ra-IIHsl serer Gegner an an-
entwickelten Bäume E £ jli |q "öj <s> %X derer Stelle ihre
auf Jahre hinaus ■ ! ' * P frv) ' U HL gemeinsame Ruhe-
ein ungemilderter tf—~^~-\\\ ■ 0\ [Ö J I ,H Stätte finden.
Gegensatz zwischen 11 _ W - )« ^flÄä Die gärtnerischen
dem jungen Nach- I | ' II Arbeiten,in den Hän-
wudis und den Kie- W—m • • ^t':';K; I den des Friedhofs-
fern bestehen wird. l+i'Vp-- ! O ' ■ _Lü ijB verwaltersBauerlie-

Man scheint auch, fcj? (^P- aumm - -^krJ-y-M___Mm 9enc^' lassen dessen

wenigstens in den XI^Ä-"-^=2i-~--:--=:TP^ 9utesVerständnisfür

jetzt angelegten Tei- I r^"-"~-^""""~IlZ2lü4zßE=---4^ I die zu lösende, nicht

J.en, noch nicht richtig M[ ,.; ; ■ .-M leichte Aufgabe er-

erkannt zu haben, BPH 'ZV lpB|a<PMMiMM^MMBB^;-': - kennen; indeß müß-

wie wichtig die Sor- W\J > ten unbedingt in der

tenauswahl für die ■^H'^rSfc::;-5"JJ—^ / * ^ oben besprochenen

Heranbildung dieses %jmtMJtBBKKttMm /^5s^\ ,U. fiCr Richtung feste Rieht-

Nachwuchsesundden Lageplan des Gartenhofs der Großherzogl. Landes- linien aufgestellt
künftigen Gesamt- Baugewerkschule in Darmstadt. werden. Heicke.

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