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Die Gartenkunst — 30.1917

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Hanisch, Fritz: Schriften über Kriegerheimstätten und Kleingartenbau
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Stein, ...: Kriegergräber
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https://doi.org/10.11588/diglit.21302#0066

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„Heimstätten für unsere Helden" von Sani-
tätsrat Dr. Georg Bonne. Verlag von Ernst Rein-
hardt, München. Als Arzt, als Menschenfreund und
Sozialpolitiker richtet der Verfasser einen „Mahn-
ruf an alle Vaterlandsfreunde". Jeder an seinem
Teil ist berufen mitzuhelfen, um das Verlangen nach
Heimstätten im deutschen Volk und besonders die
Sehnsucht des Kriegers nach Heim und Scholle zu
befriedigen.

Ein eigenes Heim gib mir, mein Vaterland!
Ein kleines Häuschen nur, da ich mag rasten,
Wenn nach des Tages mühevollem Hasten
Mein wandermüder Fuß die Schwelle fand.
Ein eignes Heim!
Im Hinblick auf die Fürsorge für Kriegsteilnehmer
und Kriegsbeschädigte bespricht er die Fragen der
Boden- und Wohnungsreform, begeisternd und über-
zeugend. Er verbreitet sich über die Notwendigkeit
und den Nutzen der planmäßigen Abgliederung der
gesundheitlichen und volkswirtschaftlichen Aufgaben,
zählt schonungslos die schweren Schäden auf, die
das dichtgedrängte Zusammenwohnen in freudlosen
Mietskasernen mit ihren unfreundlichen Zimmern
und öden Höfen bei oft unerschwinglichen Mieten
zeitigt. Aus seiner reichen Berufserfahrung als
Kenner der großstädtischen Baufragen empfiehlt er
Mittel und Wege zur Besserung des Kleinwohnungs-
wesens und zur Bekämpfung der Trunksucht, Schwind-
sucht und sonstiger Gefahren. Unter seinem Vor-
sitz hat der Arbeiterb au verein der Elbgemeinden
in den letzten 15 Jahren 125 Familienheime mit nied-
lichen Häuschen nebst Stall und Garten für Arbei-
terfamilien geschaffen, welche im Glücksbewußtsein
ihres eigenen Besitzes bei Erleichterung und Ver-

besserung ihrer wirtschaftlichen Lage aufblühen und
gedeihen. — Im letzten Abschnitt bespricht der Ver-
fasser die Möglichkeit und Ausführbarkeit von Heim-
stätten für die heimkehrenden Krieger; in ihrer An-
siedlung erblickt er ein einfaches Mittel, in bester
Weise für die Zukunft unseres durch die Kriegs-
verluste geschwächten Volkes zu sorgen. Des Krie-
gers Sehnsucht nach Heim und Scholle dringt aus
den Erdhöhlen der Schützengräben zu uns Heim-
gebliebenen t „Schafft uns Heimstätten für unsere
Familien. Wir wollen keine Wohltaten und Ge-
schenke von euch, aber was wir wollen und ver-
langen, das ist ein Fleckchen Erde von dem Land,
für das wir gekämpft, gelitten und geblutet haben,
ein Fleckchen Erde, in dem wir wurzeln können, ein
Fleckchen Erde, von dem uns kein unbilliger Haus-
wirt verjagen kann, auf dem wir säen und pflanzen,
auf dem wir unsere Kinder großziehen können, über
uns ein Stückchen Himmel, das uns gehört." — Über
Kleinwohnhaussiedlungen als Kriegsfürsorge ist
außer Veröffentlichungen von gemeinnützigen Kör-
perschaften, wie der Deutschen Gartenstadtgesell-
schaft , des Vereins für Bodenreform in den von
Damaschke herausgegebenen Blättern, des Deutschen
Vereins für Wohnungsreform u. a., während des
Krieges eine große Anzahl Bücher erschienen. Wer
aber Bonne als begeisternden Schriftsteller aus sei-
nen früheren Werken, vor allem: „Im Kampf um
die Ideale" (Verlag von Ernst Reinhardt, München)
kennen gelernt hat, erwartete in den „Heimstätten
für unsere Helden" mit Recht werbende und über-
zeugende Worte zur Förderung des neuen Krieger-
heimstättengesetzes mit dem Leitspruch: „Land
den Landverteidigern!" Fritz Hanisch.

Kriegergräber.

Die Frage nach der würdigen Ehrung der Gräber der vielen im Kampfe für
Thron und Vaterland gefallenen Helden bewegt in Wort und Bild, im Beraten und
Schaffen, je länger je mehr aller Gedanken und Herzen im Heer und im Volke draußen
und daheim. Auch die Heeresverwaltung ist um Beantwortung dieser Frage im Verein
mit den heimatlichen Behörden und mit berufenen Künstlern und Fachmännern seit
langem bemüht gewesen. Das Ergebnis hiervon ist in grundlegenden Erlassen, in
Leitsätzen und in vorbildlichen Formen für Grabzeichen und für Friedhofsanlagen zum
Ausdruck gekommen, auch den leitenden Stellen im Heere zugänglich gemacht worden.

Es ist Mein Wille, daß diese in Wort und Bild gegebenen Grundlagen überall
auch in die Tat umgesetzt werden. Indem sie für Kriegergräber und Soldatenfried-
höfe tunlichste Anlehnung an die Natur, schlicht soldatische Einfachheit — bei möglichster
Erhaltung des von treuen Kameradenhänden Geschaffenen —, gleiche Grabzeichen für
Alle auf einem Friedhof, Vermeidung aufdringlichen Prunks und Aufschub großer Denk-
malsanlagen verlangen, entsprechen sie, des bin Ich gewiß, sowohl dem Geiste derer,
die im Kampf ihr Leben gelassen haben, wie auch dem gesunden Empfinden der über-
lebenden Kameraden.

Ich bestimme daher, daß bei den Etappeninspektionen und bei den General-
gouvernements der besetzten Gebiete im Benehmen mit einer staatlichen Beratungs-
stelle ein ständiger Beirat von anerkannten, im Heeresdienste stehenden Künstlern
und Gartenarchitekten berufen wird, der bei allen allgemeinen und bei wichtigeren
Einzelfragen in bezug auf die Gestaltung der Kriegergräber und Kriegerfriedhöfe zu
Rate zu ziehen ist.

Zu diesem Beirat sind auch Vertreter der Feldgeistlichkeit heranzuziehen.

Großes Hauptquartier, den 28. Februar 1917.

gez. Wilhelm.

An das Kriegsministerium. 9ez- Stein.

Für die Sdiriftleitung verantwortlidi: Gartendirektor Heitke, Frankfurt a. M. Selbstverlag der Deutsdien Gesellsdiaft für Gartenkunst.

Druik der Königl. Universitätsdrudserei H. Stürtz A. G., Würzburg.
 
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