spielen in Hefl III der amtlichen Inventarisation Zimmerflucht und entspricht nicht der „Zirkus"
der „Kunstdenkmäler von Unterfranken und dem Treppenraum im Schlosse? Ähnlich den
AschafFenburg" die Karelische Auslegung glatt Fabelräumen in Veitshöchheim sind auch die
widerlegt. Räume im Gesandtenbau zu Würzburg mit Dar-
Jede solche philosophisch-mystische Deutung Stellungen äsopischer Fabeln geschmückt. Und
ist irrig. Die Schöpfer des Gartens waren nicht so ließe sich der Vergleich noch fortspinnen.
Philosophen, sondern Architekten. Und darum Wohlgemerkt, es soll hier keineswegs an
ist, wie F. Mader richtig sagt, die Kompo- Stelle des philosophischen Erklärungssystems
sition des Gartens, die Gruppierung eine neue „Idee" zur Auslegung des Gartens auf-
der Quartiere zueinander rein vom gestellt werden. Der Hinweis auf derartige Über-
gartenkünstlerischen Standpunkt aus einstimmungen zwischen dem Veitshödbheimer
zu würdigen als Produkt des architek- Park und dem Würzburger Schlosse bezweckt
tonis eben Gartenstils der Zeit. lediglich, den überwiegenden Einfluß der Archi-
Der Gartenbau des 18. Jahrhunderts, für den tektur auf die gärtnerische Anlage darzutun, die
wir im Veitshöchheimer Hofgarten ein klassi- vorwiegend ein Werk der Baukunst ist. Für die
sches Beispiel haben, war nicht bloß gärtnerische Auswahl des Figurenschmuckes waren die künst-
Technik, sondern vor allem eine Raumkunst. Dem lerischen Absichten des Architekten und da-
Gartenarchitekten schwebte als Ziel ein wirk- neben dessen und des Bauherrn Geschmack und
liches Bauwerk vor, er wollte auch im Garten Vorliebe für gewisse Motivenkreise maßgebend,
einen Bau, im fürstlichen Park also einen Schloß- Daß sich dabei eine Bevorzugung der Mythologie
bau darstellen. eingestellt hat, liegt in der allgemeinen Auf-
Hieraus ergibt sich auch die sinnfällige Über- fassung des Entstehungszeitalters, der Zeit der
einstimmung des Veitshöchheimer Parkes mit Aufklärung und der Vorliebe für Stoffe des
der Grundrißanordnung des Würzburger Schlos- klassischen Altertums, begründet,
ses. Entspricht nicht der große See mit der Suchen wir also in das herrliche Geamt-
Pegasusgruppe dem Würzburger Kaisersaal mit werk nichts „hinein zu geheimnissen", son-
seinem Deckenfresko? Schließt sich an ihn nicht dern nehmen wir es einfach als das, was es
der kleine See ganz ähnlich an wie der Weiße ist, als schönheitsfrohen Ausfluß einer
Saal an den Kaisersaal im Schlosse? Ähnelt feingebildeten, kunstverständigen
die Lage der kleinen Räume nicht der köstlichen Zeit.
Die Kgl. Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau (früher „Kavalierbau")
in Veitshöchheim.
Aufnahme von A. Glogau.
Für die Sdiriftleitung verantwortlich: Gartendirektor Heicke, Frankfurt a. M. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.
Druck der Königl. Universitätsdruckerei H. Stürtz A. G., Würzburg,
der „Kunstdenkmäler von Unterfranken und dem Treppenraum im Schlosse? Ähnlich den
AschafFenburg" die Karelische Auslegung glatt Fabelräumen in Veitshöchheim sind auch die
widerlegt. Räume im Gesandtenbau zu Würzburg mit Dar-
Jede solche philosophisch-mystische Deutung Stellungen äsopischer Fabeln geschmückt. Und
ist irrig. Die Schöpfer des Gartens waren nicht so ließe sich der Vergleich noch fortspinnen.
Philosophen, sondern Architekten. Und darum Wohlgemerkt, es soll hier keineswegs an
ist, wie F. Mader richtig sagt, die Kompo- Stelle des philosophischen Erklärungssystems
sition des Gartens, die Gruppierung eine neue „Idee" zur Auslegung des Gartens auf-
der Quartiere zueinander rein vom gestellt werden. Der Hinweis auf derartige Über-
gartenkünstlerischen Standpunkt aus einstimmungen zwischen dem Veitshödbheimer
zu würdigen als Produkt des architek- Park und dem Würzburger Schlosse bezweckt
tonis eben Gartenstils der Zeit. lediglich, den überwiegenden Einfluß der Archi-
Der Gartenbau des 18. Jahrhunderts, für den tektur auf die gärtnerische Anlage darzutun, die
wir im Veitshöchheimer Hofgarten ein klassi- vorwiegend ein Werk der Baukunst ist. Für die
sches Beispiel haben, war nicht bloß gärtnerische Auswahl des Figurenschmuckes waren die künst-
Technik, sondern vor allem eine Raumkunst. Dem lerischen Absichten des Architekten und da-
Gartenarchitekten schwebte als Ziel ein wirk- neben dessen und des Bauherrn Geschmack und
liches Bauwerk vor, er wollte auch im Garten Vorliebe für gewisse Motivenkreise maßgebend,
einen Bau, im fürstlichen Park also einen Schloß- Daß sich dabei eine Bevorzugung der Mythologie
bau darstellen. eingestellt hat, liegt in der allgemeinen Auf-
Hieraus ergibt sich auch die sinnfällige Über- fassung des Entstehungszeitalters, der Zeit der
einstimmung des Veitshöchheimer Parkes mit Aufklärung und der Vorliebe für Stoffe des
der Grundrißanordnung des Würzburger Schlos- klassischen Altertums, begründet,
ses. Entspricht nicht der große See mit der Suchen wir also in das herrliche Geamt-
Pegasusgruppe dem Würzburger Kaisersaal mit werk nichts „hinein zu geheimnissen", son-
seinem Deckenfresko? Schließt sich an ihn nicht dern nehmen wir es einfach als das, was es
der kleine See ganz ähnlich an wie der Weiße ist, als schönheitsfrohen Ausfluß einer
Saal an den Kaisersaal im Schlosse? Ähnelt feingebildeten, kunstverständigen
die Lage der kleinen Räume nicht der köstlichen Zeit.
Die Kgl. Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau (früher „Kavalierbau")
in Veitshöchheim.
Aufnahme von A. Glogau.
Für die Sdiriftleitung verantwortlich: Gartendirektor Heicke, Frankfurt a. M. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.
Druck der Königl. Universitätsdruckerei H. Stürtz A. G., Würzburg,