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Die Gartenkunst — 30.1917

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Heick, Gustav: Blütenstauden für Park und Garten
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https://doi.org/10.11588/diglit.21302#0144

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doch wie ein einziges Blühen erscheint. Groß-
blümig ist dagegen A. hybr. Lavender, hell-
lavendelblau und von großer Schönheit. Hell- und
dunkelfarbige pflanzt man am besten nicht nahe
zusammen, da sonst eine Farbe die andere zu-
rückdrängt. Es müssen eben andere Farbenwerte
herbeigeholt werden, um den Reichtum darin
erkennen zu lassen. Noch großblumiger ist A.
Moerheimi. Sie weicht von dem lila Typ der
Aubrietien ab, und bringt ein schönes Rosa her-
vor. Auch die Blütendauer ist eine ausgedehnte,
denn der Blütenteppich hält von April bis Mai
stand. In schwellenden Kissen, wie sie heute die
Mode für den Schmuck der Innenräume vor-
schreibt, schmückt A. tauricola den Garten, denn
auch sie vermag Polster zu bilden, die wie von
Künstlerhand bereitet erscheinen. Damit nun
auch ein lichtes Rot nicht fehlt, kann A. Leicht-
lini Crimson ihre Behänge im Steingarten aus-
breiten, und von April bis Mai das Herz des
Blumenfreundes erfreuen.

Wer einmal diese Aubrietienwunder im Fel-
sengarten von Georg Arends-Ronsdorf, aus dem
auch beifolgende Abbildung stammt, gesehen hat,
wird ihr Lob weiter verkünden und sie dort er-
blühen lassen, wo nur Raum für sie vorhanden
ist. Aber trocken und sonnig muß die Lage sein,
wo die Aubrietien gedeihen sollen.

G. Heidt, Kerpen.
* #

III. Die Knöteriche.

Es ist eine artenreiche Gesellschaft, mit der
wir uns eine kurze Weile beschäftigen wollen;

vom lästigen Unkraut, dem gemeinen Knöterich,
Polygonum nodosum, bis zumWa sserknöterich,
P. amphibium (P. natans), der reizende rosenrote
Blütenähren über dem Wasser trägt. Dieser
Wasserknöterich sei auch zur Einpflanzung in
Gartengewässer empfohlen. Man sieht ihn in
Anlagen sehr selten, obschon nicht nur die
Blüten, sondern auch die auf dem Wasser
schwimmenden langen, schmalen, glänzenden
Blätter sehr malerisch wirken. Er darf nur nicht
die Oberhand gewinnen und die ganze Wasser-
fläche bedecken.

Neben den mehr als 14 bei uns wildwachsen-
den Arten kommt die Menge der kultivierten
Gartenarten, die zumTeil recht wertvolle Schmuck-
pflanzen sind. Manchen von ihnen haftet auch
insofern etwas Unkrautartiges an, als sie, wenn
ihnen nicht zeitig Einhalt getan wird, ganze
Gartenteile durchwuchern, wie z. B. der Sacha-
linknöterich, Polygonum sachalinensis. Solche
Arten sind also für den kleinen Hausgarten
wenig geeignet, dagegen ist dieser Sachalin-
oder Riesenknöterich als Einzelpflanze oder als
Mitwirker in größeren Blattpflanzengruppen
wertvoll. Ihm sei schon gleich der kriechende
Knöterich, P. affine, gegenübergestellt, eine
niedrige Art, die mit ihren lanzettlichen Blättern
einen dichten Rasen bildet und sich daher be-
sonders zur Felsbepflanzung eignet. Die rosa
Blütenähren erscheinen im September, was
wichtig ist, weil die meisten alpinen Pflanzen
im Frühling ihre Blütezeit haben.

P. vaccinifolium wäre da für die Aus-
schmückung des Alpengartens zu empfehlen, wo
eine Überwinterung im Kalthause möglich ist.

In nicht zu schroff-
kalten Lagen über-
wintert er auch un-
ter Tannenreisig im
Freien.

Manche der Knöte-
rich arten lieben trok-
kenen Boden, andere
stehen gerne feucht,
andere ganz nahe an
Gewässern. So eignet
sich der morgen-
ländische Knöte-
rich, P. Orientale,
sehr zur Ausschmük-
kung von Teichufern,
aber auch als Einzel-
pflanze, zur Bildung
von Blattpflanzen-
gruppen mit anderen
Pflanzen zusammen,
und als Zwischen-
pflanze bei Gehölz-
gruppen, wo mit die-
ser rosa- oder kar-

Aubrietien im Felsengarten von G. Arends, Ronsdorf.

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