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Die Gartenkunst — 30.1917

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Heicke, C.; Nußbaum, Theo; Wentzler, Josef: Von Friedhofsgestaltern und Friedhofsgestaltung
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https://doi.org/10.11588/diglit.21302#0189

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Gemeindefriedhof für die Stadt Celle. Hauptgebäude (Kapellenbau).

4. Entwurf eines Gemeindefriedhofes für die Stadt Celle.*)

Verfasser Architekt Jos. Wentzler und Gartenarchitekt Th. Nußbaum, Cöln.

Bei der Planung des Entwurfs wurde besonderer art, wie Anordnung von Familiengrabstätten nur
Wert gelegt auf eine einfache, klare, übersichtliche entlang den Hauptwegen und Umpflanzung, Ver-
Gliederung des Geländes, die sowohl wichtig ist für deckung und somit Vernachlässigung der Reihen-
die Orientierung, wie auch für die Belegung. Größere grabfelder ist im vorliegenden Belegungsvorschlag
Erdarbeiten sind dabei möglichst vermieden und ist grundsätzlich vermieden. Die Wege führen direkt
auf die vorhandene Geländeformation Rücksicht ge- ins Reihengrabfeld, die beiderseitige Bepflanzung
nommen worden, die eine Entwässerung des Fried- der Hauptwege bildet den grünen Rahmen für jedes
hofes in der vorgeschriebenen Weise gestattet. einzelne Quartier und dient zugleich auch für Unter-

Die Leichen- und Einsegnungshalle ist bringung von Familiengrabstätten, Grüften, Wahl-und
an der östlichen Seite des Grundstücks auf dem Einzelgräbern. Die großen Denkmalformen kommen
dort höchsten Punkte des Geländes geplant. Sie hier zwanglos gruppiert und umrahmt von maleri-
liegt in der Achse der vorhandenen Geländemulde, schemGrünvorteilhaftzurGeltung.undtragensodurch
die als Hauptallee ausgebildet und entsprechend ihre unmittelbaren Beziehungen zum Reihengrabfeld,
ausgestattet ist. Die Nebengebäude sind mit der zur Erzielung interessanter Friedhofsbilder bei.
Einsegnungshalle zu einer Gebäudegruppe vereinigt, Entlang den Grenzen ist das ganze Friedhofs-
und von einer Mauer umgeben, so daß ein nach gelände von einer malerischen Waldpflanzung um-
außen nicht störender Wir t s ch a ft sho f entsteht. rahmt, die wieder zu den verschiedenen Belegungs-
Besonders zu beachten ist die Regelung des Ver- feldern in Beziehung tritt und hauptsächlich zur
kehrs unmittelbar am Hauptgebäude. Die Anfahrt Aufnahme außergewöhnlich vieler Familiengrabstät-
der Leichen erfolgt unauffällig unter Benutzung des ten und Wahlgrabstellen bestimmt ist. Diese sollen
vorhandenen öffentlichen Weges unmittelbar zur hier bald geordnet, bald zwanglos gruppiert unter-
Leichenhalle. Droschken für Leidtragende und Geist- gebracht werden, wodurch Bilder von mannigfacher
liehe benutzen den Haupteingang und haben ihren Eigenart entstehen. Die Mittel- und Hauptallee
Halteplatz hinter dem Wirtschaftshof. ist als eine Art Ahnengallerie gedacht, in welcher

Das Fr ie d h o f sg elä n de wird durch verschie- verdienstvolle Bürger der Stadt ihre letzte Ruhe-

dene Hauptwege in 10 besondere Belegungs- Stätte finden. Als Abschluß derselben ist im grünen

flächen gegliedert, die auch durch tiefe, massige Oval und umgeben von hainartiger Pflanzung ein

Umpflanzung in sich abgeschlossene Einzelfriedhöfe Kriegserinnerungsmal für die gefallenen Söhne

bilden. Die bisher allgemein angewandte Belegungs- der Stadt geplant. Die Grenzpflanzung ist hier

"iTr^eTEntwurf wurde in dem unlängst ™n der Stadt unterbrochen und durch ein ergänzendes Architek-

Celle ausgeschriebenen Wettbewerb mit dem 1. Preise ausqe- turstück ersetzt. Die Unmittelbare Umgebung dieses

zeichnet. Seine Ausführung ist den Verfassern Architekt Jos. Monuments ist als Urnenhain vorqesehen. Die

^^^^^^^^t^l!^ einzelnen Hauptwege erhalten durch besondere

übertragen worden. charakteristische B aum ar ten ihr eigenes Gepräge.

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