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III. Vom Baue der Wirbel der Derotremen.

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Der noch reichlicher als bei den Perennibranchiaten entwickelte Intervertebralknorpel (Fig. 5. d) er-
streckt sich bis an die engste Stelle des Wirbelkörpercanals, nach innen überall dicht der Chorciascheide
(Fig. 5. e) anfliegend. Das histologische Verhalten des Interverlebralknorpels ist folgendes: In einer hie
und da faserigen, stellenweise aber auch ganz homogenen Grundsubstanz lagern Zellen von 0,015'" Grösse,
bald einzeln, bald zu zweien oder auch in grösseren Gruppen. Nach aussen zu stehen sie etwas dichter,
und hier ist zugleich dicht unter dem Knochen die Intercellularsubstanz verkalkt. Die Wandungen der
Hohlräume, welche die Zellen beherbergen, zeigen sehr häufig concentrische Schichtungen, und geben so
die Grenzen der in Intervallen gesetzten Ablagerung der Intercellularsubstanz zu erkennen. Auch um die
grösseren Gruppen der Zellen, öfter aber noch um zwei beisammenliegende, trifft man durch undeutliche,
halbverwischte Zi.ige die von einer einzigen Zelle gelieferten Abscheidungen von Grundsubstanz, die dann
noch die Theilungsproducte jener Zelle und deren specielle Abscheidungen umgibt. Ob der Intervertebral-
knorpel durch den ganzen Wirbel sich hindurch erstreckt, oder an der Mitte endet, ist mir nicht ganz
gewiss geworden, doch habe ich dafür, dass er sehr weit gegen die Mitte ragt, die bestimmtesten
Beobachtungen gemacht, da er auf senkrechten Querschnitten (Fig. 5) noch mit einer dünnen Schichte
um das aus der Chorda hervorgegangene vertebrale Knorpelseptum wahrzunehmen ist.

Hinsichtlich der Chorda ist namentlich gegen die bei Coecilia, dann bei Proteus und Menobranchus
unter den Perennibranchiaten getroffenen Verhältnisse der Umstand hervorzuheben, dass sie selbst nicht
einmal an den erweiterten Abschnitten in unversehrtem Befunde zu treffen ist, da hier zahlreiche und sehr
bedeutende, durch Einwachsen einzelner Intervertebralknorpeltheile erzeugte Längsfallungen vorhanden sind,
die von entsprechenden Verzerrungen des Chordagevvebes begleitet werden. — Die Chordascheide, welche
auch bei Menopoma durch die Mitte des Wirbelkörpers hindurchzieht, stellt eine feinstreifige, in Essigsäure
sich nicht verändernde Membran vor, die am Intervertebralraum eine Dicke von 0,02'" besitzt, gegen die
Mitte des Wirbelkörpers bis unter die Hälfte dieses Durchmessers sich verdünnt. Die äussere sehr zarte
Schichte zeigt eine feine Längsstrichelung, zuweilen in dichten Bündeln oder Zügen, eine Erscheinung, die
auf Behandlung mit Nalr. caust. verschwindet. Dabei findet ein ganz unbedeutendes Aufquellen der Mem-
bran statt. Die innere Lamelle der Scheide ist völlig homogen. Sie zeigt an einzelnen Stellen eine Ten-
denz zum Zerfallen in zwei Lamellen, eine wirkliche durchgreifende Theilung ist mir jedoch nirgends zu
Gesicht gekommen. Innerhalb der Scheide lagert eine granulöse Schichte, in der einzelne ovale Kerne
sich erkennen lassen, sodass ich vermuthe, dass hier eine Lage von kleinzelligen Chorda-Elementen vor-
handen war. Die übrige Chorda ist bis auf den vertebralen Chordaknorpel höchst unkenntlich, besteht
aus einem Convolule zarter, häufig in Faserzügen angeordneter Lamellen, den Wänden der früheren Chorda-
zellen. Auf Querschnitten zeigt die Chorda durch die eindringenden Längsfalten des Interverlebralknorpels
eine unregelmässige sternförmige Figur.

Senkrechte, durch die Mitte des Wirbelkörpers geführte Querschnitte Fig. 5. /') geben das Verhalten
des Chordaknorpels. Es zeigt sich hier einmal nach innen vom knöchernen Wirbelkörper eine zum Theil
verkalkte Knorpelschichte (d) als Fortsetzung des intervertebralen Stückes, dann folgt die Chordascheide,
und endlich bis gegen die Mitte des Chordastranges vorragend, eine Anzahl von Knorpelzellen (j), um
welche man abgesonderte Lamellensysteme in der niannichfachsten Combination trifft. Die Zellen messen
0,012 — 0,019'" und besitzen rundliche oder ovale Kerne. Die um die einzelnen Zellen lagernden oder
mehrere gemeinsam umschliessenden Schichten (»Knorpelkapseln« mancher Autoren! sind hie und da äusserst
scharf begrenzt, an anderen Stellen wieder so undeutlich, dass man sich schwer von dem Vorhandensein
einer Schichtung überzeugen kann. Immer aber ist schon aus dieser Verschiedenheit des Zusammenhanges
der Schichten zu ersehen, dass sowohl die deutlich geschichteten, als die mehr homogen erscheinenden
Intercellularmassen nur eine Abscheidung der Zellen selbst sein können, und nicht Theile der in der in-
nersten Kammer liegenden unversehrten Zelle selbst. Wo die von der Zelle abgeschiedene Substanz
 
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