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A. Untersuchungen.

alledem nichts erweisen lassen, so dass es mir passender erscheint, jene innere, vom Binnenknorpel an
ganz dünn beginnende, im inlervertebralen Räume stark anschwellende Schichte als eine erst nach der
Verknorpelung des genannten Chordastückes gebildete anzusehen.

III. Vom Baue der Wirbel der Derotremen.

Menopoma.

Ausser der von Harlan gelieferten Angabe von dem Vorhandensein eines faserknorpeligen Zwischen-
wirbelstückes ist über den Bau der Wirbel des Menopoma alleghanense nichts Näheres bekannt geworden*. Jeder
Wirbelkörper wird auch hier von einem knöchernen Doppelkegel gebildet, und besitzt vorn wie hinten einen
trichterförmigen Hohlraum, den Knorpel und Chordasubstanz ausfüllen. Wenn man die jenen Raum zu-
nächst begrenzenden Knochenlamellen (Taf. I. Fig. 4. k) als die Grundlage des Wirbelkörpers ansieht, so
trifft man den unteren, ventralen Theil jedes der beiden Kegel viel stärker gekrümmt als den oberen,
dorsalen. Die obere Begrenzungslamelle, wie sie auf einem senkrechten Längsschnitte sich zeigt, entspricht
dem Segmente eines Kreises von doppelt so grossem Durchmesser, als der des Kreises ist, von dem die
untere Begrenzungslamelle ein Segment bildet. Die bedeutend stärkere Concavilät von vorn nach hinten
wird durch aufgelagerte Knochenmasse fast völlig ausgefüllt, so dass die Wirbelkörper von aussen besehen
von jenem Verhältnisse nichts erkennen lassen. Die Untersuchung der intervertebralen Theile weist, ganz
wie es Harlan beschrieb, eine zwar weiche, aber sehr resistente und kaum zu zerfasernde Masse, ,,a liga-
mento-cartilagineous ball", nach, die durch das Mikroskop allerdings noch weiter zerlegt werden kann. Auf
senkrechten Längsschnitten erkennt schon das blosse Auge einen durch die Wirbelkörper continuirlich ver-
laufenden, in den Intervertebralräumen spindelförmig erweiterten weicheren Strang, die Chorda (CA). Da,
wo sie erweitert ist, wird sie von einer festeren Substanz umgeben, nämlich vom Interverfebralknorpel.
Da der Chordastrang nicht in der Längsaxe der Wirbelkörper, sondern über derselben seinen Verlauf nimmt,
somit der dorsalen Oberfläche des Wiibelkörpers viel näher liegt als der ventralen, so ist auch der Inter-
vertebralknorpel (Ivh) ungleich vertheilt, und die ventrale Hälfte desselben ist viel beträchtlicher als die
dorsale. Dass die Chorda in der Mitte der Wirbelkörper nicht unterbrochen wird, ist gleichfalls dem un-
bewaffneten Auge sichtbar. Wie sie sich hier genauer verhält, ergibt erst die mikroskopische Analyse.

Der knöcherne Wirbelkörper besitzt zu innerst eine aus parallel verlaufenden Knochenlamellen ge-
bildete Grundlage, die gegen das freie Ende durch schräg verlaufende, von aussen her aufgelagerte, und jene
Lamellen deckende Schichten vergrössert wird. Aehnlich, wie ich es bei Siredon näher angab, setzt sich
auch hier die ursprünglich gebildete Knochenschichte nicht continuirlich bis ans Ende der Wirbelkörper
fort. In diesen Knochenlamellen, die ventral noch beträchtlich vermehrt sind, finden sich reichliche »durch-
bohrende Fasern« und verästelte Knochenzellen. Letztere messen 0,005—0,014'". Die Anordnung der

Lamellen wird durch zahlreiche Markcanäle (Fit

in denen Blutgefässe (?) und

grosse gelbe Fett-
zellen zu finden sind, vielfach gestört; es sind diese Markcanäle auf Schnittflächen ohne Hilfsmittel als
weissliche Streifen zu erkennen, die einmal dicht an der Oberfläche des Knochen, dann aber wieder an
den den Binnenraum des knöchernen Wiibelkörpers begrenzenden Theilen reichlich vorhanden sind. Sie
werden von concentrisch geschichteten Knochenlamellen (Fig. 5. 6.) umgeben, und zeigen vielfache Ver-
bindungen untereinander.

* Man vergl. den von Jon. Mlllkr aus den Ann. of the Lyceum of Nat. Inst. Newyor.k, Vol. 1 1826. in Tjedemann li.
Treviranus, Zeitsclir. für- Physiologie. Bd. [V. p. 2 06 mitgeteilten Auszug.
 
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