Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
V. Von der Entwickelung der Wirbel der ungeschwänzten Amphibien.

21

die Faserknochenscbeiden vereinigende Interverlebralligament, zweitens durch den Intervertebralknorpel, und
drittens durch den, letzteren durchziehenden Chordarest vermittelt. Der Intervertebralknorpel verbindet
auch im erwachsenen Thieie beide Wirbel, ungeachtet seiner Differenzirung in ein vorderes Pfannenstück
und ein hinteres Gelenkkopfstück, denn beide sind nur durch verschiedene Gestaltung ihrer Zellen ver-
schieden, wahrend die Grundsubsianz sich continuirlich von einem Stücke auf das andere fortsetzt, und an
der Uebergangsstelle nur weicher ist. Bei Salamandra sind diese Theile viel schärfer abgegrenzt als bei
Triton. Bei beiden kommen jedoch zuweilen Continuilätstrennungen auf kurzen Strecken vor, die ich aber
eher als Folgen der Präparation, denn als normale Einrichtungen ansehen möchte. An jüngeren Individuen
kann durch Längsschnitt-Präparate die Sache ganz klar erwiesen werden, an älteren verleiten die theil-
weisen Differenzirungen zuweilen zu einer anderen Annahme; immer geben auch hier die Längsschnitte die
nöthige Auskunft, indem sie zeigen, dass die Bildung vollkommen glatter Gelenkflächen hier nur zur Ausnahme
gehört. Die Wirbelgelenke der Salamandrinen sind somit nicht vollendet, und repräsentiren eine Bildungs-
stufe in bleibender Weise, die bei anderen Amphibien nur als ein vorübergehendes Stadium der Gelenk-
entwickelung erscheint, welches allmählich zur vollständigen Fiächentrennung hinüberleitet.

Hinsichtlich des Verhaltens der Chorda im Schädel finde ich, dass sie bei jüngeren Larven vom hin-
tern Theile des Basilarknorpels an, sich allmählich verdünnend, bis in die Mitte zwischen beiden Felsenbeinen
verläuft, wo sie etwa dem vorderen Rande der letzteren entsprechend zugespitzt endet. Scheide und Zellen
sind von der nämlichen Beschaffenheit, wie am Rückgrate. Bemerkenswert!! ist, dass mit dem Entstehen
einer homogenen Knochenlamelle an Rückgrat-Wirbeln auch die gesammte Schädel-Chorda von einer solchen
umschlossen wird. Im hinteren Schädeltheile der Chorda, jenem, welcher in dem zum Occipitale basilare
sich gestaltenden Knorpel eingebettet ist, entwickeln sich Knorpelzellen, wie in den Körpern anderer Wirbel;
einzelne treten auch vorn auf.

Der Verlauf der Chorda erfolgt nicht in geradliniger Richtung, sondern bildet einen nach oben zu
etwas convexen Bogen. Die Chorda tritt nämlich, nachdem sie im Occipitale basilare in der Mitte hegt,
und eine dickere Knorpellage eher über sich als unter sich liegen hat, allmählich nach oben, und liegt
dann im Schädelcavum in einer erhabenen Rinne des Knorpels, die nach hinten wie nach vorn sich ver-
tieft, und durch letzleres die Chorda wieder in den Knorpel sich einsenken lässt. Das vordere Ende der
Chorda ist so wieder seitlich und unten von Knorpel begrenzt, verliert aber nach und nach die untere
Knorpelumwandung und wird schliesslich oben und unten nur von einer dünnen Bindegewebschichte über-
deckt, seitlich und vorn aber vom Knorpel umschlossen.

Es entspricht dies Verhallen dem nach vorn verdünnten Primordialschädel, dessen Dickedurch-
messer vom nicht mehr hinreicht, die Chorda auch nur von einer Fläche her zu üderclecken.

Das Ende des Schädelrestes der Chorda wird theils durch Resorption, theils Ueberführuug in Knorpel,
und damit allmähliche Assimilirung mit dem benachbarten Gewebe des Primordialcraniums herbeigeführt.
Dabei spielt auch das Wachsthum des Schädels selbst eine Rolle, indem dadurch die Chorda immer weiter nach
hinten gedrängt wird. Im Schädel ausgebildeter Salamander und Tritonen war die Chorda spurlos verschwunden.

V. Von der Entwickelung der Wirbel der ungeschwänzten Amphibien.

Die Entwickelung der Wirbelsäule der ungeschwänzten Amphibien gehl bekanntlich nach Duges's*
Entdeckung nach einem zwiefachen Modus vor sich. Bei einem Theile der gesammten Amphibienordnung
bestehen die Wirbelkörper aus einer, die Chorda rings umgebenden skelelogenen Schichte, so dass die
Chorda bei dem weiteren Wachsthume der letztern mehr und mehr umschlossen und schliesslich ein- und

* Recherches sur l'osteologie et la myologie des Batraciens ä leurs diilerens äges. 1835.
 
Annotationen