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A. Untersuchungen.

innerhalb der Chordasciieide entstandenen Knorpel ein lebhafter Vermehrungsprocess der Zellen zu be-
obachten, so dass (bei Triton) bis zum Ende der Larvenperiode eine ansehnliche, fast den vierten Theil der
Länge eines Wirbelkörpers einnehmende Knorpellage (Taf. IL Fig. 3. Ck) zu Stande kömmt, die von der
Peripherie gegen die Mitte einwachsend, einen immer dünner werdenden Strang zerstörter Chordazellen
umfasst, bis auch dieser zuletzt schwindet, und reiner Knorpel mit netzförmiger Grundsubslanz die ganze
Mitte des Wirbelkörpers erfüllt.

Auch an den stark eingeschnürten Stellen der Chorda entsteht durch einen ähnlichen Vorgang Knorpel,
wie Querschnitte auf das Ueberzeugendste lehren, so dass nur noch vor und hinter dem Mittelstticke bei Triton
die ursprünglichen Chordazellen zu finden sind. Der aus dem comprimirten Reste der Chorda gebildete, faserig
erscheinende Strang geht an den knorpelerzeugenden Stellen im Verlaufe der Entwickelung verloren.

So geht also auch hier aus der Chorda entschiedener Knorpel hervor, und zwar nicht
nur an einer einzigen Stelle im Wirbelkörper, wie ich früher nach Untersuchungen an älteren Thieren an-
geben musste, sondern er bildet sich ausserdem noch an mehreren Stellen, wenn auch nicht so mächtig als
da, wo die nicht verengerte Chorda den freiesten Spielraum bot.

Das weitere Schicksal theilt der Chordaknorpel mit dem Intervertebralknorpe), von dem er sich nur
durch seine Entstehung und durch grössere Weichheit der Intercellularsubstanz unterscheidet. Die Ver-
änderungen treten erst nach der Larvenperiode ein; wir wollen sie mit anderen sie begleitenden Vor-
gängen betrachten.

Die Verwandlung der Knorpelzellen in Fettzellen, deren schon früher gedacht ward, beschränkt sich
nicht allein auf den vorderen Theil eines Wirbelkörpers, sondern sie greift auch auf die Mitte desselben
über und es sind bald auch einzelne Zellen des Chordaknorpels in demselben Processe begriffen. Die
Chordascheide verbindet sich schliesslich innig mit der Grundsubstanz des Knorpels, so dass die innere
Lamelle gar nicht mehr, die äussere nur auf Strecken wahrzunehmen ist, und bald fliessen die Fettzellen-
gruppen des Chordaknorpels mit denen des Intervertebralknorpels zusammen. So entsteht bei Sal. atra
eine in der vorderen Hälfte des Wirbelkörpers sich ausdehnende Fettmasse, in welche man den compri-
mirten Chordastrang von vorn her eintreten sieht, während hinter der Fettzellenmasse noch ein kurzes Stück
verknorpelter Chorda hervorsieht. Dieses letztere setzt sich in ein etwas weiteres Stück unveränderter
Chorda fort, die aus dem Pfannentheile des Knorpels verengert in den Kopftheil des nächstfolgenden Wirbels
übergeht, um dort wieder in die Fettzellenmasse sich einzusenken. Von dem mittleren Chordaknorpel ist nichts
mehr nachzuweisen. Es sind Fettzellen mit dazwischengelagerten indifferenten Zellen (embryonale Markzellen)
an seine Stelle getreten. Auch bei Triton findet sich im ausgebildeten Zustande des Thieres eine ähnliche cen-
trale Fettmasse, nach vorn in den Gelenkkopf, nach hinten bis dicht an die Pfanne sich erstreckend. Zwischen
diesen bemerkt man aber noch Markräume mit jungen Zellen gefüllt, und von einigen concentrisch geschich-
teten Knochenlamellen umgeben. Derartige Bildungen gehen immer vom mittleren Theile des Wirbelkörpers
aus und stehen mit der äusseren Knochenschichte in unmittelbarem Zusammenhange. Bei alten Exemplaren
von Triton erstrecken sie sich nach beiden Enden des Wirbelkörpers, so dass vom Iutervertebralknorpel
nur noch eine dünne Lage bleibt. Bei Salamandra maculata glaube ich beobachtet zu haben, dass die Mark-
raumbildung von aussen her erfolgt, und dass nach durchbrochener äusserer Knochenlage die Canäle auch
im Innern sich fortsetzen. Damit werden die letzten Spuren der vertebralen Chorda vertilgt, und es bleiben
nur noch im Intervertebralknorpel, sowohl im Pfannen- als Gelenkkopftheile, die gleichfalls zum grossen
Theile in Knorpel umgewandelten Chordareste bestehen, von denen das, den hyalinen Gelenkkopf durch-
ziehende Stück bereits von Kölliker erkannt wurde.

Was die Verbindung zweier Wirbelkörper unter sich betrifft, so ist diese anfänglich durch das Auf-
treten des, zwei Wirbeln angehörigen Intervertebralknorpels eine äusserst innige. Eine Trennung existirt
nur ganz äusserlich. Später zeigt sich die Vereinigung in folgender Weise: Erstlich wird sie durch das,
 
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