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A. Unter such

sucnunqen.

unten her sich anlagern. Die Spalte durchsetzt auf diese Weise nur die äussere Knochenschichte, und trifft
ihrer Lagerung gemäss auf jene Stelle, die früher von der vertebralen Chorda eingenommen ward. Dass
sie nicht durch die ganze Dicke des Wirbelkörpers dringt, hat schon Hybtl genau angegeben. Wenn der
letztere aber glaubt, dass die Vereinigung der beiden Wirbelhälften durch eine Synchondrose geschehe, so
muss ich dem widersprechen, denn es ziehen sich höchstens einige dünne Periostlamellen über die planen
Knochenflächen des Spalts hinweg. Wie die Theilung auf den Bogen, ja sogar auf die Querfortsätze sich
erstreckt, habe ich nicht näher ermittelt.

An demselben Orte, wo Cdvier die normale Quertheilung der Eidechsenwirbel bespricht, macht er auch auf die Wieder-
erzeugung der Schwanzwirbelsaule dieser Thiere aufmerksam, und glaubt, dass es interessant wäre, diese merkwürdige Er-
scheinung in allen ihren Details zu studiren. Meines Wissens ist jedoch bis jetzt nur von Heinrich Müller eine Untersuchung
darüber angestellt worden, und zwar über: »Eine Eidechse, Lacerta viridis, mit zwei über einander gelagerten Schwänzen,
welche beide als das Product einer überreichen und durch den feineren Bau des Wiedererzeugten bemerkenswerthen Reproduc-
tionskraft erscheinen.« (Würzburger Verhandlungen. 2. Bd. 1852. pag. 66.) H. Müller kommt nach Beschreibung des Aeusser-
lichen jener beiden Schwänze, nach einer Schilderung der Schuppen etc. auf den Bau der knorpeligen A x e zu sprechen, die
er als ein festeres Rohr um eine Höhle beschreibt, »die oben ein Drittheil der ganzen Dicke ausmacht, sich von der Basis bis
zur Spitze erstreckt, und von sehr weicher Masse ausgefüllt ist.« Bezüglich des feineren Baues wird hervorgehoben, dass der
grösste Theil der Röhre aus Knorpelzellen besieht; innen und aussen ist eine Lage von unvollkommener Knochensubstanz vor-
handen, zu äusserst kommt eine dünne, concentrisch streifige Schichte hinzu mit verlängerten Kernen und Zellen. Im Innern
des Canals sieht man eine gelbliche Masse, die wie in Fetlmetamorphose begriffen ist, bald längsfaserig, bald mehr körnig
erscheint. Da keine Bildung von Wirbelkörpern oder Bogen zu unterscheiden, und keine Communication mit dem Canal der
ursprünglichen Wirbelsäule stattfindet, so hält H. Müller eine Vergleichung mit dem Rückgratcanale weniger statthaft. Dagegen
ist eine grosse Analogie mit der Anlage der Wirbelsäule um die Chorda dorsalis vorhanden. Der Canal entspricht somit der
Chorda; das Knorpelrohr der innern und äussern Knochenschichte als Wirbelanlage.

Die Neubildung einer Chorda nebst der sie umlagernden Knorpelschichte ist nun ein so merkwürdiges Factum, dass
es mir angelegen war, durch eigene Anschauung die H. MüLLER'schen Angaben zu prüfen. An mehreren mit regenerirten
Schwänzen ausgestatteten Eidechsen finde ich, dass die Bemerkungen H. Müller's über den Bau des continuirlichen Knorpel-
rohrs, welches die Stelle der Schwanzwirbelsaule vertritt, vollkommen richtig sind. Es besteht ein aus drei verschiedenen,
jedoch in einander übergehenden Schichten gebildetes Rohr, welches einen cylindrischen Canal umschliesst, und zu äusserst \on
einer dünnen Bindegewebslage umgeben ist. Von letzterer treten vier bindegewebige Septa durch die umgebenden Weichtheile,
zwei horizontale seitliche, und ein oberes und unleres senkrechtes. Zwischen diesen lagert zunächst um das Knorpelrohr
reichliches Fett. Das untere Septum besteht aus zwei weit von einander getrennt vom Knorpelrohr entspringenden Lamellen,
die, unter spitzem Winkel sich zusammenfügend, die Blutgefässstämme des Schwanzes umschliessen.

Das Knorpelrohr selbst besteht nach innen von der äusseren Bindegewebshülle, aus einer äusseren verkalkten Knorpellage,
einer mittleren hyalinen und einer inneren wiederum verkalkten Lage. Dielntercellularsubstanz ist in den beiden verkalkten Schichten
etwas stärker entwickelt, als in der mittleren, wo sie hübsche/netzförmig angeordnete Balken auf Querschnitten darstellt. Alle
drei Schichten sind jedoch hauptsächlich nur durch den verschiedenen Zustand der Intercellularsubstanz unterscheidbar, und es
geht die äussere wie die innere so in die mittlere über, dass man letztere nur durch die hyaline Beschaffenheit ihrer Inter-
cellularsubstanz als besondere Lage unterscheiden kann. Die Verkalkung hört auch nicht mit scharfer Grenze auf, sondern setzt
sich, hier mehr dort weniger vorspringend, gegen die Mittelschichte fort. Die Zellen sind \on ziemlich gleicher Grösse, 0,006—
0,0) 0'" messend. Ihre ovalen, 0,002'" grossen Kerne sind mit einem Nucleolus versehen. Dicht unter der äusseren Binde-
gewebschichte findet sich eine Lage sehr kleiner Zellen vor.

Der vom Knorpelrohre umschlossene Canal ist wiederum mit einer Bindegewebschichte ausgekleidet, in welche rami-
ficirte schwarze Pigmentzellen reichlich eingestreut sind.

Soweit wäre ich mit den Angaben von H. Müller in keinen Widerspruch geralhen. Anders verhält es sich mit der
Deutung des vom Knorpelrohre umschlossenen Inhaltes. Müller erklärt ihn für den Rest einer neugebildelen Chorda dorsalis
oder doch für ein Aequivalent derselben. Hierbei müsste vor Allem angenommen werden, dass der Canal nicht mit dem Rück-
gratcanale in conlinuirlicher Verbindung stehe. H. Müller gibt auch dem entsprechend an, dass eine Borstensonde, durch
diesen Canal eingeführt, nicht in den Rückgratcanal eindränge. In beiden von mir untersuchten Fällen war der
Cenlralcanal des Kn o r p e 1 roh res die Fortsetzung des Rückgratcanales. Eine weit vorn in den Rückgratcanal
eingeschobene Borstensonde dringt ohne den geringsten Widerstand in das neugebildete Knorpelrohr. Fertigt man dann von
letzterem Querschnitte, so sieht man die dadurch gemachten Borstenquerschnitte im Centralcanale des Knorpelrohrs liegen. Auch
auf Längsschnitten habe ich mich von der Continuität überzeugt, und hier auch die Verbindungsslelle des neugebildelen Skeleles

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