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VIII

VORREDE.

marzo und Veii und der erst im Jahr 1855 begonnenen pränestinischen zu geschwei-
gen. Was aus diesen sämtlich dem südlichen Etrurien angehörigen Funden den Schatz
unserer Kunsldenkmäler bereicherte, kam mehr der griechischen als der etruskischen
Kunst zu Gute. Man schwelgte in Yasenbildern korinthischer und altischer Kunst, die
ihren etruskischen Beischmack nur selten verriethen, und ward an etruskische Sculplur
nur wenig erinnert, dagegen doch auch das ungelöste Räthsel elruskischer Schrift und
Bildnerei in neu entdeckten Spiegelzeichnungen nicht selten von neuem die Forschungs-
lust reizte.

Diese eingegrabenen Spiegelzeichnungen von einer fabrikmässigen, nicht selten
auch widerwärtigen, Kunst waren durch den von Inghirami darin ergrübelten mystischen
Tiefsinn bekannter aber nicht einladender geworden. Sie gewannen an Reiz seit ein
von griechischem Kunstgefühl durchdrungenes Werk dieser Gattung, der volcenlische
Inschriflspiegel von Bacchus und Sernele (LXXXIII) in meine Hände gelangte und den
Melallspiegeln Elruriens selbst bei ausschliesslichen Verehrern hellenischer Kunst An-
erkennung verschaffte; nicht lange nachher kam der grosse Durand'sche Inschriftspiegel
(CLXXXI) ans Licht und steigerte die Anerkennung dieser Kunstgattung für die Aus-
beute gelehrter Forschung. Spiegelzeichnungen von gleichem Kunstwerih und gleicher
Fülle gelehrten Inhalts sind auch nachher nicht wieder gefunden worden; aber die
Zahl gefälliger und merkwürdiger Denkmäler dieser Gattung wuchs im Forlgang der
Ausgrabungen auch ferner beträchtlich an und legte es nahe an eine vollständige Samm-
lung aller auf uns gekommenen etruskischen Spiegel zu denken. Es hinderte nicht
dass Inghirami seine Herausgabe solcher Denkmäler kaum beendet hatte. Auf nur
hundert Blättern seines Werks halle dieser verdiente Mann eine Auswahl von Spiegel-
zeichnungen gegeben, bei welcher seine Liebhaberei für etruskischen Geheimdienst ihn
verleitet halte einen grossen Theil seiner geräumigen Tafeln für treue Nachbildung
von Spiegeln der abschreckendsten Sorte zu bestimmen. Der Vorrath vorhandener
Spiegel war, auch abgesehen von neuen Funden, durch sein Werk nicht erschöpft, und
was er zurückgelegt hatte, grösstenteils aus Zeichnungen jener secundären Art be-
stehend, war er gefällig genug mir zu überlassen. Die bis auf seine Zeit vorhan-
denen Sammlungen hatte er mit Eifer und Sorgfalt ausgebeutet; doch war jener ältere
Vorrath durch den spätem Zuwachs bereits überboten. Neue Quellen eröffneten sich
und neue Sammlungen entstanden, bei denen freilich nicht selten zugleich auch die
neue Schwierigkeit eintrat, dass ihre Benutzung von den Besitzern oft versagt wurde.
Bald stellte daher die Notwendigkeit sich heraus, die im Kunslhandel vorkommenden
Spiegel, so weit meine sehr massigen Privatmittel es gestatteten, zur Sicherung ihrer
Zeichnungen anzukaufen, was denn auch, so lange ich in Italien blieb, im Lauf der Jahre
bis zur Anzahl von mehr als hundert Spiegeln meinerseits geschehen und für Heraus-
 
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